Ein Hoch auf die Ära Anton Riedl
Generalversammlung Johannes Kugler folgt bei den Stepperger Fischerstechern als Vorsitzender dem Gründervater. Was den scheidenden Vereinschef besonders gefreut hat
Bei den Stepperger Fischerstechern ging eine Ära zu Ende: Nach exakt 10 002 Tagen, das sind fast 27 Jahre, wie Nachfolger Johannes Kugler ausgerechnet hatte, gab Vorsitzender Anton Riedl sein Amt ab. Mit seinem Namen sind die Stepperger Fischerstecher eng verbunden.
Anton Riedl war es, der den Verein auf den Weg gebracht und seit der Gründungsversammlung am 20. Oktober 1989 als Vorsitzender zu dem gemacht hat, was er heute ist: Die Stepperger sind überall gerne gesehen, ob in der Nachbarschaft oder in der Ferne bei den Wettkämpfen in Tegernsee, Oberndorf, Laufen an der Salzach oder gar in Straßburg, wohin man heuer wieder fahren wird. Zur Verabschiedung von Anton Riedl kamen sogar Grüße von den Freunden: Die Oberndorfer zollten ihm Respekt und Ehre für sein Werk, die Tegernseer fanden es großartig, wie er den Verein aufgebaut und geführt habe. Lob gab es auch vom 2. Bürgermeister Alfred Ehrnstraßer: Der Verein habe Stepperg und damit auch Rennertshofen weit über die Grenzen des Landkreises hinaus bekannt gemacht und leiste eine hervorragende Jugendarbeit. Riedl könne sich zufrieden zurücklehnen und den Verein übergeben.
„Uns allen ist bewusst, dass die Stepperger Fischerstecher ohne dich nicht bestehen würden. Du hast damals nicht geahnt, was die Vereinsgründung für Stepperg bedeutet und hast eine Leistung erbracht, die ihresgleichen sucht. Der Verein ist stolz auf dich“, dankte Johannes Kugler dem Gründervater für sein vorbildliches Engagement und zählte ein paar der wichtigsten Eckpfeiler der Ära Riedl auf: Die Mitgliederzahl stieg von 23 auf derzeit 92. Der Verein baute bald nach der Gründung seine Zillen selbst, was gegenüber dem Bau eines einfachen Fischerbootes eine „ganz andere Hausnummer“darstellte. Mit dem Bau einer Halle für die Zillen im Vorjahr sei auch eine Heimat für den Verein geschaffen worden. Aufgrund der großen Eigenleistung sei der Verein inzwischen schuldenfrei und könne heuer die letzten der 117 privaten Darlehen im Wert von je 50 Euro zurückbezahlen. Riedl habe nicht nur als aktiver Stecher den Sieg im Auge gehabt, sondern auch als Vorsitzender versucht, dass die Mannschaften bestens trainiert in den Wettkampf gingen. Ihm sei es gelungen, die Jugend für diesen besonderen Sport zu gewinnen.
In ihren Anfangsjahren konnten die Stepperger sogar dreimal den inoffiziellen Titel eines Europameisters bei den Wettkämpfen mit Stechern aus Deutschland, Frankreich, Belgien, Österreich und der Schweiz auf dem Münchener Olympiasee erringen. Kugler berichtete auch von so mancher Anekdote aus den Anfangsjahren: „Ihr müsst nur rudern“, köderten Toni Riedl und Hans Klarwein einige am Fischerstechen Interessierte, damit sie eine komplette Mannschaft für einen Kampf in Laufen beisammen hatten. „Bleibt einfach stehen, bis der Gegner da ist“, gab Riedl den Ruderern augenzwinkernd als guten Rat mit, als sie dann entsprechend der Regeln als Stecher aufs Podest mussten. Einziger Wermutstropfen: Riedl habe jahrelang Zillenfahrten durchgeführt und so die Vereinskasse gefüllt. Dass jetzt von der Politik TÜV und Führerschein verlangt würden und somit Zillenfahrten nur noch für Vereinsmitglieder möglich seien, wurme ihn schon gewaltig.
„Es waren erfolgreiche, schöne und gesellige Jahre unter deiner Führung“, zog Kugler ein Resümee. Dem Geehrten waren die Lobesworte schier zu viel. „Jetzt langt’s“, meinte Riedl bescheiden und nahm gerührt Glückwünsche und Urkunde entgegen, mit der ihn sein Nachfolger in seiner ersten Amtshandlung zum Ehrenvorsitzenden ernannte.(mg)