Landesausstellung kommt 2020
Geschichte Kultusminister Spaenle geht von einem Zuschlag für Friedberg, Oberwittelsbach und Scheyern aus. Kreise und Kommunen präsentieren eine Schau über das Adelsgeschlecht der Wittelsbacher
Unter dem Motto „Die frühen Wittelsbacher“wird im Jahr 2020 die Bayerische Landesausstellung im Wittelsbacher Land und im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm stattfinden. Das verkündete am späten Dienstagnachmittag der Landtagsabgeordnete Peter Tomaschko (CSU). Er hatte eine aktuelle Anfrage gestellt. Darauf habe Kultusminister Ludwig Spaenle mitgeteilt, er gehe fest davon aus, dass die beiden Kreise den Zuschlag für 2020 erhalten werden, so Tomaschko. Derzeit würden die Verträge abgestimmt.
Mit dem Thema „Die frühen Wittelsbacher“hatten sich die Landkreise gemeinsam mit den Städten Aichach und Friedberg sowie der Gemeinde und der Benediktinerabtei Scheyern beworben. Die Besucher der vom Haus der Bayerischen Geschichte organisierten Schau werden drei Ausstellungsorte besichtigen können: Burgplatz und Burgkirche Oberwittelsbach, Wittelsbacher Schloss Friedberg und Benediktinerabtei Scheyern. Gerechnet wird mit bis zu 150 000 Gästen. An allen Orten wird die Verknüpfung der Wittelsbacher mit der Geschichte Bayerns deutlich werden. Anlass für den Termin ist zum einen das bis 2018 fertig sanierte Schloss in Friedberg. Vor allem aber jährt es sich 2020 zum 900. Mal, dass die Grafen von Scheyern ihren Sitz nach Oberwittelsbach (Stadt Aich- ach) verlegten – an jenen Ort, dessen Burg 1115 in ihren Besitz gelangte und dessen Namen sie seither führen. Zuletzt hatte Landrat Klaus Metzger auf der Jahresabschlusssitzung des Kreistags gesagt: „Wir werden um das Jahr 2020 herum eine Landesausstellung in die Region bekommen.“Hintergrund: Die Ausstellung des Hauses der Bayerischen Geschichte hätte auch später kommen können, weil Ministerpräsident Horst Seehofer den Franken im Sommer mehr oder weniger eine Ausstellung versprochen hatte.
Tomaschko betonte in seiner Mitteilung seine Freude über den Erfolg. Er habe im Vorfeld viele Gespräche mit Spaenle und anderen Vertretern des Kultusministeriums geführt. Die Landesausstellung biete die Chance, die historische Bedeutung und die Schönheit des Wittelsbacher Landes einer breiten Öffentlichkeit näherzubringen. Tomaschko bedankte sich bei Landrat Klaus Metzger für die „perfekte Koordination der Bewerbung“.
Friedbergs Bürgermeister Roland Eichmann zeigte sich erfreut über das Signal aus München, aber auch überrascht. Noch bis zu dem Anruf von Tomaschkos Büro und unserer Zeitung war er davon ausgegangen, dass zuerst die Kommunen den Rahmenvertrag (unter anderem über Kosten und Aufgabenverteilung) zu prüfen hätten. Dieser sei bislang von keiner Seite unterzeichnet. Ähnlich hatte sich zum Zeitplan am Montag Landrat Metzger gegenüber unserer Zeitung geäußert. Ab- gesehen davon sagte Eichmann: „Das ist eine wunderbare Gelegenheit, die Stadt und das Schloss in seinem neuen Glanz zu präsentieren – und wir werden sie nutzen.“
Für Landrat Klaus Metzger ist die Nachricht „ein Traum für das Wittelsbacher Land. Eine super Sache.“Mit der Jahreszahl 2020 sei auch noch das „i-Tüpfelchen gesetzt worden“. Metzger betonte am Dienstagabend, dass die Landkreise und Kommunen sehr gute Vorarbeit geleistet hätten. Das Haus der Bayerischen Geschichte habe die Bewerbungsmappe als perfekt bezeichnet. Der Landrat sprach deshalb von einem „gemeinsamen Triumph“der Antragsteller. Hier kommt ein Wermutstropfen in den Freudenkelch. Nicht einverstanden ist er nämlich, wie die gute Nachricht gestern an die Öffentlichkeit gelangt ist – eine indirekte Kritik an seinem Parteifreund Tomaschko. Es sei vereinbart gewesen, dass die Landkreise und Kommunen zusammen über den Erfolg und die weiteren Schritte berichten. Metzger: „Das ist ein gemeinsames Projekt und das wollten wir auch gemeinsam verkünden.“
Klaus Habermann spricht von „einer tollen Herausforderung und einer großen Chance für Aichach, Kreis und die ganze Region.“Der Aichacher Bürgermeister freut sich und sieht seine Stadt sehr gut aufgestellt: „Wir haben ja Erfahrung mit der Aufbereitung geschichtlicher Themen.“Habermann verweist auf die Ausstellungen im Sisi-Schloss. Wichtig sei jetzt, dass die Burgkirche in Oberwittelsbach zügig saniert werde. Dann soll auch der Burgplatz in Angriff genommen werden. Für den Bürgermeister zeigt der Zuschlag, welchen Vorteil interkommunale Zusammenarbeit bringe, hier auch über Landkreisgrenzen hinweg: „Die Mühe hat sich gelohnt, aber jetzt geht die Arbeit erst richtig los.“