Hans Mayr gibt Antworten
Politik Neuburger Bauunternehmer zu Fragen zum Ingolstädter Alt-OB und der Firma Arbor
Im Zuge der Aufklärungsarbeit in der Affäre um das Klinikum Ingolstadt gab es in der Sondersitzung des Ingolstädter Stadtrates am Montag (wir berichteten) zwei Fragenkomplexe. In einem ging es um die Vorgänge am Klinikum. Der andere bezog sich auf die Rolle von Alt-OB Alfred Lehmann in Zusammenhang mit dem Headhunter Labbé und der Investmentgesellschaft Arbor, einer gemeinsamen Firma der Eheleute Lehmann und Christian Lösel, dem jetzigen OB. Ein Teil der Fragen der Oppositionsparteien betraf auch die Verbindungen der Firma Arbor und Alfred Lehmanns zum Neuburger Bauunternehmer Hans Mayr. Der gibt hier die Antworten darauf.
Laut Hans Mayr ist die Arbor GmbH & Co. KG mit zehn Prozent am Stammkapital (25000 Euro) der Industrieverwertung (IV) Mayr GmbH beteiligt. Diese ist Eigentümerin der großen Industriehalle in Grünau, die das Bauunternehmen Mayr für den Audizulieferer Magna gebaut hat. Neben der Firma Arbor mit ihren zehn Prozent und Hans Mayr selbst ist auch die Sparkasse Neuburg-Rain an der Immobilie beteiligt (49,9 Prozent). Rechtssicherheit für das Geschäft habe sich nicht nur Mayr von einem Anwalt geholt. Auch bei der Sparkasse, weiß er, sei der Vorgang in mehreren Gremien geprüft worden. „Für mich ist es eine Ehre, dass Lösel in Neuburg und nicht in Ingolstadt investiert hat, wo er OB ist“, sagt Mayr. Weitere Geschäftsbeziehungen zur Stadt Ingolstadt oder deren Tochterunternehmen bestünden nicht. Es gebe seit 2006 nur einen Mietvertrag zwischen der Stadt und Hans Mayr persönlich. Der betreffe ein Haus von Mayr in der Jesuitenstraße, das die Stadt seitdem angemietet hat.
Weitere Fragen der Oppositionsparteien beziehen sich auf das Haus in der Moritzstraße 19 gegenüber dem Rathausplatz, das die Firma Mayr 2013 gekauft und revitalisiert hat. Gefragt wird nach dem Zeitpunkt, wann IFG oder die Stadt Ingolstadt mit der Firma Mayr Gespräche über die Anmietung von Flächen für die ITK Tourismus GmbH geführt haben. Nach Informationen seiner Mitarbeiter, so Hans Mayr, hätten die Verhandlungen im Frühjahr 2013 begonnen, also während der Planungsphase des Objektes. Die Gespräche seien auf Seiten der Stadt von Jürgen Amann und IFG-Vorstand Norbert Forster geführt worden. Der Mietvertrag datiere vom 26. September 2014. Das Objekt sei 2014 veräußert worden. Zum Mietpreis bittet Mayr die Mieterin zu befragen. „Allerdings muss das alles ja auch den Stadträten bekannt sein. Sie haben doch den gesamten Vorgang abgesegnet“, verdeutlicht der Neuburger Stadtrat und Bauunternehmer.
Zur letzten ihn betreffenden Frage, ob Lehmann als Stadtrat und stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrates der IFG berechtigt gewesen sei, bei der Anmietung der Immobilie in der Moritzstraße mitzustimmen, obwohl er wohl zugleich einen Beratervertrag mit der Unternehmensgruppe Hans Mayr hatte, könne Mayr nichts sagen. „Wie Lehmann sich in den Gremien verhalten hat, weiß ich nicht.“Der angesprochene Beratervertrag mit dem Alt-OB sei im Oktober 2014 geschlossen worden. Seit Ende des vergangenen Jahres ruhe er. Während der Laufzeit des Kontrakts, so Mayr, „hat es keine Neugeschäfte mit der IFG oder der Stadt Ingolstadt gegeben“. Lehmann sollte als Berater für Mayr zum Beispiel bei der Bahn in Berlin seinen Einfluss in Bezug auf die Neugestaltung des Hauptbahnhofes spielen lassen. Oder beim Audi-Projekt auf dem ehemaligen Bayernoil-Gelände oder bei Projekten der Firma etwa in München oder Augsburg.
Ausdrücklich betont Mayr am Ende, dass er keinerlei Verbindungen zum Klinikum Ingolstadt habe. „Ich habe nichts gekauft, was damit zusammenhängt und auch an Lehmann keine Wohnung verkauft.“
In einer gestern Abend verschickten Stellungnahme kritisieren SPD, Grüne, BGI und ÖDP die Verflechtung zwischen dem Ingolstädter OB und dem Bauunternehmer Hans Mayr. In Bezug auf die Beteiligung an der IV Mayr sehen sie einen Interessenskonflikt, den der Alt-OB, zudem in seiner Beraterfunktion, und sein Nachfolger hätten anzeigen müssen. Wer dies anders sehe, sei nach Auffassung der Oppositionsparteien „mit politischer Blindheit geschlagen“. Sie weisen die Versuche von OB Lösel zurück, die Angelegenheit dadurch zu verharmlosen, dass er das finanzielle Engagement von Arbor bei der IV Mayr zur Vermögensvorsorge abtue. Hier handle es sich um keinen Immobilienfonds, sondern um die Vermögensverwaltung von Hans Mayr, an der sich Lösel und Lehmann beteiligen würden. Durch die Geschäftsbeziehungen (Stadt/IFG/Mayr Bau) sei das Engagement von Arbor weit mehr als eine bloße Privatangelegenheit. In Neuburg von 9 17 Uhr:
0 84 31/67 76 50 0 84 31/67 76 51 Unsere Servicenummer von 8 20 Uhr:
08431/6776 90 Zentralredaktion Augsburg: Chefredaktion: 08 21/7 77 20 33 Bayern, Politik: 08 21/7 77 20 54 Sport: 08 21/7 77 21 40