Der Nothelfer mit der Kerze
Namenspatrone Der heilige Blasius gilt als der Schutzpatron der Ärzte und Blasmusikanten. Der Blasiussegen soll gegen Halsleiden helfen und den Erstickungstod vermeiden
Erneut begegnet uns im Kalender ein Märtyrer aus der Zeit um das Jahr 300. Der heilige Blasius stammte aus dem oströmischen Reich, aus der Provinz Armenien und dort aus der Stadt Sebaste in der heutigen Türkei. Er soll der Überlieferung nach zuerst Arzt gewesen sein, bevor er Bischof seiner Heimatstadt wurde.
Als auch in Armenien Christen verfolgt wurden, soll Blasius in einer Höhle voller wilder Tiere Zuflucht gefunden haben. Tiger und Löwen hätten ihn beschützt. Als aber Jäger dorthin vordrangen, töteten und vertrieben sie nicht nur die Bestien, sie nahmen auch Blasius gefangen. Er wurde ins Gefängnis geworfen und schrecklich gemartert. So soll ihm mit einem eisernen Wollkamm die Haut abgekratzt worden sein. Schließlich wurde um das Jahr 316 seinem Leben mit dem Richtschwert ein Ende gesetzt.
Im Kerker soll er durch das Gebet einem Knaben das Leben gerettet haben, der an einer Fischgräte zu ersticken drohte. Durch die Kraft des Gebetes soll der Heilige einen Wolf dazu gebracht haben, einer armen Frau das einzige Schwein, das das Raubtier geraubt hatte, zurückzubringen. Die Arme brachte aus Dankbarkeit ihrem Fürsprecher Kost ins Gefängnis, aber auch Kerzen, damit er nicht in der Dunkelheit schmachten musste.
Diese Ereignisse sind im Brauch des Blasiussegens erkennbar, wenn Priester mit gekreuzten Kerzen den Gläubigen den Segen spenden und Blasius bitten, gegen fiebrige Halsleiden und die Gefahr von „Sperrgut“im Hals zu helfen. Nicht von ungefähr ist das zu Beginn des Februars, den die alten Römer als Februarius (= Fiebermonat) nannten. Wegen seiner beruflichen Laufbahn
Namenspatrone
ist er Patron der Ärzte, wegen seines Martyriums der Wollweber und im Weiteren auch der Weber, Hutmacher, Schuhmacher und Gerber. Warum ihn die Maurer, Stuckateure, Melber und Bäcker zum Patron wählten, ist nicht ableitbar. Sein Name aber machte ihn zum Schutzheiligen der Blasmusikanten und zum Helfer gegen Blasen-Krankheiten und Blähungen. Obwohl er für sich schon als Fürsprecher ein „Allrounder“war, wurde er im Spätmittelalter in die Schar der 14 Nothelfer aufgenommen. Unter diesen ist er am Attribut der Kerze zu erkennen.
Sein Kult verbreitete sich bei uns, nachdem Reliquien 825 nach Rheinau und danach nach Sankt Blasien im Schwarzwald kamen. In Kaufbeuren ist ihm eine Kirche mit einem gotischen Schnitzaltar geweiht. Blasiusreliquien kamen auch nach Braunschweig. Der dortige Dom ist dem Heiligen geweiht und das Welfenhaus erkor ihn zum Familienpatron.