Geistig fit und rege
Geburtstag Heinrich Frey feiert seinen 90. Und verrät sein Geheimnis für ein langes Leben
Bei seinem 90. Geburtstag blickte Heinrich Frey auf ein langes und erfülltes Leben zurück. Der Jubilar liebt die Natur und ist somit im Kirschendorf Gietlhausen genau richtig. Am Südhang vom Juraausläufer wurde er geboren, ist dort aufgewachsen und alt geworden. Und hier feierte er den Jubeltag im kleinen Kreise. „Die große Sause mit meinen drei Töchtern, den fünf Enkeln, sieben Urenkeln, deren Familien und mit Freunden folgt am kommenden Sonntag im Feuerwehrhaus“, erklärt Frey.
Der gesellige Senior hat zwar – was das Laufen betrifft – gesundheitlich etwas nachgelassen, aber ist erfreulicherweise geistig total rege. Auf die Frage, wie er sich fit hält, kommt die Antwort: „Ich lese täglich die Neuburger Rundschau, unterhalte mich gerne mit anderen Leuten und informiere mich dabei, was so los ist“. Weil er in vier Vereinen – Schützenverein, Feuerwehr, Gartenbauverein und dem evangelischen Friedhofsverein – Mitglied ist, ist auch viel um ihn herum los.
Allerdings ist es auch in Gietlhausen im Laufe der Jahrzehnte weniger geworden. „Das sieht man am Beispiel Vereinsausflug, da geht nichts mehr zusammen, die Leute fahren lieber mit dem eigenen Auto weg“, bedauert Frey. Umso erfreulicher ist es für ihn, dass seine Familie im Haus und in der näheren Umgebung wohnt. „So habe ich immer eine Ansprache und auch Pflege“, betont er.
Seine Frau ist vor zwei Jahren verstorben. Er war 62 Jahre mit seiner Eva verheiratet. „Mit meiner Frau und den drei Töchtern, also insgesamt vier Weiber, war es auch immer lustig“, schmunzelt er. Beim den Erinnerungen zurück an seine Kindheit fällt der Blick zurück auf den täglichen Fußmarsch in die Stadt hinein und hinauf auf den Altstadtberg in die Marstallschule. „Ich war einer der wenigen Evangelischen und beim Nachhauseweg bin ich von den Katholischen öfters verdrescht worden“, so Frey.
Schön war es für ihn als Naturmensch in der elterlichen Landwirtschaft mit all den Tieren, der Arbeit in der Natur und mit den 120 Kirschbäumen. Aus der Passion zum Beruf ist ein Nebenerwerbslandwirt geworden. Davor kam für ihn mit 17 Jahren der Arbeitsdienst und die Einberufung zum Krieg. In Udine (Italien) wurde er verletzt und anschließend in Krankenhäuser in Augsburg und Fürstenfeldbruck eingeliefert. Mit einer Schulterverletzung entlassen, war es mit dieser Behinderung nicht einfach, beruflich Fuß zu fassen. Im Studienseminar arbeitete er zunächst als Waldarbeiter halbtags und dann in Vollbeschäftigung bis zu seiner Rente.
Anschließend frönte der Naturmensch seinen Hobbys, wie dem Kirschgarten, seinen Stallhasen und Brieftauben. All das hat er inzwischen aufgegeben. Was geblieben ist, sind seine große Familie, der tägliche Spaziergang mit seinem Hund Cherry und das Zeitungslesen. Und an dieser Stelle liest er heute seine eigene Geburtstagsgeschichte.