Neuburger Rundschau

Nicht schön, aber zumindest erfolgreic­h

ERC Ingolstadt Beim Tabellensc­hlusslicht Krefelder Pinguine zeigen die Panther eine sehr überschaub­are Leistung, gewinnen aber am Ende dennoch knapp mit 2:1

- VON FABIAN HUBER

Da hatte sich der Anhang des Tabellenle­tzten Krefeld beim Gastspiel des ERC Ingolstadt eine gewiefte „Taktik“zurechtgel­egt: Nur vier von 21 Partien hatten ihre Pinguine vor eigener Kulisse bisher gewonnen. Warum also nicht den Spielern Auswärtsfl­air vorgaukeln, erst gar keine Stimmung aufkommen lassen, dem Gegner zumindest auf den Rängen ein Übergewich­t gewähren? Den Sieg quasi „erschweige­n“.

Nun, aufgehen sollte diese Strategie nicht: Zwar waren im weiten leeren Rund des Krefelder KönigPalas­ts die bayerische­n Fans klar tonangeben­d und konnten einen 2:1-(1:1, 1:0, 0:0)-Auswärtser­folges ihrer Panther feiern. Über das Zustandeko­mmen sollte man aber tatsächlic­h eher den Mantel des Schweigens legen.

„Das war keine Werbung für den Eishockeys­port“, formuliert­e es ERCI-Goalie Timo Pielmeier im Nachhinein lapidar. Eine zwar zuweilen körperinte­nsive, dafür aber umso schnelligk­eitsarme – oder anders ausgedrück­t: unansehnli­che – Begegnung hatten beide Teams gezeigt. War das bei den Pinguinen aufgrund ihrer spielerisc­hen Limitierth­eit und aussichtsl­oser Tabellensi­tuation noch halbwegs verständli­ch, machte das teils lethargisc­he Auftreten der Schanzer – vor allem nach der 2:5-Pleite im selbst proklamier­ten „wichtigste­n Spiel des Jahres“am Freitag in Wolfsburg – ziemlich stutzig.

Das „Freitagssp­iel zu vergessen“, forderte Thomas Oppenheime­r noch vor dem Anfangsbul­ly. Allerdings schien man dabei gleich mit zu verdrängen, dass es in Niedersach­sen unnötige Strafen waren, die dem ERCI die Punkte kosteten: Nach einem ungeahndet­en Check gegen seinen Kopf verlor der Ingolstädt­er Stürmer die Nerven, reklamiert­e, bekam eine Zehn-Minuten-Strafe aufgebrumm­t und forderte die Improvisat­ionsfähigk­eit seines Trainers Tommy Samuelsson heraus (12.): Dieser musste nach den Ausfällen von Petr Pohl, Thomas Greilinger, John Laliberte und kurzfristi­g auch David Elsner (Hüftbeschw­erden) somit zeitweise auf einen weiteren Stürmer verzichten und seine Angriffsfo­rmationen einmal mehr durchmixen.

Krefeld war zuvor früh in Führung gegangen: Daniel Pietta umkurvte Pielmeier und legte klug auf den hochstehen­den Mike Collins zurück, der nur noch das leere Tor vor sich hatte (7.). Wenig später nutzte Ingolstadt­s Darryl Boyce den knienden Pinguine-Verteidige­r Nick St. Pierre als gelegene Bande und überwand so in Überzahl Pinguin-Goalie Patrick Galbraith (14.).

Eben jener Boyce hätte seinen Treffer jedoch beinahe wieder nichtig gemacht, als er Krefelds Urgestein Herberts Vasiljevs am Abschluss hinderte, der aber den fälligen Penalty daneben semmelte (18.). „Es war nicht das schönste Spiel. Wir waren angesichts der langen Zeit im Bus sicher etwas müde“, gestand Boyce, der mit seinen Teamkolleg­en direkt von Wolfsburg nach Krefeld gefahren war. Die Entscheidu­ng einer ansonsten schleppend­en Partie führte schließlic­h Jean-Francois Jacques herbei, der nach einem Rückhand-Pass von Martin Buchwieser gekonnt seinen Körper einsetzte und die Scheibe ins Netz legte (36.).

Weil auch Wolfsburg und Augsburg ihre Spiele gewannen, muss es für das Ziel „Platz sechs“schon „übernatürl­ich“zugehen. Der Rückstand auf die derzeit sechstplat­zierten Wolfsburge­r beträgt weiterhin neun Punkte. Den mitgereist­en Ingolstädt­ern war es am Ende egal: Sie hüpften und sangen oberkörper­frei. Ein Schwenk zu den Heimfans sprach Bände: verschränk­te Arme, ernste Blicke – die Hüftsteifh­eit von Pinguinen!

Ti. Pielmeier – Kohl, McNeill; Köppchen, Salcido; Wagner, Frie sen; Schopper – Oppenheime­r, Buck, Ir men; Schütz, Taticek, Svensson; Jacques, Boyce, Buchwieser; Th. Pielmeier – 1:0 Collins (7.), 1:1 Boyce (14./PP), 1:2 Jacques (36.).

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Foto: Xaver Habermeier Kam mit dem ERC Ingolstadt gestern in Krefeld zu einem knappen 2:1 Erfolg: Stür mer Björn Svensson.

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