Der von der Tribüne floh
Kevin Kuranyi beendet seine Karriere
Kevin Kuranyi hat seine bewegte Karriere als Fußball-Profi beendet „Irgendwann kommt die Zeit dafür. Ich bin 35 geworden und möchte mehr Zeit haben für andere Dinge“, sagt der zuletzt vereinslose Offensivspieler am Freitag.
Den nötigen Abstand zum Fußball-Zirkus hat Kuranyi nach seinem im vergangenen Sommer beendeten glücklosen Abschlussengagement bei 1899 Hoffenheim schnell gefunden. Gleich am ersten Tag nach dem Profi-Leben konnte der 35-Jährige schon Späße über den wohl schwierigsten Moment seiner Karriere machen. „Ich will dem Fußball erhalten bleiben und meine Erfahrungen weitergeben. Ein paar wertvolle Tipps hätte ich für junge Fußballer ja auf Lager. Zum Beispiel, bei Länderspielen bis auf den Schlusspfiff zu warten, bevor man das Stadion verlässt“, schreibt Kuranyi in einem offenen Brief an seine Fans.
Es ist eine humorvolle Anspielung auf sein jähes Ende als Nationalspieler. Im Oktober 2008 hatte Kuranyi noch vor der zweiten Halbzeit das Stadion in Dortmund tief enttäuscht verlassen, nachdem ihn Bundestrainer Joachim Löw gegen Russland nicht einmal für den 18er-Kader aufgeboten hatte. Kuranyi fiel wegen seiner Stadionflucht in Ungnade und spielte – obwohl das Verhältnis mit Löw offiziell wieder gekittet ist – nie wieder für Deutschland. 52 Länderspiele und 19 Tore stehen in seiner Bilanz. In der Bundesliga war Kuranyi neben Hoffenheim auch für Schalke und Stuttgart aktiv. In Russland spielte er fünf Jahre für Dynamo Moskau.