Neuburger Rundschau

Was auf dem Dachboden fast vergessen wurde

Ausstellun­g Der Kulturhist­orische Verein Donaumoos zeigt Alltagsgeg­enstände, die heute kaum mehr einer kennt

- VON UWE KÜHNE

In den Depots des Kulturhist­orischen Vereins Donaumoos lagern viele Schätze aus alter Zeit, die von den wenigen, die sie aufgehoben haben, dem Verein überlassen wurden. Sachen, die den Älteren zumindest aus Kindertage­n noch bekannt sind. Aber was wissen Kinder und Enkelkinde­r noch davon? Also wurde in den Depots gesucht und gefunden und auf acht Stelen, um die man herumgehen kann, im Heimatmuse­um präsentier­t.

Es wird damit an eine Zeit vor 100 oder 50 Jahren erinnert, wie Auguste Schmid, Vorsitzend­e des Vereins, sagte und auch gleich Fragen in den Raum stellte: Wie waren da die Häuser ausgestatt­et, wie funktionie­rte das Zusammenle­ben, wie wurde gearbeitet und gelebt? Wer weiß, dass es den elektrisch­en Strom erst seit 90 Jahren, in vielen Teilen noch viel später gab? Wer hatte vor 70 Jahren schon Bad und Toilette im Haus oder eine Zentralhei­zung? Welcher Landwirt hatte in dieser Zeit schon einen Schlepper, welche Hausfrau hatte elektrisch­e Küchenhelf­er, welches Kind hatte mechanisch­es Spielzeug? „Dass das Aufzeigen des Lebens in früherer Zeit den Kindern und auch den Senioren gefällt, merken wir immer mit unseren historisch­en Vorführung­en beim Museumsfes­t – sei es beim Waschen, Dreschen, Krauthobel­n oder auch bei Kochvorfüh­rungen“, sagte Auguste Schmid. Die Senioren schwelgen dabei in ihren Erinnerung­en und die Jugend kann sich gar nicht vorstellen, dass man so leben konnte – ohne Maschinen, Handy oder Computer.

Bei einem Rundgang durch die Ausstellun­g konnten die Besucher beim Betrachten der alten Gegenständ­e in ihren Erinnerung­en kramen und so manche lustige Begebenhei­t erzählen, wenn beispielsw­eise das Petroleum der Lampe ausging und alle im Dunkeln saßen. Ja, auch am Fahrrad gab es eine kleine Laterne mit Petroleum. Eine Nähmaschin­e gehörte in fast jedes Haus, denn man nähte selbst. Und eine Bettflasch­e hat bei jedem Wehwehchen geholfen. Weil der Moosboden weich war, wurden den Pferden „Brettersch­uhe“und den Ochsen Strohschuh­e verpasst.

Was gibt es noch zu sehen? Kaffeemühl­en, ein Eisenbügel­eisen, das seine Hitze aus glühenden Kohlen bezog, ein alter Helm, ein Nachttopf, eine Buttermasc­hine, geschnitzt­es Kinderspie­lzeug, alte Latschen und vieles mehr. Die Ausstellun­g ist während der Sommeröffn­ungszeit des Hauses im Moos zu dessen Öffnungsze­iten zu besichtige­n.

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Foto: Uwe Kühne Mit großem Interesse haben die Besucher bei der Eröffnung der Ausstellun­g „Oide Sachan vom Dochbod’n“die alten Sachen bestaunt.
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Dieses Bügeleisen schlummert­e auf ei nem Dachboden ebenso vor sich hin ...
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Fotos: F. Koch ... wie diese alte Kaffeemühl­e, mit der Bohnen gemahlen wurden.

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