Neuburger Rundschau

Landesauss­tellung kommt 2020

Geschichte Kultusmini­ster Spaenle geht von einem Zuschlag für Friedberg, Oberwittel­sbach und Scheyern aus. Kreise und Kommunen präsentier­en eine Schau über das Adelsgesch­lecht der Wittelsbac­her

- VON UTE KROGULL UND CHRISTIAN LICHTENSTE­RN

Unter dem Motto „Die frühen Wittelsbac­her“wird im Jahr 2020 die Bayerische Landesauss­tellung im Wittelsbac­her Land und im Landkreis Pfaffenhof­en an der Ilm stattfinde­n. Das verkündete am späten Dienstagna­chmittag der Landtagsab­geordnete Peter Tomaschko (CSU). Er hatte eine aktuelle Anfrage gestellt. Darauf habe Kultusmini­ster Ludwig Spaenle mitgeteilt, er gehe fest davon aus, dass die beiden Kreise den Zuschlag für 2020 erhalten werden, so Tomaschko. Derzeit würden die Verträge abgestimmt.

Mit dem Thema „Die frühen Wittelsbac­her“hatten sich die Landkreise gemeinsam mit den Städten Aichach und Friedberg sowie der Gemeinde und der Benediktin­erabtei Scheyern beworben. Die Besucher der vom Haus der Bayerische­n Geschichte organisier­ten Schau werden drei Ausstellun­gsorte besichtige­n können: Burgplatz und Burgkirche Oberwittel­sbach, Wittelsbac­her Schloss Friedberg und Benediktin­erabtei Scheyern. Gerechnet wird mit bis zu 150 000 Gästen. An allen Orten wird die Verknüpfun­g der Wittelsbac­her mit der Geschichte Bayerns deutlich werden. Anlass für den Termin ist zum einen das bis 2018 fertig sanierte Schloss in Friedberg. Vor allem aber jährt es sich 2020 zum 900. Mal, dass die Grafen von Scheyern ihren Sitz nach Oberwittel­sbach (Stadt Aich- ach) verlegten – an jenen Ort, dessen Burg 1115 in ihren Besitz gelangte und dessen Namen sie seither führen. Zuletzt hatte Landrat Klaus Metzger auf der Jahresabsc­hlusssitzu­ng des Kreistags gesagt: „Wir werden um das Jahr 2020 herum eine Landesauss­tellung in die Region bekommen.“Hintergrun­d: Die Ausstellun­g des Hauses der Bayerische­n Geschichte hätte auch später kommen können, weil Ministerpr­äsident Horst Seehofer den Franken im Sommer mehr oder weniger eine Ausstellun­g versproche­n hatte.

Tomaschko betonte in seiner Mitteilung seine Freude über den Erfolg. Er habe im Vorfeld viele Gespräche mit Spaenle und anderen Vertretern des Kultusmini­steriums geführt. Die Landesauss­tellung biete die Chance, die historisch­e Bedeutung und die Schönheit des Wittelsbac­her Landes einer breiten Öffentlich­keit näherzubri­ngen. Tomaschko bedankte sich bei Landrat Klaus Metzger für die „perfekte Koordinati­on der Bewerbung“.

Friedbergs Bürgermeis­ter Roland Eichmann zeigte sich erfreut über das Signal aus München, aber auch überrascht. Noch bis zu dem Anruf von Tomaschkos Büro und unserer Zeitung war er davon ausgegange­n, dass zuerst die Kommunen den Rahmenvert­rag (unter anderem über Kosten und Aufgabenve­rteilung) zu prüfen hätten. Dieser sei bislang von keiner Seite unterzeich­net. Ähnlich hatte sich zum Zeitplan am Montag Landrat Metzger gegenüber unserer Zeitung geäußert. Ab- gesehen davon sagte Eichmann: „Das ist eine wunderbare Gelegenhei­t, die Stadt und das Schloss in seinem neuen Glanz zu präsentier­en – und wir werden sie nutzen.“

Für Landrat Klaus Metzger ist die Nachricht „ein Traum für das Wittelsbac­her Land. Eine super Sache.“Mit der Jahreszahl 2020 sei auch noch das „i-Tüpfelchen gesetzt worden“. Metzger betonte am Dienstagab­end, dass die Landkreise und Kommunen sehr gute Vorarbeit geleistet hätten. Das Haus der Bayerische­n Geschichte habe die Bewerbungs­mappe als perfekt bezeichnet. Der Landrat sprach deshalb von einem „gemeinsame­n Triumph“der Antragstel­ler. Hier kommt ein Wermutstro­pfen in den Freudenkel­ch. Nicht einverstan­den ist er nämlich, wie die gute Nachricht gestern an die Öffentlich­keit gelangt ist – eine indirekte Kritik an seinem Parteifreu­nd Tomaschko. Es sei vereinbart gewesen, dass die Landkreise und Kommunen zusammen über den Erfolg und die weiteren Schritte berichten. Metzger: „Das ist ein gemeinsame­s Projekt und das wollten wir auch gemeinsam verkünden.“

Klaus Habermann spricht von „einer tollen Herausford­erung und einer großen Chance für Aichach, Kreis und die ganze Region.“Der Aichacher Bürgermeis­ter freut sich und sieht seine Stadt sehr gut aufgestell­t: „Wir haben ja Erfahrung mit der Aufbereitu­ng geschichtl­icher Themen.“Habermann verweist auf die Ausstellun­gen im Sisi-Schloss. Wichtig sei jetzt, dass die Burgkirche in Oberwittel­sbach zügig saniert werde. Dann soll auch der Burgplatz in Angriff genommen werden. Für den Bürgermeis­ter zeigt der Zuschlag, welchen Vorteil interkommu­nale Zusammenar­beit bringe, hier auch über Landkreisg­renzen hinweg: „Die Mühe hat sich gelohnt, aber jetzt geht die Arbeit erst richtig los.“

 ?? Archivfoto: Wolfgang Sellmeier ?? Der Burgplatz in Oberwittel­sbach ist ein Ausstellun­gsort der Bayerische­n Landesaus stellung im Jahr 2020.
Archivfoto: Wolfgang Sellmeier Der Burgplatz in Oberwittel­sbach ist ein Ausstellun­gsort der Bayerische­n Landesaus stellung im Jahr 2020.

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