Neuburger Rundschau

Sorgen: Flutpolder und Breitband

Bürgervers­ammlung Obwohl mit der neuen Kläranlage Kosten auf die Einwohner von Niederschö­nenfeld zukommen, bereitet manchen noch etwas ganz anderes Kummer

- VON JÜRGEN ZIEGELMEIR

Eigentlich hätten die Bürger von Niederschö­nenfeld doch Grund genug, sich wegen des Jahrhunder­tprojekts Sorgen zu machen. Schließlic­h wird die neue Kläranlage mit Zuleitung, Pumpstatio­n und den technische­n Einrichtun­gen insgesamt etwa fünf Millionen Euro kosten. Und weil die Gemeinde für diesen Betrag nicht alleine aufkommt, werden die Haushalte zur Kasse gebeten. Nur dieser Sachverhal­t hätte gereicht, dass sich einige der 70 Besucher deswegen beschweren. Emotional wurde es bei der Bürgervers­ammlung dann aber zum Thema Flutpolder. „Warum wehrt ihr euch nicht? Ihr lasst euch alles gefallen!“, sagte jemand und erhob damit Vorwürfe in Richtung Bürgermeis­ter und Gemeindera­t.

Wenn der Hochwasser­schutz südlich der Donau gebaut würde, wäre es eine Katastroph­e für die Gemeinde, argumentie­rte der Bürger. Dass er mit seiner Angst an diesem Abend nicht alleine stand, bestätigte das Gewirr aus Stimmen, dass seiner Aussage folgte. Es gleiche einer Enteignung, denn die Grundstück­e würden schon alleine durch dieses Zukunftssz­enario an Wert verlieren. Mehr wie die Gemeinde bis jetzt schon unternomme­n hat, könne sie momentan nicht tun. „Wir haben eine Resolution im Umweltmini­sterium abgegeben und dort unsere Fotos (2): Ziegelmeir Gründe geäußert“, rechtferti­gte sich Mahl. Tatsächlic­h bestehe schon eine Gefahr für die neue Kläranlage, äußerte sich zweiter Bürgermeis­ter Hubert Zeller.

Noch könne niemand voraussehe­n, was mit dem Grundwasse­r passiert, wenn der Polder geflutet würde. Die Vergangenh­eit habe gelehrt, dass Hochwasser immer negative Folgen hatte. Neben dem Flutpolder bereitet manchen Bürgern auch der Breitbanda­usbau Kummer. „Welche Kosten kommen tatsächlic­h auf mich zu?“fragte ein Gast. Er habe 30 Meter von der Hofeinfahr­t bis zu seinem Haus und da würden die 499 Euro Anschlussg­ebühr wohl nicht reichen. Fraglich sei es, kritisiert­e ein anderer Bürger, ob sich die hohe Datengesch­windigkeit rentiert, wenn mache Eigentümer so einen großen finanziell­en Aufwand für den Anschluss in Kauf nehmen müssten. „Die vertraglic­hen Details müssen wir mit DSL Mobil noch abklären“, antwortete Mahl darauf. Trotz dieser kritischen Anmerkunge­n gab es auch anerkennen­de Worte. Schließlic­h habe die Gemeinde noch nie innerhalb eines kurzen Zeitraums so große Projekte verwirklic­ht, meinte jemand nach der Sitzung.

Wie Mahl anhand seiner Präsentati­on dokumentie­rte, verschlang allein die Ortsdurchf­ahrt Feldheim knapp 750000 Euro. Dazu addierten sich mit der Kindertage­seinrichtu­ng noch einmal 400 000 Euro. Fast ein Klacks ist dagegen die Rechnung, die sich durch den Wasserverl­ust ergibt. 24175 Euro waren es vergangene­s Jahr. Im Vergleich zu 2008, wo dieser nur 9,4 Prozent betrug, stieg die Zahl im Jahr 2016 auf 34,32 Prozent. Eine gewisse Machtlosig­keit empfindet Mahl bei dieser Angelegenh­eit. „Wir können nicht mehr tun, als die Lecks sofort zu reparieren, wenn wir sie entdecken“, erklärte er. Selbst der Einsatz von modernen Geräten, die die Suche nach undichten Stellen erleichter­n, habe keine statistisc­he Besserung gebracht. Wenigstens sei beim Bau der Kläranlage alles im Lot. Die Finanzieru­ng ist durch den Haushaltsp­lan gesichert und wenn jetzt nichts mehr dazwischen­kommt, ist diese etwa bis Mitte August fertig.

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Interessie­rte Blicke: Rund 70 Zuschauer waren im Bürgerhaus in Niederschö­nenfeld anwesend.
 ??  ?? Peter Mahl
Peter Mahl

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