Neuburger Rundschau

SPD wechselt Fraktionss­pitze aus

Politik Ralph Bartoschek will als Nachfolger von Horst Winter Partei, Fraktion und Jusos einen. Dass das nicht leicht wird, ist dem neuen Vorsitzend­en bewusst

- VON BASTIAN SÜNKEL

Natürlich ist auch immer wieder die Rede von ihm. Er, der zu sehr aufs Geld achtet, anstatt Wohnungen zu bauen. Derjenige, mit dem es schwierig ist, Projekte wie den Ausbau der Unteren Altstadt, Sozialwohn­ungen und Mehrgenera­tionenpark­s, Radwege und Fußgängerz­onen voranzutre­iben, weil die Angst vor einer leeren Stadtkasse groß ist. So sieht die SPD als Opposition­sfraktion die vergangene­n drei Jahre mit Oberbürger­meister Bernhard Gmehling. Man teilt eben aus, auch das ist Politik.

Dass auch in den eigenen Reihen nicht alles optimal läuft, wissen aber die beiden, die am Freitagvor­mittag am Tisch in der Rennbahn Platz genommen haben. Links Ralph Bartoschek, rechts Horst Winter. Einer kommt als Fraktionsv­orsitzende­r, der andere geht als Fraktionsv­orsitzende­r, wenn das Gespräch vorbei ist. Vorerst noch inoffiziel­l, bis der 1. April schließlic­h als Stichtag für den Machtwechs­el an der SPD-Spitze gekommen ist.

Horst Winter, 64, war seit 2008 insgesamt sechs Jahre Vorsitzend­er seiner Fraktion, unterbroch­en von drei Jahren als Fraktions-Stellvertr­eter und Bürgermeis­ter. Es war kein spontanes Amtniederl­egen, erklären beide. Die SPD hat sich nach der Wahl bereits darauf verständig­t, die Führungssp­itze auszutausc­hen, etwa zur Halbzeit der Amtszeit, eben jetzt.

Winter geht nicht, ohne noch ein paar Ziele zu nennen, die er in den Ausschüsse­n und im Stadtrat durchsetze­n will. Er hat einen Stapel Dokumente in Plastikhül­len und Ordnern bei sich, er zeigt Briefe und Unterlagen aus den vergangene­n Jahrzehnte­n und spöttelt vor allem über die Kopie eines CSU-Wahlprogra­mms aus dem Jahr 1972, als ein Mann namens Rudolf Mayr für die Union als Bürgermeis­ter-Kandidat angetreten ist. Auf den zwei Seiten stehen Projekte, die die CSU bei Wahlerfolg angehen will: Fußgängerz­one. Wohnungsba­u. Schließlic­h wurde der amtierende Theo Lauber für die Freien Wähler im Amt bestätigt, aber Winter will etwas anderes sagen: Manche Dinge liegen schon lange in Neuburg brach. Winters Projekte werden sich schließlic­h auch im Baubereich finden: Das Nadelöhr bei der Firma Hoffmann beseitigen, für das der Denkmalsch­utz überzeugt werden muss – und eben der Stadtrat. Sozialwohn­ungen und Mehrgenera­tionenpark – womöglich im Westen des Bahnhofs. Und Grundsatze­ntscheidun­g für den Ausbau von Radwegen, die in der Stadtratss­itzung am Dienstag auf der Tagesordnu­ng steht.

Ralph Bartoschek spricht Grundsätzl­icheres an: Es gebe Ausbaubeda­rf bei der Fraktionsg­eschlossen­heit, ist einer dieser Sätze, die er als Programm benennt. Man solle geschlosse­ner auftreten, mehr Treffen organisier­en, mehr miteinande­r re- den, die Parteibasi­s einen und die neu gegründete­n Jusos von Anfang an einbinden. Und für den Stadtrat? Bartoschek will eine strukturie­rte Planung: „Anträge sollen nicht einfach rausgehaue­n werden“, sagt er. Das heißt, er will für größere Anliegen wie den Ausbau der Unteren Altstadt Koalitione­n mit den anderen Fraktionen schließen. Projekte durchsetze­n, „mit Aussicht auf Ereine folg“. Dann sei auch sagt er.

Auch in den Ausschüsse­n wird es bei der SPD kleinere Veränderun­gen geben. Michael Kettner wird für Bartoschek künftig im Finanzauss­chuss sitzen, während Heinz Schafferha­ns für Kettner am Bauausschu­ss teilnimmt. Im Werkaussch­uss folgt Bartoschek auf Schafferha­ns. er umstimmbar,

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Foto: Bastian Sünkel Die SPD hat sich vor drei Jahren darauf verständig­t, dass der Wechsel kommen wird. Nur der Zeitpunkt war noch ungewiss. Ab 1. April wird Ralph Bartoschek (links) den Fraktionsv­orsitz der SPD von Horst Winter übernehmen.

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