Sorgen: Flutpolder und Breitband
Bürgerversammlung Obwohl mit der neuen Kläranlage Kosten auf die Einwohner von Niederschönenfeld zukommen, bereitet manchen noch etwas ganz anderes Kummer
Eigentlich hätten die Bürger von Niederschönenfeld doch Grund genug, sich wegen des Jahrhundertprojekts Sorgen zu machen. Schließlich wird die neue Kläranlage mit Zuleitung, Pumpstation und den technischen Einrichtungen insgesamt etwa fünf Millionen Euro kosten. Und weil die Gemeinde für diesen Betrag nicht alleine aufkommt, werden die Haushalte zur Kasse gebeten. Nur dieser Sachverhalt hätte gereicht, dass sich einige der 70 Besucher deswegen beschweren. Emotional wurde es bei der Bürgerversammlung dann aber zum Thema Flutpolder. „Warum wehrt ihr euch nicht? Ihr lasst euch alles gefallen!“, sagte jemand und erhob damit Vorwürfe in Richtung Bürgermeister und Gemeinderat.
Wenn der Hochwasserschutz südlich der Donau gebaut würde, wäre es eine Katastrophe für die Gemeinde, argumentierte der Bürger. Dass er mit seiner Angst an diesem Abend nicht alleine stand, bestätigte das Gewirr aus Stimmen, dass seiner Aussage folgte. Es gleiche einer Enteignung, denn die Grundstücke würden schon alleine durch dieses Zukunftsszenario an Wert verlieren. Mehr wie die Gemeinde bis jetzt schon unternommen hat, könne sie momentan nicht tun. „Wir haben eine Resolution im Umweltministerium abgegeben und dort unsere Fotos (2): Ziegelmeir Gründe geäußert“, rechtfertigte sich Mahl. Tatsächlich bestehe schon eine Gefahr für die neue Kläranlage, äußerte sich zweiter Bürgermeister Hubert Zeller.
Noch könne niemand voraussehen, was mit dem Grundwasser passiert, wenn der Polder geflutet würde. Die Vergangenheit habe gelehrt, dass Hochwasser immer negative Folgen hatte. Neben dem Flutpolder bereitet manchen Bürgern auch der Breitbandausbau Kummer. „Welche Kosten kommen tatsächlich auf mich zu?“fragte ein Gast. Er habe 30 Meter von der Hofeinfahrt bis zu seinem Haus und da würden die 499 Euro Anschlussgebühr wohl nicht reichen. Fraglich sei es, kritisierte ein anderer Bürger, ob sich die hohe Datengeschwindigkeit rentiert, wenn mache Eigentümer so einen großen finanziellen Aufwand für den Anschluss in Kauf nehmen müssten. „Die vertraglichen Details müssen wir mit DSL Mobil noch abklären“, antwortete Mahl darauf. Trotz dieser kritischen Anmerkungen gab es auch anerkennende Worte. Schließlich habe die Gemeinde noch nie innerhalb eines kurzen Zeitraums so große Projekte verwirklicht, meinte jemand nach der Sitzung.
Wie Mahl anhand seiner Präsentation dokumentierte, verschlang allein die Ortsdurchfahrt Feldheim knapp 750000 Euro. Dazu addierten sich mit der Kindertageseinrichtung noch einmal 400 000 Euro. Fast ein Klacks ist dagegen die Rechnung, die sich durch den Wasserverlust ergibt. 24175 Euro waren es vergangenes Jahr. Im Vergleich zu 2008, wo dieser nur 9,4 Prozent betrug, stieg die Zahl im Jahr 2016 auf 34,32 Prozent. Eine gewisse Machtlosigkeit empfindet Mahl bei dieser Angelegenheit. „Wir können nicht mehr tun, als die Lecks sofort zu reparieren, wenn wir sie entdecken“, erklärte er. Selbst der Einsatz von modernen Geräten, die die Suche nach undichten Stellen erleichtern, habe keine statistische Besserung gebracht. Wenigstens sei beim Bau der Kläranlage alles im Lot. Die Finanzierung ist durch den Haushaltsplan gesichert und wenn jetzt nichts mehr dazwischenkommt, ist diese etwa bis Mitte August fertig.