Wie sicher ist diese Kreuzung?
Verkehr Am Übergang von der Ingolstädter Straße zur Monheimer Straße kommt es zu gefährlichen Situationen. Unter anderem ein Blinklicht soll Abhilfe schaffen. Genügt das?
Es geschah an einem Samstag, an einem dunklen Novemberabend des vergangenen Jahres, gegen 19 Uhr. Es regnete, die Straßen waren nass und die Ampeln ausgeschaltet, als eine Neuburgerin – von der Donaubrücke kommend – zu Fuß die Monheimer Straße überqueren wollte. Ein Autofahrer, ebenfalls stadtauswärts unterwegs, bog in die Monheimer Straße ein, übersah die Frau und erfasste sie. Mit schweren Knochenbrüchen kam sie ins Krankenhaus und leidet noch heute unter den Folgen des Unfalls. Ohne namentlich genannt werden zu wollen, wandte sie sich mit ihrem Fall an die Neuburger Rundschau.
Der Übergang von der Ingolstädter Straße zur Monheimer Straße ist eine der meistbefahrenen Kreuzungen in Neuburg. „Rein von der Verkehrsbelastung haben wir es sicherlich mit einem Schwerpunkt zu tun“, bestätigt Werner Schade von der Polizei Neuburg. Dennoch sei die Stelle kein Unfallschwerpunkt – zumindest, was die Zahlen betreffe, betont der Hauptkommissar. Seit 2014 seien der Polizei drei Unfälle mit Radfahrern sowie der eingangs geschilderte Fall bekannt.
Gleichwohl könne die Dunkelziffer höher liegen, räumt Schade ein. Nicht immer würden unliebsame Begegnungen zwischen Verkehrsteilnehmern in Unfällen mit Sachoder Personenschaden enden und auch nicht alle Zwischenfälle kämen bei der Polizei zur Anzeige. „Es kann durchaus zu heiklen Situationen kommen, aber wir sind darauf angewiesen, dass sich die Bürger bei uns melden“, ruft Schade auf.
Eine Unfallkommission aus Polizei, Straßenbauamt, Ordnungsamt und Landratsamt steht in ständigem Austausch und sammelt die eingegangene Kritik aus der Bevölkerung. Je nach Beschwerdelage überprüfen die Mitarbeiter im Abstand von etwa 14 Tagen die beanstandeten Stellen. Die Leiterin des Ordnungsamts, Birgit Peter-Fest, bestätigt, dass es in der Vergangenheit wiederholt Meldungen von Bürgern gegeben habe, die auf die Kreuzung als Gefahrenstelle aufmerksam gemacht hatten. „Die Folge waren zahlreiche Begehungen, bei denen geprüft wurde, wie sich die Situation entschärfen lässt,“sagt PeterFest.
Und es wurden Maßnahmen ergriffen. Ab 2012 wurde das Ampelsystem umgerüstet: Neben akustischen Warnsignalen für Sehbehinderte wurden am Übergang über die Ingolstädter Straße sogenannte Bedarfsschaltungen angebracht. Diese setzen die Ampel auf Knopfdruck in Gang und seien vorwiegend wegen der Touristen installiert worden, sagt Peter-Fest. Sie würden an Wochenenden und Feiertagen die Stadt besuchen, auf der Schlösslwiese parken und sollen mithilfe der Nachrüstung sicherer auf die andere Straßenseite gelangen. Hintergrund ist die Ampelschaltung, die nur zu bestimmten Zeiten aktiv ist: Montag bis Freitag von 6 bis 20 Uhr und am Samstag von 7 bis 16 Uhr. An Sonnund Feiertagen bleibt das Signal aus.
Die Sicherheit an der Einmündung von der Ingolstädter Straße in die Monheimer Straße soll seit 2014 ein sogenannter Wechselblinker erhöhen. Das Leuchtsignal erinnert an eine Ampel und macht die Autofahrer auf mögliche Fußgänger und Radfahrer aufmerksam, die zeitgleich Grün haben und die Monheimer Straße überqueren. Dieser funktioniert jedoch nur während der Betriebszeiten des Ampelsystems. In dem Fall der Neuburgerin, die von einem Auto erfasst wurde, war dieses jedoch schon aus. Eine Bedarfsschaltung, die per Knopfdruck aktiviert werden kann, gibt es an dieser Stelle bislang nicht.
„Wir sind dankbar um alle Hinweise, die wir bekommen“, betont Verkehrsreferent Bernhard Pfahler und möchte das Thema mit in die nächste Sitzung des Verkehrsausschusses nehmen. Möglicherweise werde es eine erneute Ortsbegehung geben. Ob eine Bedarfsschaltung, verlängerte Betriebszeiten der Ampel oder eine bessere Ausleuchtung des Straßenraums, es kommen verschiedene Möglichkeiten in Betracht, die Verkehrssituation an der genannten Stelle zu entschärfen. „Jetzt muss überprüft werden, was technisch möglich und erforderlich ist“, sagt Pfahler.
Die Frau aus Neuburg, die Opfer des Unfalls wurde, hat einen Wunsch: Anderen möge ein Schicksal wie ihres erspart bleiben.