Drogenprozess: Angeklagte vor Gericht belastet
Bedrohter 20-Jähriger sagte gestern vor der Jugendkammer aus
In dem Drogenprozess am Landgericht hat gestern der 20-Jährige ausgesagt, der von den Angeklagten im vergangenen Jahr auf brutale Art und Weise bedroht worden sein soll. Er belastete die Männer.
Wie berichtet, müssen sich sechs Angeklagte im Alter von 18 bis 31 Jahren vor der Jugendkammer unter Vorsitz von Richter Thomas Denz wegen räuberischer Erpressung und Drogenhandels verantworten. In einer Eichstätter Giftler-WG (zumindest den Konsum haben alle bereits gestanden) soll es laut Anklage der Staatsanwaltschaft Ingolstadt im Frühsommer vergangenen Jahres für den 20-Jährigen zu einer überaus heftigen Situation gekommen sein. Hintergrund dafür: Der junge Mann soll einem der Herren aus der WG noch 2000 Euro geschuldet, diese aber nicht zurückgezahlt haben. Das Geld war unter anderem für Drogen bestimmt gewesen.
Weil die Rückzahlung ausblieb, sei er bei verschiedenen Gelegenheiten immer wieder eingeschüchtert und letztlich an jenem Nachmittag im Frühsommer in einem der WGZimmer mit einem am Finger angesetzten Bolzenschneider, einer Schreckschusspistole und einer Axt bedroht und zudem geschlagen worden.
Vorwürfe der Staatsanwaltschaft im Kern bestätigt
Der 20-Jährige sagte gestern aus und bestätigte zunächst im Wesentlichen die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft. Allerdings verstrickte er sich – je länger die Befragung dauerte – in Widersprüche und wurde von Richter Denz auch der Lüge überführt. Der junge Mann, ein früherer Drogenkonsument, ist selbst bereits zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Am Kern seiner Aussage zu dem Erpressungsszenario änderten seine Unwahrheiten allerdings nichts, auch wenn sie seiner Glaubwürdigkeit schadeten. Die fünf in die Bolzenschneider-Aktion involvierten Angeklagten entschuldigten sich gestern alle bei ihm. Der, der ihn schlug, sagte wörtlich: „Es tut mir leid, dass ich dich so übel geprügelt habe.“
Inwieweit allerdings wer in welchem Umfang an den anderen angeklagten Vorfällen beteiligt war, muss die Kammer noch herausbringen. Manches, aber längst nicht alles, haben die Angeklagten eingeräumt. Es geht um hohe Freiheitsstrafen, denn die jungen Männer auf der Anklagebank sind teilweise bereits vorbestraft. Der Prozess wird am Montag fortgesetzt. (nr, kuepp)