Weniger als vier Prozent Arbeitslose
Bilanz Trotz Wintereinbruchs bleibt Bayern eine Job-Maschine. Flüchtlinge suchen jetzt eine Stelle
31.01.2017
Während der üblichen Winterpause auf dem Arbeitsmarkt ist die Zahl der Jobsucher in Bayern auf etwa 276000 gestiegen. Damit gab es im Januar im Freistaat 42 000 mehr Erwerbslose als im Dezember, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit errechnet hat. In den vergangenen drei Jahren war der Anstieg der Arbeitslosenzahl im Januar sogar noch etwas größer ausgefallen. Die Arbeitslosenquote stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,5 Punkte auf 3,8 Prozent.
Damit liege die Arbeitslosenquote trotz des Wintereinbruchs erstmals in einem Januar unter der VierProzent-Marke, sagte Arbeitsministerin Emilia Müller (CSU). „Der Start ins neue Jahr ist gelungen.“Im Vergleich zum Januar 2016 gab es in Bayern 14 500 Erwerbslose weniger. Und der Vorjahresvergleich zähle unter dem Strich, betonte der Chef der Regionaldirektion, Ralf Holtzwart. Der Anstieg der Erwerbslosenzahl im Vergleich zum Vormonat ist im Winter üblich, da gerade Bayern einen hohen Anteil von Beschäftigten in witterungsbedingten Berufen hat. Wegen des zuletzt sehr frostigen Winterwetters ruhte auf vielen Baustellen und in anderen Außenberufen die Arbeit.
Die wirtschaftliche Lage sei jedoch weiterhin gut, sagte auch Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft. Sorge bereite den Unternehmen aber das unsichere außenwirtschaftliche Umfeld: „Protektionistische Signale wie aus den USA schaden potenziell dem freien Welthandel und damit unserer exportorientierten Wirtschaft.“Zusätzliche Unsicherheit schaffe der Brexit. „Wenn Großbritannien als bayerischer Exportmarkt Nummer zwei den europäischen Binnenmarkt verlässt, hätte dies ebenfalls Folgen für unsere Unternehmen.“
Die Zahl der arbeitslosen Flüchtlinge in Bayern ist im Vergleich zum Vormonat um etwa 1500 gestiegen – auf knapp 15900. Etwa 49000 Geflüchtete gelten dagegen im Freistaat als arbeitssuchend: Sie machen einen Integrationskurs oder werden anderweitig gefördert.
Der deutsche Arbeitsmarkt ist trotz eines kräftigen Anstiegs der Arbeitslosigkeit so gut wie zuletzt vor 26 Jahren ins neue Jahr gestartet. Weniger Arbeitslose in einem Januar hatte es 1991 gegeben. Zum Jahresauftakt waren 2,777 Millionen Männer und Frauen arbeitslos. Das waren 209000 mehr als im Dezember, aber 143000 weniger als im Jahr davor. Die Arbeitslosenquote stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,5 Punkte auf 6,3 Prozent. Der Stellenboom scheint an Schwung zu verlieren. Zwar entstehen weiter neue Arbeitsplätze, das Wachstum schwächt sich aber ab.