Markt ohne Grenzen
Die Mieten und Immobilienpreise schießen in ungeahnte Höhen. Womit man rechnen muss
Für eine 100-Quadratmeter-Wohnung 400 000 Euro? Oder für ein kleines Baugrundstück, sagen wir, 400 Quadratmeter groß, auch 400 000 Euro? Münchner Preise? Weit gefehlt. In Ingolstadt gibt es sogar noch teurere Gegenden. Die Immobilienpreise, wie auch die Mieten, steigen nicht nur in Ingolstadt rasant, wie die neueste Immobilien-Marktübersicht der HypoVereinsbank zeigt.
„Der Trend ist klar, er geht nach oben.“Matthias Gansl ist bei der Hypo Leiter Immobilienfinanzierung. Er betreut ein Gebiet, das von Passau bis Ingolstadt und München reicht. Und er sagt, dass die Region 10 zu den Top-10-Regionen in Deutschland zählt, was die Preissteigerungen angeht. Als Preistreiber identifiziert er nicht nur den starken Zuzug an Neubürgern. „In Immobilien wird momentan natürlich auch kräftig investiert, da die niedrigen Zinsen alternative Anlagemöglichkeiten dezimieren.“
So rückt der Traum von der eigenen Immobilie vor allem für die eine oder andere junge Familie in weite Ferne. Johann Zenger, Filialdirektor der HypoVereinsbank in Ingolstadt, rät Bau- oder Kaufwilligen trotzdem: „Man sollte keine Kompromisse beim Objekt eingehen, vor lauter Panik nichts mehr zu bekommen.“Schließlich müsse man eventuell ein Leben lang mit diesem Kompromiss leben. Und man müsse sehr genau kalkulieren, welche finanzielle Belastung dauerhaft zu schultern sei. „In gewisser Weise kann man die Finanzierung, mit KfW-Darlehen beispielsweise, optimieren.“Die Bank durchleuchtet nicht nur die finanziellen Möglichkeiten, die die Kunden nicht selten falsch einschätzen, sondern auch den Preis des Immobilienobjekts. „Grundsätzlich gilt bei uns, jeder Kunde wird individuell beraten und und jede Immobilie individuell be- wertet.“Gansl nennt eine Beispielfinanzierung: 400 000 Euro kostet das Projekt. Bei einer Eigenkapitaldecke von 30 Prozent kommt auf den Kunden ein Zinssatz von 1,67 Prozent, wobei die Zinsen über 20 Jahre festgeschrieben sind. „Die Zinsspannen zwischen zehn und 20 Jahren Festschreibung sind sehr gering, sodass wir den Kunden zu einem langfristigen Kredit raten. Gleichzeitig planen wir aber Nebenund Instandhaltungskosten in Höhe von drei Euro pro Quadratmeter und Monat ein, damit der Kunde nicht durch vermeintlich versteckte Kosten überrascht wird.“Zenger rät zu einer Tilgung von etwa drei Prozent, die Eigenkapitalquote sollte mindestens 20 Prozent betragen. „Aber auch da gibt es individuelle Unterschiede.“Trotzdem, die Preise in Ingolstadt sind nicht ohne. Reihenhäuser kosten in der Donaumetropole zwischen 360 000 und 520 000 Euro. Einfamilienhäuser sind noch einmal fast doppelt so teuer. Der Preis für einen Quadratmeter Bauland reicht von 450 bis 1200 Euro, wenn es überhaupt etwas gibt. Bei jeder Baulandausweisung, egal ob in Ingolstadt oder im Umland, stehen die Interessenten Schlange.
Die Preise zogen in den vergangenen Jahren enorm an. Eigentumswohnungen wurden pro Jahr rund zehn Prozent teurer. „In manchen Ecken verdoppelte sich der Preis von Bauland in den vergangenen Jahren“, sagt Gansl. Er glaubt allerdings nicht, dass die Teuerungsraten so anhalten. „Denn die Einstellungswelle bei Audi ist durch, das Umland weist viele Flächen aus und gebaut wird momentan auch ordentlich. Diese Immobilien kommen in naher Zukunft auf den Markt.“Aber bei acht, neun Prozent sieht auch Gansl weiterhin den Preisanstieg. Die Zinsen dagegen sehen die Banker für weitere fünf Jahre auf niedrigem Niveau. Aber man stecke natürlich nicht drin in den politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen.
Billiger wird er also nicht mehr, der Traum von den eigenen vier Wänden.