Neuburger Rundschau

Relegation ist realistisc­hes Ziel

Bundesliga Fünf Punkte beträgt der Rückstand des FC Ingolstadt auf den 16. Hamburger SV. Wie sich Sportdirek­tor Thomas Linke mit dem Szenario eines Abstiegs auseinande­rsetzt

- VON BENJAMIN SIGMUND

Hinter Thomas Linke und dem FC Ingolstadt liegt ein Wochenende, das sportlich kaum hätte schlechter laufen können. Der eigenen 2:5-Niederlage bei der TSG Hoffenheim am Samstag folgte am Sonntagabe­nd der 1:0-Sieg des Hamburger SV gegen Hertha BSC. Da auch der VfL Wolfsburg punktete (1:1 in Mainz) und Werder Bremen gewann (2:0 gegen Darmstadt), stehen die Schanzer allmählich mit dem Rücken zur Wand.

Fünf Zähler beträgt der Rückstand auf den 15. und 16. Platz, den punktgleic­h Wolfsburg und der HSV belegen. Damit ist der Abstand genauso groß wie beim Amtsantrit­t von Maik Walpurgis im November. Sportdirek­tor Linke ist lange genug im Fußballges­chäft, um keine Unruhe oder gar Panik auszustrah­len. Er bleibt ruhig und beantworte­t die aufkommend­en Fragen so, wie er sie profession­ell beantworte­n sollte. „Ein realistisc­hes Ziel ist es, die Relegation zu erreichen“, sagt Linke. Zwei Teams gebe es – er meint den HSV und Wolfsburg –, die man „eventuell noch einholen kann“.

18 Zähler hat der FC Ingolstadt derzeit auf dem Konto. Ein Blick auf die beiden jüngsten Spielzeite­n in der Fußball-Bundesliga lässt nichts Gutes erahnen. In der vergangene­n holte Eintracht Frankfurt 36 Punkte und ging damit in die Relegation. Im Jahr davor benötigte der Hamburger SV 35 für die Entscheidu­ngsspiele. Die Schanzer müssten demnach in den ausstehend­en elf Spielen ihr Punktekont­o verdoppeln. „Rechnen bringt doch nichts“, sagt Linke zu diesem Thema. „Vielleicht braucht man 36 Punkte, vielleicht reichen 24, weil die anderen keine mehr holen, was unrealisti­sch ist.“Realistisc­her dürfte der erste Fall sein, was für die Schanzer eine Mammutaufg­abe bedeutet.

Wie es in Linke aussieht, gibt der Sportdirek­tor nicht preis. Öffentlich äußerst er sich zurückhalt­end und ausweichen­d. Wird das Szenario 2. Liga bereits durchgespi­elt? „Nicht mehr und nicht weniger als in den vergangene­n Jahren“, sagt Linke. „Aufgrund der Größe und der finanziell­en Möglichkei­ten unseres Vereins müssen wir immer zweigleisi­g denken.“

Was dem Sportdirek­tor eine gewisse Sicherheit gibt, sind die Laufzeiten der Spielerver­träge. Linke: „Gefühlt laufen zwei Verträge aus, die Mannschaft ist ein stabiles Gebilde.“Neben dem von Roger, dessen Rückkehr in seine Heimat Brasilien bereits feststeht, laufen lediglich die Kontrakte von Anthony Jung (Ende der Leihe), Lukas Hinterseer und Christian Ortag aus. Der Rest des Kaders ist langfristi­g gebunden. „Grundsätzl­ich haben bei uns alle Spieler Verträge für die 1. und 2. Liga“, betont Linke.

Wer die Mannschaft im Falle eines Abstiegs trainieren wird, ist hingegen offen. Maik Walpurigs hat lediglich für die Bundesliga unterschri­eben. Ein Thema, das Fragen aufwirft, mit dem sich Linke aber zumindest öffentlich nicht auseinande­rsetzen will. „Das Thema stellt sich zu diesem Zeitpunkt nicht“, sagt er. Nach der Saison werde man sich zusammense­tzen und die Lage analysiere­n.

Noch lebt bei den Schanzern die Hoffnung auf den Klassenerh­alt. Nach den Partien gegen den 1. FC Köln und bei Borussia Dortmund stehen nach der Länderspie­lpause im April ausschließ­lich Partien gegen Teams aus der zweiten Tabellenhä­lfte an. Mit ein Grund, weshalb Linke sagt: „Wir sind felsenfest davon überzeugt, dass wir unser Ziel erreichen werden.“

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Foto: Roland Geier Behält die Ruhe: Sportdirek­tor Thomas Linke hat mit dem FC Ingolstadt bereits fünf Punkte Rückstand auf den Hamburger SV, der den Relegation­splatz belegt. Am kommenden Samstag ist der 1. FC Köln bei den Schanzern zu Gast.

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