Bühne für Schulz
Nicht nur die Twitter-Leidenschaft von US-Präsident Donald Trump treibt die denkwürdigsten Blüten, auch in Artikeln mancher deutscher Journalisten wachsen seltsame Formulierungen, um hier mal im Botanischen zu bleiben.
So schrieb der verantwortliche Redakteur für Feuilleton Online und „Medien“der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (liebe FAZ, warum eigentlich setzt ihr Medien in Anführungszeichen?): Der Sound und die Aussagen, die SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz in Anne Wills ARD-Sonntagstalk vorgetragen habe, seien „nichts anderes als die hiesige Ausgabe von ,Make America Great Again‘“.
„So wie Donald Trump seine Wähler mit Gefühl pur, mit eingängigen Slogans und wolkigen Versprechungen für sich gewonnen hat, probiert es Martin Schulz.“Schulz, der deutsche Trump? Nette Vorstellung. Übrigens finden sich die Zeilen des durchaus geschätzten Kollegen in einer TV-Kritik. Und in der kritisierte er auch Anne Will scharf. Sie habe Schulz den roten Teppich ausgerollt, ihm eine Bühne für seine Wahlkampf-Parolen gegeben und nicht kritisch nachgehakt. Darüber kann man diskutieren. Muss man aber Will so hart angehen? „Man ist es von ihr ja inzwischen gewohnt, dass sie Solo-Sendungen für Spitzenpolitiker ausrichtet, die allein dem Zweck zu dienen scheinen, dass diese sich einem Millionenpublikum in möglichst vorteilhaftem Licht präsentieren können“, meint der Kollege. Aber was meinen Sie dazu? Wie sollten TVModeratoren mit Spitzenpolitikern umgehen? Schreiben Sie mir: wida@augsburgerallgemeine.de