Neuburger Rundschau

Fall Peggy: Keine Spur zum NSU

Polizei schließt Zusammenha­ng aus

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Hatte der mutmaßlich­e NSU-Terrorist Uwe Böhnhardt etwas mit dem Tod der neunjährig­en Peggy zu tun? Ein spektakulä­rer DNA-Fund hatte diese Frage im Herbst aufgeworfe­n. Nun haben die Ermittler eine klare Antwort: Nein. Eine Täterschaf­t Böhnhardts im Fall des 2001 verschwund­enen Mädchens sei auszuschli­eßen, sagte Kriminalob­errat Uwe Ebner, Leiter der Sonderkomm­ission Peggy, gestern.

Zu diesem Schluss kommen die Ermittler nach der Auswertung der DNA-Spur Böhnhardts, die am Fundort von Peggys Knochen an einem Textilstüc­k entdeckt worden war. Das zwölf mal vier Millimeter große Teilchen habe inzwischen zweifelsfr­ei einem Kopfhörer Böhnhardts zugeordnet werden können. Dieser sei 2011 neben dessen Leiche gefunden und sichergest­ellt worden. Über eine „Verunreini­gung bei der Spurensich­erung“sei das Teilchen fünf Jahre später neben Peggys Knochen gelangt.

Der Spurenüber­trag fand den Ermittlung­en zufolge am 3. Juli 2016 am Grabungsor­t im thüringisc­hbayerisch­en Grenzgebie­t statt. Verantwort­lich sind laut Ebner und Staatsanwa­lt Daniel Götz Einsatzkrä­fte aus Thüringen: Mehrere der am Fundort von Peggys Knochen in Rodacherbr­unn eingesetzt­en Ermittler seien auch mit dem Fall Böhnhardt befasst gewesen. Ein solcher „Spurenüber­trag“dürfe nicht passieren, sagte Ebner, die Tatortarbe­it der Thüringer Einsatzkrä­fte müsse hinterfrag­t werden. Das Landeskrim­inalamt wollte sich zunächst nicht weiter dazu äußern. Eine Sprecherin sagte nur: „Wir haben es zur Kenntnis genommen.“

Am 7. Mai 2001 war die neunjährig­e Peggy auf dem Heimweg von der Schule verschwund­en. Erst 15 Jahre später tauchten Teile ihres Skeletts in einem Waldstück rund 20 Kilometer entfernt von Peggys Heimatort Lichtenber­g (Oberfranke­n) auf. Die Todesumstä­nde sind noch immer ungeklärt. Der aus Thüringen stammende Rechtsextr­emist Uwe Böhnhardt soll als Mitglied des „Nationalso­zialistisc­hen Untergrund­s“an einer Mordserie mit überwiegen­d ausländisc­hen Opfern beteiligt gewesen sein. Er nahm sich den Behörden zufolge 2011 das Leben.

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