Kurzweilig und heiter
Theater Das Oberstufentheater des Descartes-Gymnasiums überzeugt mit der griechischen Komödie „Lysistrata“. Wem das Lob zu allererst gebührt
Das Oberstufentheater des Descartes-Gymnasiums zeigt wieder, was es kann: Mit „Lysistrata“, einer griechischen Komödie nach Aristophanes, begeisterten die jungen Schauspieler bei der Premiere am Donnerstag ihr Publikum. Regisseur Tobias Jordan inszenierte das Stück sehr flott, witzig, spritzig und mit einer gelungenen Portion Ironie. Nachdem die Truppe im vergangenen Jahr mit der „Hexenjagd“von Arthur Miller ein eher schweres, dramatisches Werk gewählt hatte, konnten sie in diesem Jahr einen schönen Kontrast dazu setzen und mit einer kurzweiligen, heiteren Aufführung überzeugen.
Das fast 2500 Jahre alte Stück dreht sich um Lysistrata und ihre Mitstreiterinnen. Vom lange andauernden Krieg entnervt, beschließt die Protagonistin, etwas dagegen zu unternehmen. Weil ihre Gatten es nicht für nötig halten, Frieden zu stiften, sollen sich Frauen Griechenlands diesen solange verweigern, bis die Schlachten ein Ende nehmen. Sie ruft also Freundinnen aus allen Landesteilen zusammen, doch die zeigen sich von ihrem Plan gar nicht recht begeistert. Nach einiger Über- zeugung leisten jedoch alle den Schwur, denn „bleibt ihm die Wahl nur zwischen Krieg und Liebe, zieht seinen Spieß der Mann dem Schwerte vor“.
Die Damen besetzen die Akropolis und hindern die Männer am Ausheben neuer Truppen. Schließlich sieht die Stadtführung sich dazu genötigt, einzugreifen, doch der Probulos wird von den Besatzerinnen lächerlich gemacht und abgewiesen. Als nach und nach Unterhändler aus anderen Städten eintreffen, die alle unter dem Entzug ihrer Frauen leiden, sehen die Männer keinen Ausweg mehr, als ihren Forderungen nachzugeben.
Zu loben sind ganz klar die schauspielerischen Leistungen der Schüler, die den alten Zeilen Leben einhauchen und sie fast wie ein modernes Drama klingen lassen. Nicht nur Elena Habelt als Titelheldin kann überzeugen, auch die Darsteller in den Nebenrollen zeigen, dass auch jeder von ihnen locker eine Hauptrolle übernehmen könnte. Zwischen Szenen der eigentlichen Handlung behacken sich ein Männer- und ein Frauenchor, Sebastian Günter, Florian Weinfurtner, Franz Maertl und Thomas Strahl stehen hier mit viel Witz und Humor, aber gleichzeitig sehr ausdrucksstark den ebenbürtigen Lena Brandner, Michelle Kartschuk, Lea Geier und Johanna Fürstenau gegenüber.
Auch Lysistratas Mitstreiterinnen haben dankbare Rollen und können viele Lacher und Applaus ernten. Julia Gernhardt, Melanie Bausch, Laura Knöferl, Valentina Dasic, Sofie Bachhofer und Vanessa Scherer überzeugen auf ganzer Linie und können sowohl die heiteren als auch die ernsteren Töne gut rüberbringen.
Die heimlichen Stars sind aber wohl Sebastian Englschall, Luca Weissörtel und Thomas Strauß, die in diesem Stück voller selbstbewusster Frauen als geifernde Ratsherren und Unterhändler, die sich schlussendlich doch den Wünschen ihrer Gegnerinnen beugen, von den Zuschauern mit großem Applaus belohnt werden.