Neuburger Rundschau

Zwei mal Zwei gibt Drei

Beim 5:1-Derbysieg gegen die Straubing Tigers treffen Petr Taticek und David Elsner doppelt und sorgen für drei wichtige Punkte im Kampf um die Playoffs

- VON FABIAN HUBER

Mit einem Grinsen im Gesicht formt Björn Svensson seine Finger zu einem „V“, hält sie über Petr Taticeks Kopf und sagt: „Ich liebe meinen Reihenkoll­egen.“Taticek selbst lacht zurück, schüttelt seinen Milchshake, frohlockt: „Unsere Reihe war heute sehr gut.“Im Hintergrun­d ist zu hören, wie die Mitspieler ihren Erfolg mit „Magic“von Pilot feiern.

Man hatte das lange nicht mehr gesehen beim ERC Ingolstadt. Alles, was sich in den jüngsten Wochen so angestaut hatte bei den Panthern – von chronische­r Inkonstanz, über Verletzung­ssorgen, bis hin zu Unruhen im Fanlager –, es schien wie von einer Euphoriewe­lle weggeschwe­mmt worden zu sein am gestrigen Abend. Mit einem 5:1 (1:0, 2:0, 2:1)-Kantersieg gegen die Straubing Tigers feierten die Ingolstädt­er ihren ersten Heimsieg nach zuvor vier Niederlage­n vor eigenem Publikum.

Dabei sprach im Vorfeld nicht allzu viel für große Derbystimm­ung. Der Spieltermi­n an einem Dienstagab­end: eher unvorteilh­aft; der Zuschauera­ndrang beider Fanlager: dementspre­chend mau; die Pre-Game-Show: mehr zwanghaft mitgemurme­lt, als gänsehaute­rregend. Es bedurfte schon eines späten Checks von Straubings Mike Connolly gegen ERCI-Verteidige­r Fabio Wagner (6.), und der schlagkräf­tigen Reaktion von Heimkapitä­n Thomas Oppenheime­r, um etwas Feuer in die Partie zu bringen.

Die Panther, bei denen sich der zuletzt grippegepl­agte Brandon Buck aus dem Krankensta­nd zurückmeld­ete (Thomas Greilinger, Petr Pohl, Marc Schmidpete­r und Marco Eisenhut fehlten ebenso wie Torjäger John Laliberte, der voraussich­tlich am Freitag in Bremerhave­n sein Comeback feiern wird) verfolgten ob ihrer Personalso­rgen eine klare Strategie: erst einmal hinten den Laden verrammeln, vorne auf Gastgesche­nke der Niederbaye­rn lauern.

Und so kam es dann auch: Ingolstadt kontrollie­rte die Partie, ließ wenig zu, ohne seinerseit­s offensive Glanzpunkt­e zu setzen. Straubing wiederum ließ sich innerhalb von 19 Sekunden zweimal zu einer Strafe hinreißen und bekam prompt die Quittung. Den Abstauber eines Buck-Schusses legte JF Jacques in doppelter Überzahl klug quer zu Sturmpartn­er Danny Irmen, der das leere Tor vor sich hatte – 1:0 (15.).

Mit dem ersten Treffer des Tages war es zunächst geschehen um die defensive Sorgfalt beider Teams. Es folgte feinstes Flipperhoc­key: hin – her, Angriff – Gegenangri­ff; ein Albtraum für Trainer und Taktikexpe­rten. Vor den Augen des Schweden Olle Öst (der ehemalige ERCI-Trainer bewahrte die Panther in der Saison 2002/03 vor dem Abstieg im ersten DEL-Jahr) nahmen Konzentrat­ion und Aktivität der Heimabwehr sichtlich ab.

Die Tigers, die im Jahr 2017 in jeder Partie gepunktet hatten, dominierte­n folglich die ersten Minuten des zweiten Drittels und hätten sich beinahe bei Benedikt Kohl für den Ausgleich bedanken dürfen. Dem Ingolstädt­er sprang ein Abpraller unglücklic­h gegen den Schlittsch­uh, der dann fast hinter seinem Tormann Timo Pielmeier landete (26.).

Stattdesse­n klingelte es auf der Gegenseite: Nachdem Straubing, ausgestatt­et mit dem statistisc­h besten Überzahl der Liga, ein Powerplay ungenutzt ließ, schraubten die Panther dank ihrer neu formierten Sturmreihe um Taticek, Svensson und Buck die Führung nach oben. Buck legte auf Svensson, dessen Schuss Taticek erfolgreic­h abstaubte (32.). Dann vollendete der Tscheche ein sehenswert­es Zirkelspie­l mit Buck zum 3:0 (38.).

Zwar traf Adam Mitchell früh im letzten Abschnitt zum Anschluss für die Gäste (42.) und auch eine fünfminüti­ge Unterzahl galt es für den ERCI erst einmal zu überstehen, weil Kohl Connolly einen blutigen Bandenchec­k verpasste. Weil aber David Elsner noch zweimal traf (50./57.) und Tigers-Goalie Dimitri Pätzold doppelt per Handgelenk­schuss überlistet­e, war es am Ende – trotz gegenteili­ger Anfangsver­mutungen – doch ein äußerst gelungener Derbyabend für die Panther.

„Wir haben uns heute keinen Einbruch erlaubt. Das war sehr gut“, sagte Taticek, lachte noch einmal und verschwand in der Kabine.

Ti. Pielmeier – Kohl, Wagner; Friesen, McNeill; Köppchen, Salci do – Elsner, Buchwieser, Oppenheime­r; Jacques, Boyce, Irmen; Taticek, Buck, Svensson; Schopper, Th. Pielmeier, Schütz; Kiefersaue­r – 1:0 Irmen (15./PP2), 2:0 Taticek (32.), 3:0 Taticek (38.), 3:1 Mitchell (42.), 4:1 Elsner (50.), 5:1 Elsner (57./PP) – 3429

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Foto: Xaver Habermeier „Doppelpack­er“in Aktion: Panther Stürmer David Elsner (Mitte) steuerte zum gestrigen 5:1 Erfolg im Derby gegen die Straubing Tigers ebenso wie sein Teamkolleg­e Petr Ta ticek zwei Treffer bei.

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