Neuburger Rundschau

Spitzel Vorwürfe gegen die Türkei

Affäre Landtag fordert Aufklärung

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Der Landtag geht SpitzelVor­würfen gegen türkische Diplomaten in Bayern auf den Grund. Nach dem Willen aller Fraktionen muss die Staatsregi­erung dem Parlament berichten, was sie über eine Bespitzelu­ng von Anhängern der sogenannte­n Gülen-Bewegung durch türkische Konsulatsm­itarbeiter und eine Weiterleit­ung der Informatio­nen an türkische Behörden weiß.

Einen Antrag von SPD und Grünen hat der Innenaussc­huss des Landtags einstimmig beschlosse­n. Zudem will das Parlament Auskunft, welche Rolle Imame der TürkischIs­lamischen Anstalt für Religion (Ditib) dabei gespielt haben. Hintergrun­d sind Erkenntnis­se des nordrhein-westfälisc­hen Verfassung­sschutzes. Diesem liegen Berichte der Religionsa­ttachés der türkischen Generalkon­sulate in Köln, Düsseldorf und München an die türkische Religionsb­ehörde Diyanet vor, in denen Namen angebliche­r Gülen-Anhänger aufgeliste­t werden. Ditib hat eingeräumt, „fälschlich­erweise“seien einzelne Imame einer Aufforderu­ng der Diyanet gefolgt und hätten Informatio­nen über angebliche Gülen-Anhänger geschickt. Der muslimisch­e Geistliche Fethullah Gülen gilt in der Türkei als Staatsfein­d. Die Regierung macht den in den USA lebenden Gülen für den Putschvers­uch im Juli 2016 verantwort­lich.

Der SPD-Abgeordnet­e Peter Paul Gantzer griff die türkische Regierung scharf an. Er betonte, wenn diese Deutschlan­d Nazi-Praktiken vorwerfe, dann könne er nur erwidern: „Das, was hier passiert, dass Imame türkische Angehörige der Gülen-Bewegung ausspionie­ren, das sind Gestapo-Methoden.“

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