Neuburger Rundschau

Wunder oder Trauer?

Bundesliga Gelingt dem FC Ingolstadt die große Aufholjagd? Vor dem Schlussspu­rt und der Partie gegen den FSV Mainz 05 nennt die NR einige Gründe, die dafür und dagegen sprechen

- VON BENJAMIN SIGMUND

Noch neun Partien sind in der Fußball-Bundesliga zu spielen. Acht Punkte beträgt der Rückstand des FC Ingolstadt auf den Relegation­splatz. Die Aufholjagd soll im morgigen Heimspiel (15.30 Uhr) gegen den FSV Mainz beginnen. Was spricht für ein Wunder, was dagegen?

Der April, der werde der entscheide­nde Monat. Ein Satz, der wie eine Tonbandans­age aus den Ingolstädt­er Spielern herausspru­delt. Woche für Woche. Nach jeder Niederlage. Immer wieder. Die Aussage ist gar nicht mal verkehrt. Die nächsten fünf Gegner heißen FSV Mainz 05 (Tabellenzw­ölfter), FC Augsburg (14.), SV Darmstadt 98 (18.), VfL Wolfsburg (15.) und Werder Bremen (13.). Mannschaft­en also, die mit dem FCI auf „Augenhöhe“sind und schlagbar sein sollten.

Seit Maik Walpurgis das Traineramt übernahm, holte der FC Ingolstadt 17 Punkte in 15 Spielen. Eine Quote also, mit der man über eine gesamte Saison gesehen den Klassenerh­alt schafft. Auch die jüngsten Leistungen machen Mut. Die Schanzer präsentier­ten sich zuletzt nicht wie ein verunsiche­rter Absteiger. Sie spielen gut, meist besser als der Gegner. Allein die Ergebnisse fehlen. Jüngstes Beispiel: Die 0:1-Niederlage in Dortmund, als der Champions-League-Teilnehmer über weite Strecken klar dominiert wurde.

Manche Dinge sind dieser Ingolstädt­er Mannschaft ohne Vorbehalt zu bescheinig­en. Mentalität. Zusammenha­lt. Kampfgeist. Spieler wie Marvin Matip, Moritz Hartmann, Pascal Groß oder Roger, um nur wenige zu nennen, spielen seit einigen Jahren zusammen. Sie stiegen gemeinsam auf, schafften im vergangene­n Jahr den Klassenerh­alt. Keiner von ihnen wird sich hängen lassen. Jeder wird alles reinhauen, das Wunder zu realisiere­n. Bis zum Schluss. „Es heißt immer, im Fußball gleicht sich alles aus. Wenn das stimmt, haben wir noch neun grandiose Spiele vor uns.“Gesagt hat das Maik Walpurgis nach dem 0:1 in Dortmund, als dem FCI erneut ein klarer Elfmeter verwehrt wurde. Dazu das Handtor von Gladbachs Lars Stindl und so manche weitere unglücklic­he Entscheidu­ng. Gleicht sich dies nun aus?

Plötzlich ist auch Mainz im Abstiegska­mpf angekom men. 29 Zähler bedeuten lediglich zwei mehr als der Hamburger SV, der den Relegation­splatz belegt.

Der Schweizer Martin Schmidt ist seit 2015 Trainer der Mainzer Profis.

Zweimal 1:0 für den FCI hieß es in der vergangene­n Saison. Das Hinspiel gewann aber Mainz mit 2:0.

Bei aller vorhandene­n Mentalität gehört zum Klassenerh­alt auch eine gewisse Qualität. Die reinen Zahlen sprechen in dieser Saison eine überdeutli­che Sprache. Wer nach 25 Spieltagen erst 19 Punkte geholt hat, wird sich schwer tun, einen Acht-Punkte-Rückstand in neun Spielen noch aufzuholen.

Ja, das Restprogra­mm. Stand doch schon bei Gründen für den Klassenerh­alt. Allerdings tat sich der FC Ingolstadt gegen Gegner aus dem unteren Drittel meist äußerst schwer. Siege gelangen unter anderem gegen RB Leipzig sowie in Leverkusen und Frankfurt. Gegner, die nach oben schauen und das Spiel machten. Diesen Gefallen werden etwa Mainz und Darmstadt dem FCI nicht machen.

Noch nie hat eine Mannschaft in der Fußball-Bundesliga zu diesem Zeitpunkt einen größeren Rückstand auf den Relegati-

Emil Berggren ist verletzt. Auch der Franzose Gaetan Buss mann wird nicht rechtzeiti­g fit.

Hansen – Matip, Brége rie, Tisserand – Hadergjona­j, Cohen, Morales, Suttner – Kittel (Groß), Leckie – Lezcano

Lössl – Donati, Bell, Ra malho, Brosinski – Gbamin, Latza – Ötzunali, Bojan, De Blasis – Cordoba onsplatz aufgeholt als drei Punkte. Wie soll es da gelingen, acht wettzumach­en?

Kopfschütt­eln. Woche für Woche. Alle FCI-Konkurrent­en gewinnen ihre Spiele. Nur die Schanzer selbst nicht. Machen die Teams so weiter, dürften 37 oder 38 Punkte zur Teilnahme an der Relegation nötig sein. Unmöglich für die Schanzer?! Mathew Leckie? Null Saisontore! Stefan Lex ebenso. Moritz Hartmann? Ein Tor. Zumindest haben Dario Lezcano (vier) und Lukas Hinterseer (drei) bereits getroffen. Wenn die größte Gefahr von Defensivsp­ielern wie Almog Cohen (vier) und Markus Suttner (drei) ausgeht, scheint der Abstieg vorprogram­miert zu sein. Immerhin tankte Leckie neues Selbstvert­rauen. Für Australien schoss er in zwei Spielen zwei Treffer.

Zwei Zähler hatte der FC Ingolstadt nach zehn Spielen. Mit einer derart miserablen Quote zum Saisonstar­t, die unter Walpurgis-Vorgänger Markus Kauczinski entstand, hat noch nie ein Team die Liga gehalten.

FCI Gegner: FSV Mainz 05 in Kürze

Erst acht Punkte, bittere sieben Niederlage­n. Verwöhnt werden die Anhänger des FC Ingolstadt wahrlich nicht. Kein Team ist zu Hause schlechter. Und dies mit großem Abstand. Bei noch fünf ausstehend­en Heimspiele­n müsste sich diese Quote schleunigs­t ändern.

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Jubelt der FC Ingolstadt am Ende der Saison? Ein erster Schritt dazu soll im morgigen Heimspiel gegen Mainz gemacht werden.
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