Lustvoll und virtuos
Georgisches Kammerorchester Kotaro Fukama zeigt am Klavier eine technische Meisterleistung
Grafik: Hans Baschang
Der in Japan geborene Pianist Kotaro Fukuma, Preisträger internationaler Wettbewerbe, war Gast beim jüngsten Abo-Konzert des Georgischen Kammerorchesters. Gerade in jüngster Zeit baute er seine internationale Karriere erfolgreich auf. Das Spiel des bescheiden wirkenden Virtuosen ist – um es gleich vorwegzunehmen – höchst präzise, glanzvoll, anmutend, kraftvoll, brillant und gerade auch in technischer Hinsicht makellos. Dennoch musste sich das Publikum erst an die vielfach rauen Charakterzüge des zweiten Klavierkonzertes, aus der Feder von James Mac Millan, das wohl selten in dieser Dominanz zu erleben ist, gewöhnen.
Kotaro Fukama wirbelte am Steinway durch die Tasten. Er spielte mit Witz und Entschlossenheit, beredt in der Figuration, vor allem im wundervoll gehaltenen zweiten Thema, resolut in den Steigerungen des dritten Satzes und plastisch in den so markanten und schwer zugänglichen Verdichtungen dieses Werkes, das den Beinamen „In memoriam Edwin Muir“(ein schottischer Dichter) trägt. Dieses Klavierkonzert reflektiert Muirs Gedicht „ Schottland 1941“. Hier werden somit Lied, Volks-, Kunst- und Tanzmusik verarbeitet.
Gerade in den motivisch prägenden und rasanten Bewegungen zeigte sich das souverän begleitende Georgische Kammerorchester mit dem herausragenden Konzertmeister Irakli Tsadaia in bester Form, musizierte agogisch rein und dynamisch einmal mehr erlesen. Bestens geführt von Mihhail Gerts, er gehört zu den profiliertesten estnischen Dirigenten, gelang somit die Darbietung der von Rasanz und Finesse durchfluteten Sätze.
Der vom Publikum zu Recht lautstark gefeierte Solist servierte als Zugabe den grandiosen Finalsatz aus der 3. Sonate von Frederic Chopin. Dieser ist voller Farbe und gelöstem Schwung. Wuchtige Doppeloktaven mit dissonanten und modulierenden Mittelstimmen fordern hier in besonderer Weise. Und Kotaro Fukuma, er war erstmals im Theaterfestsaal zu erleben, musizierte erneut überschäumend, technisch-gestalterisch edel, in jeder Form erhebend und spektakulär.
Bei einem derart lustvollen Spiel des Solisten blieben die weiteren Werke des Abends, „Summa“, aus der Feder von Arvo Pärt, und die „Sinfonische Serenade für Streichorchester“, von Erich Wolfgang Korngold – obwohl durchweg solide intoniert –, lediglich von untergeordneter Bedeutung. (js)