Grundbuch Abzocke
Behörde Auf dubiosen Internetseiten bieten Gauner Hilfe bei der Abfrage des Grundbucheintrags an. Doch nach der Bezahlung folgt die Ernüchterung
Auf dubiosen Internetseiten bieten Abzocker Hilfe bei der Abfrage des Grundbucheintrags an. Doch nach der Bezahlung folgt die Ernüchterung.
Es gab Zeiten, da wurde der Verkauf eines Fleckchens Erde per Handschlag besiegelt. Doch diese sind lange vorbei. Wer heute ein Grundstück oder eine Wohnung kaufen möchte, der kommt am Grundbuchamt nicht vorbei. Denn erst, wenn der Name dort eingetragen ist, ist man der rechtmäßige Besitzer. Aber neben Name, Anschrift, Größe des Grundstücks und dem Datum der notariellen Beglaubigung stehen im Grundbuch auch noch einige andere Dinge, wie zum Beispiel Grundschulden der Bank, Kanalleitungsrechte, die sich Kommunen auf das Grundstück eintragen lassen, oder Geh- und Fahrtrechte für Nachbarn, die über das Grundstück müssen, um zu ihrem Haus zu kommen.
Wer wissen will, was genau über sein Grundstück im Grundbuch steht, der hat das Recht, das zu erfragen. Rund 1000 Auskünfte erteilt das Neuburger Grundbuchamt jedes Jahr. Das Grundbuch ist aber nicht öffentlich. Das heißt, nicht jeder, der wissen möchte, welche Grundschuld sein Nachbar hat, oder der das Grundstück eventuell kaufen möchte, bekommt Einsicht. Die dürfen nur die Eigentümer selbst, eingetragene Gläubiger, Geh- und Fahrtrechtbesitzer sowie jemand, der einen Vollstreckungstitel hat, beantragen, stellt Christa Meißner klar, die seit vielen Jahren im Neuburger Grundbuchamt arbeitet.
Die Auskunft an sich ist kostenlos, nur wer einen Auszug möchte, der muss zehn Euro bezahlen. Telefonisch geht das nicht, aber Meißner hat die Homepage des Neuburger Amtes auf Vordermann gebracht und inzwischen gibt es dort Anträge zum Herunterladen, die man dann ganz einfach per Post schicken kann. Die Antwort dauert ein paar Tage und wird postalisch zurückgeschickt. Die Rechnung mit Zahlungsaufforderung kommt dann von der Landesjustizkasse.
Doch Betrüger haben dieses Prozedere als gute Einnahmequelle entdeckt. Auf Seiten im Internet werben sie damit, die gewünschten Infos einzuholen, doch vorab muss der nichts ahnende Bürger einem Bankeinzug zustimmen und seine Kontodaten eintragen. Das Geld ist weg, aber der Grundbuchauszug kommt nie an. „Wir haben immer wieder Fälle, wo Leute bei uns anrufen und fragen, wie lange die Auskunft denn noch brauche, sie hätten schon vor vielen Monaten bezahlt“, erzählt Meißner.
Vor diesen dubiosen Homepages kann die Justizverwaltungsinspektorin nur warnen. Es gebe zwar auch einige seriöse Dienstleister, die die Infos auch tatsächlich zusenden, aber auch die seien mitunter stark überteuert. Statt zehn Euro, wie beim Grundbuchamt selbst, würde hier nicht selten mehr als das Dreifache fällig.
Wer „Grundbuchamt“googelt, der landet leicht auf diesen dubiosen Seiten. Doch die Internetseite des Grundbuchamts beginne immer mit www.justiz.bayern.de, stellt Meißner klar. „Mit allen anderen freien Dienstleistungsanbietern für Grundbuchsachen im Internet haben wir nichts zu tun.“Meißner will sie nicht generell verteufeln, denn es gebe Menschen, die mit Behörden nichts zu tun haben wollen und lieber jemand Externen mit der Nachfrage beauftragen wollen. Aber man solle aufpassen, nicht auf Betrüger hereinzufallen.