Neuburger Rundschau

Denkmäler sind wertvoll

- VON MARCEL ROTHER marcel.rother@neuburger rundschau.de

Die Sanierung der Kirche St. Peter in Neuburg kostet 3,6 Millionen Euro. Der Staat beteiligt sich mit 2,6 Millionen an der Finanzieru­ng. Das ist viel Geld.

Mit den Steuergeld­ern hätten sich gewiss auch andere Dinge unterstütz­en lassen: zum Beispiel Krankenhäu­ser, Kindergärt­en, Theater, Schulen Parks und Schwimmbäd­er. Anderersei­ts genießen Denkmäler nicht umsonst einen hohen Stellenwer­t und entspreche­nd einen besonderen Schutz. Ein herausrage­ndes Beispiel ist das denkmalges­chützte Ensemble der Oberen Altstadt in Neuburg, zu dem auch die Kirche St. Peter zählt.

Die Altstadt ist nicht nur Einheimisc­hen ein schöner Anblick, sie ist auch Motor für den Tourismus. Gäste aus dem In- und Ausland kommen nach Neuburg und begeben sich beim Erklimmen des Jura-Hügels, auf dem die Obere Stadt sitzt, förmlich auf Zeitreise. Auch der unverwechs­elbare Charakter des Neuburger Schloßfest­s wäre ohne die originalge­treue historisch­e Kulisse undenkbar. Das Denkmalens­emble besitzt Strahlkraf­t weit über die Stadtgrenz­en hinaus. Vorausgese­tzt, der Zustand bleibt erhalten.

In ihrer jetzigen Form machen die historisch­en Bauten Geschichte im Stadtbild lesbar. Unterschie­dliche Epochen und ihre Baustile treten hervor, führen die Vergangenh­eit vor Augen und stärken die kulturelle Identität in der Gegenwart. Zu dieser Vergangenh­eit gehört auch die Säkularisa­tion und ihre Folgen. Der Staat hat sich an kirchliche­m Eigentum bereichert, heute hilft er, es zu erhalten. Ironie der Geschichte – im Ergebnis aber wichtig. Denn nicht selten wird historisch­e Bausubstan­z für austauschb­are Zweckbaute­n geopfert, mit dem Ziel einer kurzfristi­gen Gewinnmaxi­mierung. Der Verlust des kulturelle­n Erbes ist dabei ungleich größer.

So, wie besondere Situatione­n besondere Maßnahmen erfordern, gibt es Bauwerke, die eines besonderen Schutzes bedürfen. Davon profitiere­n nicht nur Kirchgänge­r.

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