Neuburger Rundschau

Wachstum braucht Platz – auch auf den Straßen

Wirtschaft Der Regionalau­sschuss der Industrie- und Handelskam­mer spricht bei seinem Treffen in Neuburg zentrale Themen an. Zu den nicht ganz so einfachen zählt auch eine gut gemeinte Ausbildung­sinitiativ­e

- VON MANFRED DITTENHOFE­R

Ein Organismus funktionie­rt nur, wenn die Nährstoffe hindernisf­rei zu den Organen transporti­ert werden. Und eine Wirtschaft funktionie­rt nur mit freien Verkehrswe­gen. Der Ansicht zumindest ist der Regionalau­sschuss NeuburgSch­robenhause­n der Industrie- und Handelskam­mer, der am Montag bei dem Neuburger Unternehme­n Hoffmann Mineral tagte. Die zentralen Themen waren die zweite Donaubrück­e für Neuburg, der Ausbau der B16 und die Breite der Datenautob­ahnen. Den sowohl in der realen wie auch in der digitalen Welt erwartet die IHK mehr Verkehr.

Neuburg brauche eine zweite Donauqueru­ng, ist sich Hartmut Beutler sicher. Der Vorsitzend­e des IHK-Regionalau­sschusses aber will auch für seine Heimatstad­t Schrobenha­usen endlich die lang anvisierte Umgehung. „Wo Wachstum herrscht, muss auch die Verkehrsin­frastruktu­r angepasst werden.“Und in der Region 10 herrsche enormes Wachstum, so der Manager bei der Bauer AG.

Neuburgs Oberbürger­meister Bernhard Gmehling stellte den Ausschussm­itgliedern noch einmal die Planungen der Stadt vor. Und genau bei diesen Planungen müsse man in Vorleistun­g gehen. „Eine nachträgli­che Aufnahme in den Verkehrswe­geplan ist nicht möglich. Wir erhalten zwar vom Freistaat und dem Straßenbau­amt jede Unterstütz­ung, müssen aber das Projekt in Eigenregie durchziehe­n.“Das bedeute, so Gmehling, auch ein gewisses Risiko, dass er dem Stadtrat in der nächsten Sitzung so darlegen werde. Denn wenn der Planfestst­ellungsbes­chluss nicht positiv ausfallen sollte, hätte die Stadt schon Millionen für die Planung der Trasse ausgegeben und würde auf diesen Kosten sitzen bleiben.

Auch für die von der IHK gewünschte Streckenän­derung der Bundesstra­ße 16, entlang der Bahnlinie südlich am Burgwaldbe­rg vorbei, gab Gmehling den Rat an die beteiligte­n Behörden, schnell und restlos die Bedenken der Anwohner

auszuräume­n. Nur wenn alle Beteiligte­n in einem Boot säßen, seien solche Großprojek­te letztlich auch durchsetzb­ar.

Beim Breitbanda­usbau hat sich vor allem in Neuburg einiges getan. Die Haushalte, die nun mit einer Download-Geschwindi­gkeit von mindestens 30 Megabit rechnen dürfen, haben sich vervielfac­ht. In Neuburg-Nord allerdings hakt es noch mit einem schnellen Internetan­schluss. Wobei hier die Ursache nicht bei der Stadt, sondern den Anbietern zu suchen sei, die selbststän­dig entscheide­n könnten, wann und wie sie die Datenleitu­ngen ausbauen. Ziel sei ein schnelles Internet auch in allen Stadtteile­n bis Ende des Jahres.

Und auch in ganz Bayern wirke sich das Förderprog­ramm des Freistaate­s aus, so Johann Freund vom Amt für Digitalisi­erung, Breitband und Vermessung in Ingolstadt. Allerdings seien von möglichen Fördergeld­ern für den Landkreis Neuburg-Schrobenha­usen in Höhe von 13,2 Millionen Euro bisher nur 3,7 Millionen Euro abgerufen worden. Das liege aber auch mit an den Eigeniniti­ativen von Gemeinden wie Aresing oder Oberhausen. Dennoch: „30 MBit sind inzwischen schon wieder unterstes Limit. Die Anforderun­gen an die Übertragun­gsgeschwin­digkeiten steigen rasant“, wie auch Hans Laslop, Geschäftsf­ührer des Neuburger Unternehme­ns data factory, bestätigt. 100 MBit und mehr würden gerade als Standard diskutiert. Und nach oben gibt es anscheinen­d keine Grenzen mehr.

Eher analog geht es zu in einem anderen Brennpunkt­bereich, in dem die IHK engagiert ist. Der Integratio­nspakt, geschlosse­n 2015, sollte Flüchtling­e in Ausbildung und Arbeit bringen. Nicht so einfach, wie die Unternehme­n feststellt­en. Im Bereich der IHK München und Oberbayern sind es gerade einmal 1500 Personen, die es in eine Ausbildung geschafft haben. Für die Unternehme­n gebe es wenig Sicherheit, dass sie die Mitarbeite­r auch längerfris­tig beschäftig­en könnten, so Hansjörg Brunhuber, Integratio­nsberater der IHK.

Aber auch andere Unsicherhe­iten drängen das Stimmungsb­arometer der IHK-Unternehme­n aus dem sonnigen Bereich. Obwohl die Hälfte der Unternehme­n eine momentan gute Geschäftsl­age ausweisen, steigt die Unsicherhe­it für die Zukunft. Trump, Brexit, Italien, Griechenla­nd: So benennen die befragten Unternehme­n die Risiken für ihre Absatzmärk­te. Außerdem müsse eine Strompreis­bremse her, so Robert Obermeier aus der IHK-Geschäftss­telle München. Aufgaben also genug auch für den Regionalau­sschuss der IHK.

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Foto: M. Dittenhofe­r Hartmut Beutler mit Elke Christian, Lei terin der IHK Geschäftss­telle in Ingol stadt.

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