Pöttmes muss viel Geld investieren
Bilanz Einwohnerzahl steigt auf neuen Rekordwert von 6888. Der Zuwachs stellt die Gemeinde vor finanzielle Herausforderungen
Pöttmes 77 Geburten verzeichnete der Markt Pöttmes im vergangenen Jahr – so viele wie nie zuvor. Zum zweiten Mal in Folge gab es mehr Neugeborene als Verstorbene. Die kleinen Erdenbürger sorgten ebenso wie Zugezogene dafür, dass die Einwohnerzahl auf einen neuen Höchststand kletterte: 6888 Menschen lebten Ende 2016 im Markt – 23 mehr als im Vorjahr.
Bei der Bürgerversammlung im Pöttmeser Rathaus nannte Bürgermeister Franz Schindele diesen Zuwachs erstaunlich, da die Zahl der Asylbewerber im Gegenzug sank. Die wachsende Bevölkerung stellt die Gemeinde vor große Herausforderungen: bei der Kinderbetreuung, der medizinischen Versorgung oder dem Internetausbau, um nur die größten Brocken zu nennen. Das macht sich auch im Haushaltsvolumen bemerkbar, das um fast zweieinhalb Millionen Euro stieg.
Kinderbetreuung So musste die Gemeinde im vergangenen Jahr in Windeseile einen neuen Kindergarten bauen, um allen Eltern einen Betreuungsplatz anbieten zu können. Schindele zufolge hatten die bestehenden Einrichtungen bereits im Jahr 2015 etwa 15 Kinder aus Platzmangel nicht mehr aufnehmen können. Von den insgesamt 52 Plätzen des integrativen Kindergartens mit drei Gruppen sind 33 bereits belegt. „Mit den derzeitigen Anmeldungen ist das Kinderhaus bis September voll“, so der Bürgermeister. Er sprach von einem modernen und konzeptionell gut durchdachten Gebäude. Im ersten Halbjahr soll der Garten angelegt werden. Bald danach sei eine Einweihungsfeier geplant, kündigte Schindele an.
Auch im Kinderhort im Bürgerund Sozialzentrum musste die Gemeinde tätig werden. Er wurde auf 90 Plätze erweitert. Wegen der anhaltend großen Nachfrage im Hort und in allen Kindergärten muss die Gemeinde im neuen Kindergartenjahr auswärtige Kinder ablehnen.
Deutlich wie nie kritisierte der Rathauschef die früheren baulichen Zustände im Bürger- und Sozialzentrum: „Nachdem beim Bau des Sitzungssaales mit Bücherei die damaligen Brandschutzmaßnahmen nicht eingehalten wurden und zudem die Bücherei ohne Genehmigung ins Kellergeschoss verlegt wurde, müssen nun die damals geforderten Maßnahmen nachgeholt werden.“Das komme die Gemeinde in diesem Jahr teuer zu stehen.
Schule 64 Kinder besuchen die erste Klasse an der Pöttmeser Schule. Drei kleine Eingangsklassen kamen zustande, im Vorjahr waren es nur zwei gewesen. Auch in die Schule muss die Gemeinde investieren: Der Turnhallenboden muss erneuert, die Akustik in den Klassenzimmern und der Brandschutz verbessert werden. Außerdem wird der Pausenhof neu gestaltet.
Senioren Auch bei der Betreuung älterer Menschen tut sich etwas. So wurde das Caritas-Pflegezentrum St. Hildegard umgebaut und erweitert. Die Gemeinde stellte dafür das Grundstück zur Verfügung und übernahm eine Bürgschaft. Schindele lobte das Pflegezentrum als „qualitativ hochwertige Einrichtung“.
Asylbewerber Ihre Zahl ging um 24 Personen auf 106 zurück. Sie machen etwa anderthalb Prozent der Bevölkerung im Markt Pöttmes aus. Nachdem in den vergangenen beiden Jahren ihre Unterbringung und Erstversorgung im Vordergrund gestanden hat, geht es nun um ihre Integration. Diese Aufgabe werde die Gemeinde längerfristig beschäftigen, betonte Schindele.
Geplante Projekte Voraussichtlich im März soll dem Bürgermeister zufolge mit dem Bau des Ärztehauses für rund fünf Millionen Euro begonnen werden. Bis Ende 2018 soll es fertig sein. In Gundelsdorf wird in diesem Jahr die Karitzstraße asphaltiert und ein Baugebiet mit sieben Bauplätzen erschlossen. Auch am Badanger in Echsheim sollen Bauplätze entstehen. Diese Pläne kollidieren jedoch mit den Bauvorhaben eines benachbarten Landwirts.
Schindele zählte weitere wichtige Vorhaben auf: unter anderem die Sanierung der Wasserwachtstation am Mandlachsee, den Gewässerausbau bei der Obermühle in Handzell und die Sanierung des Trinkwasserbrunnens in Pöttmes. Schindele nannte außerdem das Klimaschutzprogramm und die Sanierung der Schönleitener Straße.
Energie Vor fünf Jahren schaffte der Markt Pöttmes die „Energiewende“. Seither speist er mehr Strom ins Netz ein, als im Gemeindegebiet verbraucht wird. Inzwischen liegt die eingespeiste Menge mehr als ein Viertel über der verbrauchten Menge an Strom. Schindele führte das auf die energetischen Sanierungen öffentlicher Gebäude und energiesparende Leuchtmittel zurück. In gemeindeeigenen Einrichtungen stiegen die Stromkosten deshalb nicht an.