Retter sind selbst in Gefahr
Bauausschuss Bei jedem Einsatz herrscht Chaos auf dem Vorplatz der Neuburger Feuerwehr. Nach vielen Jahren des Wartens bietet sich jetzt eine Entschärfung an
Mitten in der Sitzung ging der Piepser los. Markus Rieß, stellvertretender Kommandant der Neuburger Feuerwehr, sprang auf und rannte aus dem Sitzungssaal im Rathaus. Rieß sollte als Vertretung für den verhinderten Kommandanten Christian Braun an der Bauausschusssitzung teilnehmen, denn es ging um die Zukunft der Wehr. Doch ein Notruf machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Mit dem Radl fetzte er zur Wache und rein ins Gebäude – und genau da liegt das Problem, das Thema im Ausschuss war.
Der große Platz vor dem Feuerwehrhaus ist Parkplatz für anrückende Feuerwehrler und gleichzeitig Ausrückbereich, wo die großen Einsatzfahrzeuge aus den Garagen zum Einsatz preschen. Bei jeder Alarmierung, heuer bereits 75 Mal, entsteht so eine ungeheuer gefährliche Situation, bei der es erst im Dezember einen folgenschweren Unfall gab. Ein Feuerwehrmann, der von seinem parkenden Auto in das Gebäude rannte, wo sich im rückwärtigen Teil die Garderoben befinden, wurde zwar von keinem Einsatzfahrzeug, aber von einem in den Hof einfahrenden Kollegen erwischt. „In diesen Moment herrsche auf diesem Platz Chaos“, fasst Simon Dirr die Situation zusammen. Sie muss dringend entschärft werden. Das fordern die Neuburger Floriansjünger seit Jahren.
Dazu kommt, dass die Garderobe und der Sanitärbereich nicht mehr dem heutigen Standard entsprechen. Die Spinde sind teilweise aus dem Jahr 1976, Ablageflächen für die Alltagsklamotten gibt es nicht. Bürosakkos und Handwerkerhosen liegen bei einem Einsatz quer über den Boden verstreut, wenn es schnell gehen muss. Und bei einer Außentemperatur von minus zehn Grad, wie erst vor ein paar Wochen, macht der Klamottenwechsel keinen Spaß, denn die Umkleide liegt nur wenige Meter von den Garagentoren entfernt, die bei einem Einsatz natürlich geöffnet sind.
Es funktioniert, es sei aber keine Dauerlösung, sagte Markus Rieß zu den Mitgliedern des Bauausschusses. Womit der Feuerwehr aber schon sehr geholfen wäre, wäre der Bau eines separaten Parkplatzes. Schon lange hoffte die Wehr darauf, aber als zunächst die eine Hälfte des hinter dem Feuerwehrhaus gelegenen Grundstücks an einen Investor verkauf wurde, der darauf Wohnungen errichtet, und dann auch noch die andere Hälfte für Container für einen Kindergarten verwendet wurde, schwand die Hoffnung. Nun, mit der Verlegung des Kindergartens in die Breslauer Straße, gibt es wieder eine neue Chance. Die Mitglieder des Bauausschusses waren einstimmig dafür, die Planungen für den Bau des Parkplatzes voranzutreiben. Der Bau eines neuen Sanitärbereichs jedoch soll noch warten, denn vielleicht ergibt sich hier eine andere Lösung. „Das BRKRettungszentrum platzt aus allen Nähten“, erzählte Oberbürgermeister Bernhard Gmehling in der Sitzung. Er muss es wissen, denn als Stadtoberhaupt ist er auch Vorsitzender des BRK. Mittelfristig habe man einen Neubau ins Auge gefasst. Das würde dann neue Möglichkeiten für die benachbarte Feuerwehr ergeben. Die Stadt wächst und damit wird auch die Feuerwehr wachsen. Bei den bisher 17 Fahrzeugen wird es nicht bleiben.