Eine Zeitreise ins New Orleans des frühen 20. Jahrhunderts
Konzert Das International Hot Jazz Quartett + 2 spielte im Audi Forum in Ingolstadt
Vor ziemlich genau 100 Jahren kam die erste Jazz-Schallplatte auf den Markt und sorgte für eine Sensation. Die von der Original Dixieland Jass (so schrieb man früher das Wort „Jazz“) Band eingespielte schwarze Scheibe wurde zum Millionenerfolg.
Dieser berühmten Schallplatte und ihren nicht minder berühmten Titeln hat das International Hot Jazz Quartett + 2 sein aktuelles und swingendes Programm „100 Years Original Dixieland Jazz Band – 100 Years of Recorded Jazz“gewidmet. Die Gäste des ausverkauften Forums konnten eine sentimentale Zeitreise ins New Orleans des frühen 20. Jahrhunderts unternehmen oder sich an der zeitgemäßen Interpretation durch die Hot-Jazz-Musi- ker erfreuen. Auf jeden Fall kamen sie in den Genuss von überbordender Spielfreude und künstlerischer Perfektion.
Gleichsam zwischen den beiden Seiten der Schallplatte, also den Titeln „Dixie Jass Band One Step“und „Livery Stable Blues“, kredenzten die vier Bandmitglieder und ihre Gäste eine farbenprächtige Sammlung historisch-authentischer und gleichzeitig aktueller Jazz-, Swing-, Dixieland- und BluesSongs. Dabei sorgten die Gäste des Quartetts, etwa die australische Sängerin und Bassistin Nicki Parrott, für überaus feinsinnige und lyrische Töne. Der amerikanische Posaunist Dan Barrett, der in der letzten Bigband Benny Goodmans mitgespielt hat, verlieh nicht nur „Fools rush in“und „Delta Bound“eine besondere Strahlkraft, sondern auch dem Dixieland-Titel „At the Jazz Band Ball“. Das International Hot Jazz Quartett mit dem Saxofonisten und Klarinettisten Engelbert Wrobel genoss gleich den Zuhörern einen überaus inspirierenden Abend. Songs wie „Sudan“, der Bilder von Schlangenbeschwörern und Afrika entstehen lies, oder „Bye Bye Pretty Baby“erhielten durch Engelbert Wrobel, Trompeter Duke Heitger, Pianist Paolo Alderighi und Schlagzeuger Bernard Flegar einen eigenen Ausdruck.
Sie spielten den Jazz des 21. Jahrhunderts, obwohl sie sich voller Vergnügen dem „Jass“des frühen 20. Jahrhunderts verpflichtet zeigten. (elb)