Von den Nazis totgeschwiegen
Kranzniederlegung Vor 100 Jahren ist der Namensgeber der Kaserne gestorben. Wilhelm Frankl passte nicht in das Bild, das die Nationalsozialisten von Juden erzeugen wollen
Die Bezeichnung WilhelmFrankl-Kaserne ist vielfach gebräuchlich, aber viele wissen nicht, wer der Namensgeber überhaupt gewesen ist. Warum die Truppenunterkunft des Neuburger Geschwaders und der heutige Sitz einiger anderer Dienststellen im Jahre 1973 nach dem Jagdflieger Wilhelm Frankl benannt wurde, spiegelt sich in dessen tadellosen Soldatentugenden sowie seinen fliegerischen Fähigkeiten und Erfolgen wider. Aber die forderten einen hohen Preis, denn der hochdekorierte Jagdflieger des Ersten Weltkrieges wurde nur 23 Jahre alt. Am 8. April jährte sich der 100. Todestag von Leutnant Frankl. Aus diesem Anlass trafen sich Soldaten, Ehemalige und Gäste am Gedenkstein.
In der Wilhelm-Frankl-Kaserne pulsiert unter der Woche das Leben. Neben dem Stab des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 sowie der Nachschub- und Transportstaffel mitsamt Küche ist dort unter anderem das Sanitätszentrum und ein Teil des Bundeswehrdienstleistungszentrum Ingolstadt untergebracht. Die Kindertagesstätte „Luftikus“haucht der Kaserne genauso wie die sportlichen Einrichtungen ein wenig ziviles Leben ein. Am Wochenende herrscht dort für gewöhnlich Ruhe. Anders am vergangenen Samstag. Gleich hinter dem Schlagbaum befindet sich der Frankl-Gedenkstein. Dort freute sich der Hausherr der Kaserne, Oberst Holger Neumann, über die zahlreichen Gäste bei der Gedenkveranstaltung. In seiner Ansprache erinnerte der Kommodore an den erfolgreichen Jagdflieger.
Wilhelm Frankl, als Sohn eines jüdischen Kaufmannsehepaares 1893 in Hamburg geboren, erwarb nach dem Abitur im Jahre 1913 seinen Pilotenschein in Berlin-Johannistal. Nach Beginn des Ersten
Am wird Wil helm Frankl als Sohn jüdischer El tern geboren.
Im Jahr erlangt er kurz vor dem Beginn des Ersten Weltkriegs seinen Pi lotenschein bei der deut schen Fliegerin Amelie Hed wig Beese. Sie war die erste Frau in Deutschland, die den Beruf als Pilotin ausübte.
Ein Jahr später trat er aus freien Stücken Weltkrieges meldete sich Frankl freiwillig zur preußischen Fliegergruppe und absolvierte die Ausbildung zum Militärflugzeugführer. „Ende 1915 wurde er sogenannter „Kampfeinsitzerpilot“auf dem neu eingeführten Fokker-Eindecker. Diese Flugzeuge flogen zunächst nur Begleitschutz für Aufklärer. Im Laufe der Kriegsjahre entwickelten sich klassische Luftkämpfe: „Jäger gegen Jäger“, erklärt der Kommodore. Wilhelm Frankl bestach durch Tapferkeit, Mut, Geschick und Einsatzwillen. Er war ein überaus beliebter Kamerad und ein leidenschaftlicher Pilot. Aufgrund seiner der Fliegertruppe bei. Im Zuge dieser beruflichen Laufbahn erhielt er den Orden für seine Ab schüsse als Jagdflieger. Am stirbt Leut nant Frankl bei einem seiner Flüge. Wegen seiner verschwiegen die Nationalsozialisten den Kriegs helden. Selbst die Auf schrift seines Gedenk steins ließen sie ent fernen. (may) zahlreichen Erfolge wurde er zum Leutnant der Reserve befördert und erhielt mehrere Auszeichnungen. Nach seinem achten Luftsieg erhielt er vom deutschen Kaiser Wilhelm II. am 12. August 1916 mit dem „Pour le Mèrite“den damals höchsten Tapferkeitsorden. „Von seinem Einsatz am 8. April 1917 sollte der erst 23-jährige Jagdflieger nicht mehr zurückkehren“, berichtete Oberst Neumann. Frankl war einer von 12000 deutsch-jüdischen Kriegsteilnehmern, die im Ersten Weltkrieg fielen. Bei der Verleihung des Namens „Wilhelm Frankl-Kaserne“am 22. November 1973 sagte der damalige Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Günter Rall: „Wilhelm Frankl ist in seiner Zeit durch Persönlichkeit und Leistung ein Vorbild der Jagdflieger gewesen. Seine menschlichen Qualitäten und soldatischen Tugenden sind auch heute unumstritten“.
In Erinnerung an Leutnant Wilhelm Frankl sowie an alle Gefallenen und Opfer von Krieg, Gewalt und Terror, wie zuletzt am Freitag in Schweden, bat der Kommodore kurz innezuhalten. Dazu ertönte von Hauptmann der Reserve Ulrich Mocka das Trompetensolo vom „Guten Kameraden“. Abgerundet wurde die Gedenkveranstaltung mit einem Empfang im Offiziersheim.
Wilhelm Frankl Der verschwiegene Kriegsheld
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