Bereit für die große Sensation
Der ESV Kaufbeuren glaubt an seine Chance gegen Bietigheim
Rund 300 auf Karten wartende Fans vor der Geschäftsstelle des ESV Kaufbeuren an einem Mittwochmorgen zeigen: Die Euphorie um die Joker ist spätestens seit dem 3:2-Sieg am Dienstag gegen Dresden im siebten Spiel der DEL2-Viertelfinalserie entfacht. Erstmals seit 26 Jahren ist eine Kaufbeurer Mannschaft wieder in die Spitzenregionen der zweiten Liga gerückt, unter die besten Vier der Saison. Ab heute Abend (20 Uhr) geht es im Halbfinale nun gegen die Bietigheim Steelers, Vorjahresfinalist und Tabellenführer nach der Hauptrunde.
Die Mannschaft von Trainer Kevin Gaudet war nach fünf Spielen im Viertelfinale gegen Bayreuth durch, geht ein wenig ausgeruhter in die Serie. Für Kaufbeurens Stürmer Sami Blomqvist, der trotz Anfragen anderer Klubs seinen Vertrag bis 2018 verlängerte, kein Problem: „Warum sollen wir Bietigheim nicht schlagen?“
Es ist ein Duell David gegen Goliath. Bietigheim ist Finanz-Primus der Liga, das Budget wird auf 3,2 Millionen geschätzt – das des ESVK liegt bei weniger als der Hälfte. Dass der ESVK die Bietigheimer dennoch ärgern kann, zeigt ein Blick auf die Hauptrunde. Drei der vier Spiele gegen die Steelers gewannen die Kaufbeurer, darunter beide Heimspiele. Und Gaudet sagte schon damals, dass dieser ESVK einmal ein unangenehmer Play-off-Gegner werden würde.
Dabei kann die Mannschaft auch wieder auf ihre Fans bauen. Binnen kürzester Zeit waren die beiden Heimspiele am Sonntag und nächsten Freitag ausverkauft. Langjährige Beobachter ziehen somit Parallelen zur ganz großen Kaufbeurer Eishockey-Zeit Ende der 80er Jahre. Damals wurde Kaufbeurens Export Stefan Ustorf groß. Er drückt heute im fernen Berlin seinem Heimatclub die Daumen: „Der ESVK wird immer mein Verein bleiben, und daher höre ich gerne, dass die Kaufbeurer eine gute Saison spielen“, erklärte der Eisbären-Sportdirektor kürzlich.