Missbrauch weiter unklar
Gericht Der Zeuge aus der Gemeinschaftsunterkunft hat mit dem Angeklagten angeblich nie gesprochen. Aussage der Ärztin fehlt noch
Im Fall um den angeblichen sexuellen Missbrauch einer Siebenjährigen in der Gemeinschaftsunterkunft in Neuburg tappen Amtsrichter Gerhard Ebner und seine zwei Schöffen weiterhin im Dunkeln. Der Zeuge, der den Angeklagten eigentlich entlasten sollte, sagte gestern aus, mit diesem noch nie ein Wort gewechselt zu haben.
Wie der 25-jährige Angeklagte beim letzten Verhandlungstag angab, habe ein gemeinsamer „Freund“der beiden beteiligten Parteien nach einem Gespräch mit dem Mädchen und dessen Vater herausgefunden, dass das Kind die Geschichte von den sexuellen Übergriffen frei erfunden habe. Dieser Mann wurde nun polizeilich vorgeführt, da er zum letzten Termin einfach nicht erschienen war.
Im Zeugenstand berichtete der 38-Jährige, dass er seinen angeklagten Landsmann vielleicht vom Sehen kenne, aber nicht mehr. Auch mit der Familie und dem Mädchen habe er nie näher zu tun gehabt.
Der Angeklagte hingegen behauptete, dass sie sich sehr wohl besser kennen würden. Er habe für den Mann und auch für die Familie an dem Abend, als sie in Neuburg angekommen waren, Reis gekocht und sich um sie gekümmert. Außerdem gebe es eine Vereinigung, wo sie sich regelmäßig treffen und gegenseitig helfen würden.
Die Verteidigerin hielt dem Zeugen vor, dass er bei der Polizei zugegeben habe, zumindest die Frau zu kennen, weil sie ihm ab und zu Fisch besorge. Der Zeuge sagte, die Polizisten hätten ihn damals unter Druck gesetzt. Die Mutter des Mädchens gab ebenfalls an, mit dem Mann noch nie gesprochen zu haben.
Der Angeklagte ist nach wie vor ohne Pass. Ein Bekannter in Italien soll ihn haben, wie er sagt. Der 25-Jährige führte am Ende der Sitzung ein Telefonat mit seiner Mutter, um den Pass zu organisieren.
Die Ärztin, die das Mädchen untersucht hat, war gestern verhindert. Am 16. März soll die Verhandlung mit ihr fortgesetzt werden.