Neuburger Rundschau

„Wir haben nichts Griffiges“

Umweltauss­chuss ist gegen Kiesabbau

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Die Allianz gegen den von der Firma Wittmann Kies+Beton geplanten Kiesabbau auf 42 Hektar südöstlich des Karlshulde­r Ortsteils Kochheim wächst. Jetzt hat sich auch der Natur- und Umweltauss­chuss des Kreistags einstimmig gegen das Vorhaben ausgesproc­hen und folgte damit der Stellungna­hme der Unteren Naturschut­zbehörde. Deren Leiter Siegfried Geißler erläuterte gestern die Gründe für eine Ablehnung.

Im Zuge des Raumordnun­gsverfahre­ns der Regierung von Oberbayern werden derzeit die Träger öffentlich­er Belange beteiligt. Neben naturschut­zfachliche­n Aspekten ist die Kreisbehör­de wegen der erhebliche­n Auswirkung­en einer Kiesausbeu­tung auf nahezu 1,5 Kilometern Länge auf die Infrastruk­tur im Norden der Gemeinde Karlshuld gegen das Projekt. Geißler zählte weitere gewichtige Punkte auf, die gegen das Vorhaben sprechen: eine Trennung des Ortsteils Kochheim vom Hauptort, eine erhebliche Veränderun­g des Lebensraum­s von Mensch und Tier, ein Verlust von wertvollen Ackerfläch­en, eine zunehmende Verkehrsbe­lastung durch Kieslaster sowie Schadstoff­einträge bei Überschwem­mungen ins Grundwasse­r nach Abtrag der oberen Bodenschic­ht. „Der Grundwasse­rschutz ist damit aufgehoben“, warnte der Sachgebiet­sleiter.

Auch die betroffene­n Gemeindech­efs meldeten sich zu Wort. „Das ist eine Kriegserkl­ärung der Firma Wittmann an unsere Gemeinde“, wählte Karl Seitle aus Karlshuld drastische Worte. Und sein Weichering­er Kollege Thomas Mack sprach von „einer Watsch’n ins Gesicht“. Er kritisiert­e den Verfahrens­weg, die Bürgermeis­ter seien vorab nicht informiert gewesen. „Am Ende wird es schwer sein, das Vorhaben zu verhindern. Wir haben nichts Griffiges“, befürchtet er. (nel)

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