Legionellen in der Leitung
Bakterien Die Fälle von gefährlich hohen Konzentrationen im Landkreis sind nicht selten. Gerade hat es eine große Wohnanlage am Spitalplatz erwischt
Sie tauchen öfter in Leitungen auf, als man denkt: Legionellen. 15 Fälle im Landkreis NeuburgSchrobenhausen wurden im vergangenen Jahr an das Gesundheitsamt gemeldet. Bei manchen Wohnanlagen lag der Wert nur etwas über dem der Meldepflicht, bei manch anderen war er so hoch, dass sogar ein Duschverbot verhängt werden musste.
Ganz so schlimm ist es in der Wohnanlage am Spitalplatz nicht. Eine Konzentration von 1100 sogenannten Koloniebildenden Einheiten pro 100 Milliliter wurden dort Anfang des Jahres gemessen. Eine Fachfirma arbeitet an der Gefährdungsanalyse, um die Schwachstelle in der Leitung aufzuspüren. Das ist verpflichtend vorgeschrieben, wenn der Grenzwert von 100 Koloniebil- denden Einheiten überschritten wurde, wie Dr. Johannes Donhauser vom Neuburger Gesundheitsamt erklärt. Ab 10 000 wird ein Duschverbot verhängt, dann nämlich können die Bakterien zu einer ernsthaften Gefahr werden. Wird Warmwasser fein zerstäubt, können beim Einatmen die gefährlichen Keime in die Lunge geraten und dort im schlimmsten Fall zu einer lebensgefährlichen Lungenentzündung führen. In weniger schlimmen Fällen drohen zumindest Fieber und andere grippeähnliche Symptome. Besonders gefährdet sind immungeschwächte Menschen.
Legionellen kommen natürlicherweise in unserer Umwelt vor. „Und da auch unser Leitungswasser nicht steril ist, tummeln sie sich auch dort“, erklärt Donhauser. Stagniert das Wasser in einer Leitung, zum Beispiel, weil eine Wohnung lange Zeit nicht bewohnt ist, dann ist das der ideale Nährboden für das starke Vermehren der Legionellen. Auch schlecht isolierte Rohre, in denen sich das Wasser im Haus erwärmt, freut die Legionellen. Sie lieben Temperaturen zwischen 25 und 50 Grad.
Keiner ist gefeit vor einem Legionellenbefall, sagt Donhauser. Seniorenheime, Schulen, Altbauten, neue Häuser, kleine Wohnanlagen mit nur drei Parteien genauso wie große mit über 100, im Gesundheitsamt lagen alle Fälle schon auf dem Tisch. „Wenn geeignete Gegenmaßnahmen getroffen werden, kommt man mit den Legionellen gut zurecht“, sagt der Amtsarzt. In den meisten Fällen haben sich die Werte bei der ersten Nachprobe bereits wieder auf dem Normalniveau eingependelt.
Alle Anlagen mit mindestens einem 400 Liter fassenden Wasserkessel oder einem Fassungsvermögen von drei Litern in der Warmwasserleitung sind verpflichtet das Wasser regelmäßig auf Legionellen zu untersuchen. Wird der Grenzwert überschritten, muss das dem zuständigen Gesundheitsamt gemeldet werden.