Container im Landratsamt
Landratsamt Der Bauausschuss stimmt für Bürocontainer im Innenhof der denkmalgeschützten, früheren Kaserne. Warum es angesichts der Raumnot offenbar keine Alternativen gibt
Der Bauaussschuss stimmt für Bürocontainer im Innenhof der denkmalgeschützten, früheren Kaserne. Warum es offenbar keine Alternativen gibt.
Neuburg Wenn es zu eng wird in den eigenen vier Wänden, muss Platz geschaffen werden. Im Landratsamt am Platz der Deutschen Einheit beklagen die Sachgebiete seit Jahren die Raumnot. Nun machte der Bauund Vergabeausschuss des Kreistags den Weg frei für eine Notlösung. Im Innenhof der ehemaligen Kaserne werden Bürocontainer für 16 Mitarbeiter des Ausländeramtes aufgestellt. Das Provisorium soll laut Landrat Roland Weigert auf maximal fünf Jahre beschränkt sein.
450 000 Euro lässt sich der Landkreis den eingeschossigen Containerkomplex kosten. Im zweiten Anlauf liegt dafür eine Baugenehmigung der Stadt Neuburg vor. Die Ausländerverwaltung, zweitgrößtes Sachgebiet in der Behörde, hat zur Bewältigung der Migrationsfolgen im Vorjahr deutlich Personal aufgestockt. Für die zusätzlichen Mitarbeiter ist mittlerweile jeder Quadratmeter im Amt ausgereizt. Inzwischen ist sogar der kleine Sitzungssaal umfunktioniert worden, die Ausschüsse tagen in den Räumlichkeiten der Landkreisbetriebe.
Landrat Roland Weigert verwies darauf, dass er trotz Bedenken zu keiner anderen Lösungen gekommen sei. Alternativvorschläge seitens der Kreisräte bezeichnete er als „organisatorisch nicht sinnvoll“. Thomas Wagner (CSU) brachte den Stadtwerke-Neubau in Schrobenhausen als Ausweichquartier ins Gespräch. „Für mich heißt es nicht entweder oder, sondern sowohl als auch“, verwies der Landkreischef auf die sanierungsbedürftige Außenstelle der Führerscheinstelle des Landratsamtes in der Nachbarschaft. „Wir haben jetzt ein Problem, das wir nicht in die Zukunft verschieben können.“
Reinhardt Reißer ließ sich so allerdings nicht überzeugen. Wortreich zog der CSU-Kreisrat gegen das Vorhaben zu Felde, brach eine Lanze für „dieses wunderbare Ensemble“und verwies auf die Einmaligkeit des barocken, ehemaligen Kasernenbaues für ganz Bayern. Der Landkreis stehe deshalb in der Pflicht. Zudem befürchtet er, dass es „nichts Beständigeres gibt als Provisorien. Dass das in fünf Jahren wegkommt, glaubt kein Mensch. Die Container ins Herz des Gebäudes zu pflanzen, ist eine Sünde. Ein bisserl Ästhetik muss sein.“
Der Aufschrei verhallte freilich ungehört. Am Ende segnete der Ausschuss mit 11:2 Stimmen gegen das Votum von Reißner und Elfriede Müller den Beschluss zur Containerlösung ab.