Konzerte, um die Großen des Jazz zu ehren
Birdland Freddie Bryant spielt am Freitag, Milt Jackson mit Matthias Strucken am Samstag. Welche Musik sie mitbringen
Das kommende Jazz-Wochenende im Birdland-Keller erinnert an große Musiker, die einen wesentlichen Anteil zur Entwicklung des Modernen Jazz beigetragen haben. Der amerikanische Gitarrist Freddie Bryant wird mit seinem Quartett die Musik von Charles Mingus und Thelonious Monk zelebrieren. Milt Jackson kommt mit dem Vibrafonisten Matthias Strucken und seiner Band am Samstag.
2017 verspricht ein bedeutendes Jahr für den Jazz zu werden. Denn es gilt, Charles Mingus, einen der bedeutendsten Bassisten, Komponisten und Trendsetter dieser Musikrichtung, zu seinem 95. Geburtstag am 22. April gebührend zu ehren. Und dann ist da noch Thelonious Monk: Der Hohepriester des Bebop-Pianos, der für das gesamte Genre eine neue Tonsprache erfand, hätte am 10. Oktober sogar seinen 100. feiern können. Dieser wichtigen Aufgabe stellen sich auch einige namhafte Künstler wie der Gitarrist Freddie Bryant. Mit dem US-Saxofonisten Wayne Escoffery, dem niederländischen Bassisten Joris Teepe und dem österreichischen Drummer Klemens Marktl präsentiert er ein Programm, das den revolutionären Geist der beiden Säulenheiligen des Modern Jazz atmet und deren Genie durch die Interpretation zeitloser Songs würdigt. Gerade Bryant und Escoffery scheinen dafür prädestiniert, agieren beide doch im Monk Legacy Septet von Ben Riley, dem langjährigen Drummer des berühmten Pianisten. Und Bryant verfügt durch seine Mitwirkung im Mingus Orchestra auch über immense Erfahrung im Umgang mit den sperrigen Kompositionen des anderen Maestros.
Ja, doch, der Meister höchstpersönlich war tatsächlich schon in Neuburg, zwei Mal sogar! Sein erstes Gastspiel mit dem sagenumwobenen Modern Jazz Quartett im Stadttheater wurde 1990 wie eine kleine Sensation gefeiert. Sechs Jahre später kehrte Milt Jackson noch einmal in die Donaustadt zurück, trotzte an einem Mittwochabend sogar der Konkurrenz eines BayernEndspiels im Europacup und füllte den Hofapothekenkeller bis auf den letzten Platz. Dort, wo der Meister vor fast genau 21 Jahren stand, baut nun Matthias Strucken sein Vibrafon auf, um ihm mit einer erlesenen Begleitcombo ein akustisches Denkmal zu setzen. Das Milt Jackson Project von Strucken, dem Pianisten Martin Sasse, dem Bassisten Matthias Nowak und dem Drummer Mathias Kornmaier will den Schwerpunkt vor allem auf jene Musik legen, die Jackson in den 1970ern bis zu den 1990ern mit Künstlern wie Oscar Peterson, Monty Alexander oder Ray Brown einspielte: bluesige und zum Teil funkige Stücke mit viel Raum für Improvisationen. Die vier Musiker entwickeln diese Kompositionen zum Teil weiter und interpretieren sie auf ihre eigene Art. Klar, dass dabei auch Klassiker eine behutsame Restaurierung erfahren. (nr) O
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