Die ersten Zahlen nach der Fusion
Banken Es ist noch nicht lange her, da sind die beiden Sparkassen aus Ingolstadt und Eichstätt verschmolzen. Das ging nicht ohne Probleme und noch immer laufen Klagen wegen des Zusammenschlusses
Die Fusion ist faktisch seit 1. Januar vollzogen. Nun legte die neue, größere Sparkasse IngolstadtEichstätt ihre erste Bilanz vor für das Fusionsjahr 2016. Und die technische Fusion findet noch an diesem Wochenende statt.
Hier einige Eckpunkte der neuen Bankenehe zwischen Eichstätt und Ingolstadt: 5,2 Milliarden Euro Bilanzsumme, ein Bilanzgewinn in Höhe von 12,5 Millionen Euro, eine Aufwands-Ertragsrelation von rund 52 Prozent, 48 Geschäftsstellen, knapp 1000 Mitarbeiter, davon 369 Teilzeitkräfte und 109 Azubis.
Die Zahlen wurden größer, die Sparkasse aber soll sich ansonsten nicht geändert haben, so Vorstandsvorsitzender Jürgen Wittmann. Vor allem der Kunde soll gar nicht merken, dass aus zwei eigenständigen Sparkassen eine einzige geworden ist: „Wir werden die Fusion nicht mit einer Einbuße an Serviceleistungen koppeln.“Vielmehr solle in den Bereichen, die keinen direkten Kundenkontakt haben, Personal eingespart werden. Nicht durch Kündigungen, wie Wittmann versichert. Stattdessen werden Mitarbeiter, die in den Ruhestand gehen, nicht mehr ersetzt.
Ein spannendes und turbulentes Jahr liegt hinter der Sparkasse, in finanztechnischer wie auch in fusionstechnischer Hinsicht. Die weiterhin nur noch mit der Lupe sichtbaren Zinsmargen schmälern die Gewinnmöglichkeiten der Sparkasse. Wittmann ist sich sicher, dass der „Dauerniedrigzins uns weiter begleitet“. Und das, obwohl die amerikanische Notenbank gerade den Leitzins leicht angehoben hat. Aber was soll’s, so Wittmann. Ob nun ein halbes oder ein ganzes Prozent – die Gewinnspanne fehlt der Sparkasse wie auch allen anderen Banken.
Die Fusion allerdings sei ein voller Erfolg, so Wittmann und auch sein Stellvertreter im Sparkassenvorstand und früherer Vorstand der Eichstätter Sparkasse, Emmeran Hollweck, pflichtet ihm bei. Die laufenden Ermittlungen und Klagen gegen die Fusion sieht Hollweck eher gelassen. Dass ihm Bilanzfäl- schung vorgeworfen werde, sei absurd, da es wohl keine besser geprüfte Bankenbilanz gebe als die von Sparkassen. Und von zu viel Rücklagen und geparkten Geldern könne keine Rede sein.
Wittmann stellte in der Sache klar: „Wir nehmen diese Ängste sehr ernst. Aber im Grunde arbeiten wir gerade mit dieser Fusion gegen diese Bedenken. Nur durch diese Fusion bleiben wir wettbewerbsfähig und für die Zukunft gut aufgestellt.“Die Fusion sei zu einem Zeitpunkt geschehen, zu dem man noch alle Handlungsspielräume habe ausnutzen können: „Und eines muss klar sein. Die Fusion ist vollzogen. Wie eine Kernschmelze kann sie nicht rückgängig gemacht wer- Hollweck zählte noch einmal auf, dass alle für die Fusion nötigen Gremiumsbeschlüsse lückenlos vorlägen. Etwa 1300 Einzelaufgaben im bankfachlichen Fusionsprojekt wurden zu Arbeitspaketen gebündelt, die in insgesamt 14 Teilprojekten bearbeitet wurden. Die Sparkassenfusion wurde mit Ablauf des 31. Dezember 2016 wirksam. Davon gehen zumindest die Sparkassenvorstände aus.
Einen ganz anderen Blickwinkel haben der mit der Fusion ganz und gar nicht einverstandene Eichstätter Bürger Wolfram Ruoff und sein Rechtsanwalt Holger Schilling. Ruoff hat den ehemaligen Sparkassenvorstandsvorsitzenden Emmeran Hollweck wegen Untreue angezeigt. Begründung: Die Bilanz der Eichstätter Sparkasse sei durch zu große Rücklagen schlechter dargestellt, als sie ist. Damit sei die Fusion schmackhaft gemacht worden. Das Verfahren gegen Hollweck wurde inzwischen eingestellt, was Ruoff aber nicht hinnimmt. Er wird Beschwerde einlegen: Eichstätt sei Träger der Bank, sehe aber nichts von den Gewinnen, weil ein Bankdirektor Geld als Rücklage horte.
Eine zweite Klage und dazu eine einstweilige Verfügung beziehen sich auf den Stadtratsbeschluss zur Auflösung des Zweckverbands Sparkasse Eichstätt. Ruoff und Schilling sind der Ansicht, dass schon die Abstimmung nicht im öffentlichen Teil der Gemeinderatssitden.“ zung hätte stattfinden dürfen. Dazu Schilling: „Das widerspricht dem Sparkassengesetz und auch der Geschäftsordnung des Eichstätter Stadtrates.“
Ruoff ärgert, dass die fusionierte Bank bereits eine gemeinsame Bilanz für 2016 vorlegt. „Faktisch waren sie doch bis 31.12.2016 noch zwei unabhängige Banken.“Die beiden Bilanzen gebe es natürlich, so der Pressesprecher der Sparkasse. Man wollte aber durch die dritte, gemeinsame Bilanz das Gemeinsame unterstreichen.
Ruoff wird nicht aufgeben: Da die Fusion auf Beschlüssen fuße, die nicht rechtens seien, müsse sie rückgängig gemacht werden, so der Eichstätter.