Harter Winter lässt Bienen sterben
Imkerei Der Bienenzuchtverein verzeichnet einen Mitgliederzuwachs und blickt dem Neubau eines Domizils entgegen. Doch der extreme Winter hat die Bestände der Nutztiere dezimiert
Freude und Sorgen liegen oft nahe beieinander. Wie am Sonntag beim Bienenzuchtverein Neuburg. Einstimmigkeit herrscht bei den Neuwahlen, und mit Blick auf die Entwicklung der Gruppe, die mit 16 Neuimkern auf 128 Mitglieder angewachsen ist, schwärmt der wiedergewählte Vereinschef Franz Josef Wilken von einem Aufschwung. Was aber allen Imkern derzeit Kopfzerbrechen macht, das ist der extreme Winter in den vergangenen Wochen und die Angst vor einem enormen Bienensterben. „Wir rechnen heuer mit 50 Prozent Verlust“.
Die Überlebenschance von Bienenvölkern über die Wintermonate wird immer bedrohlicher, auch in unserem Landkreis. Schuld am Tod der Bienen ist hauptsächlich die Varroamilbe. „Man kann zwar mit Ameisensäure oder Oxalsäure vorbehandeln, aber das hilft nur bedingt“, so Franz Josef Wilken. Ausschlaggebend sei der Verlauf der kalten Jahreszeiten. Und mitten im kalendarischen Winter sammeln die Mitglieder vom Bienenzuchtverein Neuburg Neuigkeiten zu ihrem Hobby.
Die Gilde wurde vor acht Jahren mit dem Umweltpreis der Stadt ausgezeichnet. Inzwischen hatte ein Führungswechsel stattgefunden und mit dem Vorsitzenden Wilken, der seit 2010 an der Spitze fungiert, baut die verjüngte Vereinsführung auf Nachwuchsförderung. Treffpunkt ist im Domizil auf dem Burgwald- berg, das sichtbar in die Jahre gekommen ist. Doch dazu hatte er gute Nachrichten. „Weil eine Sanierung teurer kommt als ein Neubau, sind wir gerade in Planungen. Eine Genehmigung wird in Kürze erwartet“, so der Redner mit einem Deut darauf, dass es voraussichtlich noch in diesem Jahr mit dem Bau losgeht.
Wegen der Lage außerhalb der Stadt und den hohen Bäumen um und auf dem Vereinsgelände müssen Sondervereinbarungen eingehalten werden. Weiter berichtete Wilken vom Neulingslehrgang mit 16 Jungimkern, die seit März 2016 von erfahrenen Imkern betreut werden. „Mein Ziel ist es, dass in jedem Ort in unserer Gegend wieder mindestens ein Imker tätig ist“, so der Vereinschef. Insgesamt zählt man im Bienenzuchtverein derzeit knapp 700 Bienenvölker.
Überhaupt sieht sich der Verein als Dienstleister für seine Mitglieder. Dazu sind ständig Fortbildungen, Fachvorträge, Aktionen und Informationen angesagt. Zu den Neuigkeiten berichtet der Vorsitzende von Versuchen in Toleranzzuchten: „Dort werden Bienen gezüchtet, die gegen die Varroa-Milben resistent sind und die diese herausgezüchteten Gene auch weitervererben“.
Für ihn ist es hinsichtlich des seit Jahren anhaltenden Bienensterbens ein Lichtblick. Dazu wollen die Neuburger Imker noch in diesem Jahr Königinnen und Drohnen besorgen, die in ihren Leistungs- und Verhaltenseigenschaften Kriterien zur Varroa-Toleranz enthalten. „Wir wollen diese Versuche nicht nur im Verein integrieren, sondern auch für Nichtmitglieder anbieten“, sagt Wilken.
Zum Abschluss des Treffens hob er die Wichtigkeit der Bienenhaltung heraus: „Die Biene ist ein Nutztier von erheblicher ökonomischer Bedeutung. Denn ohne Bienen gibt es keine Bestäubung und folglich keine Früchte oder Pflanzen“. Diese Erklärung gab er den Hobbyimkern als Motivation mit in die Saison 2017. O
Termine: Der nächste Neulingslehr gang für Interessierte startet am 5. März um 9 Uhr auf dem Burgwaldberg. Weiter sind jeden ersten Sonntag im Monat Stammtische, bei denen das ganze Jahr über Unterrichte, Seminare und ein Erfahrungsaustausch anstehen.