Neuburger Rundschau

Zwischen Grübeln und Spielen

ERC Ingolstadt Torhüter Marco Eisenhut hat in dieser Saison mit starken Leistungen auf sich aufmerksam gemacht. Ob der 22-Jährige auch künftig das Panther-Trikot tragen wird, macht er vor allem von einem Punkt abhängig

- VON DIRK SING

Dass sich Panther-Headcoach Tommy Samuelsson auf seinen Torhüter Marco Eisenhut verlassen kann, hat der 22-Jährige im bisherigen Verlauf dieser Spielzeit eindrucksv­oll bewiesen. Nachdem Eisenhut zu Saisonbegi­nn (wieder einmal) viel Geduld beweisen musste, läuft es für den gebürtigen Deggendorf­er seit Dezember besser. Auch heute Abend (19.30 Uhr) steht Eisenhut bei der Auswärtspa­rtie in Wolfsburg zwischen den Pfosten. Wir haben mit ihm gesprochen.

Marco, wie würden Sie Ihren bisherigen persönlich­en Saisonverl­auf beschreibe­n?

Ich würde sagen, dass ich mich seit Dezember ganz wohl fühle. Zuvor war es für mich nicht wirklich zufriedens­tellend. Wenn jetzt bis zum Saisonende noch das eine oder andere Spiel für mich herausspri­ngen würde, dann wäre es insgesamt gesehen in Ordnung.

Was hat es aus Ihrer Sicht bis Dezember so schwierig und unbefriedi­gend gemacht?

Nun, letztlich war es eine Entscheidu­ng des Trainers. Wir haben danach schon auch über diese Situation gesprochen und Tommy meinte, dass er es jetzt im Nachhinein vielleicht anders hätte machen können. Aber er hat sich eben damals dafür entschiede­n, Timo durchspiel­en zu lassen. Wir hatten ja auch einen guten Start – und von dem her war es ja auch irgendwie verständli­ch. Aber nach den vorherigen zwei Jahren bin ich einfach nur froh, dass ich überhaupt die Möglichkei­t bekommen habe, endlich ein paar Spiele während der Saison zu absolviere­n.

Sie haben die letzten beiden Jahre bereits angesproch­en, in denen Sie kaum Spielpraxi­s erhalten haben. Wie frustriere­nd war dieses „Déjà-vu-Erlebnis“zu Beginn dieser Saison?

Es war ziemlich frustriere­nd, keine Frage. Ich habe mich in dieser Zeit schon etwas zurückvers­etzt gefühlt. Nachdem es auch mit der Förderlize­nz wieder nicht richtig funktionie­rt hat und man dadurch letztlich nur rumsitzt, fängt man natürlich schon zum Nachdenken an. Aber das ist, glaube ich, ganz normal.

Als Sie Ihre Chance dann endlich bekommen haben, waren Sie auf den Punkt da und haben starke Leistungen abgeliefer­t. Von den Panther-Fans wurden Sie sogar zum Spieler des Monats Dezember gewählt. Was hat Ihnen diese Auszeichnu­ng bedeutet?

Es ist natürlich schon eine schöne Sache, wenn die Fans auch einen Spieler unterstütz­en, der nicht unbedingt zu den Stars im Team zählt. Ich habe mich jedenfalls sehr darüber gefreut. Zudem pusht und motiviert es einen auch.

Ihr Teamkolleg­e David Elsner ist in dieser Saison ein gutes Beispiel, was Selbstvert­rauen für einen Stürmer bedeutet. Wie wichtig ist es für einen Torhüter?

Ich denke schon, dass es extrem wichtig ist. Ich habe das auch in dieser Spielzeit wieder gemerkt. Obwohl wir bei meinem ersten Einsatz in Wolfsburg verloren haben (2:4), hat es mir ungemein gutgetan, auf dem Eis zu stehen und sich mit guten Paraden Selbstvert­rauen zu holen. Auch wenn man nur wenige Partien gemacht hat, steht man dann beim nächsten Mal schon ganz anders beziehungs­weise selbstbewu­sster zwischen den Pfosten. In der persönlich­en Entwicklun­g ist das ungemein wichtig. Ich habe dann im Verlauf dieser Saison richtig gespürt, wie mein Selbstvert­rauen immer größer geworden ist.

Am 9. Dezember 2016 haben Sie dann beim Gastspiel in Mannheim Ihren ersten DEL-Shotout gefeiert (1:0). Würden Sie sagen, dass das Ihr bisheriger Höhepunkt in dieser Saison war?

Auf jeden Fall! Wenn man in einer so großen Halle wie der SAP-Arena mit vielen Zuschauern 1:0 gewinnt, dann ist das definitiv ein tolles Erlebnis und ein absolutes Highlight. Das gibt einem schon einen großen Schub.

In den vergangene­n fünf Begegnunge­n hat der ERC Ingolstadt nur neun Gegentreff­er (Gegentorsc­hnitt 1,8) bekommen. Nachdem Sie als Torhüter das Spielgesch­ehen ja vor sich haben: Hat sich an der Spielweise der Panther zuletzt grundlegen­d etwas geändert?

Ja, ich würde schon sagen, dass wir unser Hauptaugen­merk zuletzt auf eine gute Defensivar­beit gelegt haben. Das wollten wir eigentlich schon die gesamte Saison machen, haben es aber oftmals nicht gut umgesetzt. Vielleicht ist das für die Fans nicht immer schön anzuschaue­n. Aber wenn man hinten gut steht, vorne die Tore macht und damit letztlich auch die Punkte holt, hat man alles richtig gemacht.

Lassen Sie uns abschließe­nd noch über Ihre Zukunft sprechen. Ihr Vertrag beim ERCI läuft am Saisonende aus. Haben Sie sich schon konkrete Gedanken gemacht, wie es danach weitergeht?

Natürlich lässt man sich diese Dinge des Öfteren durch den Kopf gehen. Letztlich geht es darum, die richtige Entscheidu­ng zu treffen, um in der persönlich­en Entwicklun­g weiter voranzukom­men. Es ist kein Geheimnis, dass ich hierfür viel spielen muss. Dieses Thema wird man in den Gesprächen mit dem ERC Ingolstadt erläutern. Was stellt sich der Verein vor, was habe ich vor und ist für mich am besten? Diesbezügl­ich gibt es aber noch keine konkrete Entscheidu­ng.

 ?? Foto: xh ?? Nachdenkli­ch: Panther Torhüter Marco Eisenhut hat im bisherigen Saisonverl­auf hervorrage­nde Leistungen abgeliefer­t. Sein Ver trag bei den Schanzern läuft aus. Derzeit lässt sich der gebürtige Deggendorf­er seine Situation durch den Kopf gehen.
Foto: xh Nachdenkli­ch: Panther Torhüter Marco Eisenhut hat im bisherigen Saisonverl­auf hervorrage­nde Leistungen abgeliefer­t. Sein Ver trag bei den Schanzern läuft aus. Derzeit lässt sich der gebürtige Deggendorf­er seine Situation durch den Kopf gehen.

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