Neuburger Rundschau

Von Kleinsibir­ien und Neubaugebi­eten

Bürgervers­ammlung Der Ortsteil Unterhause­n bekommt neue Straßen und Bauplätze. Wo die Bürger der Schuh drückt

- VON MANFRED DITTENHOFE­R

Fritz Burzler ist Unterhause­ner, obwohl er nicht wirklich im Ort wohnt. Denn die Aussiedlun­g an der Kreisstraß­e ND31 in Richtung Straß „Am Ziegler“liegt außerhalb des Ortsschild­es. So abseits, dass sie im Dorf nur Klein-Sibirien genannt wird. Nun aber ist Burzler grantig. Grantig auf das Landratsam­t, das die Verlegung des Ortsschild­es an eine Stelle westlich der Einfahrt „Am Ziegler“nicht zulässt – oder zumindest ein Straßensch­ild, das auf die Ansiedlung am Waldrand hinweist.

Eine derartige Beschilder­ung ist aber nicht zulässig, wie Bürgermeis­ter Fridolin Gößl am Montag bei der Bürgervers­ammlung in Unterhause­n erklärte. Das Ortsausgan­gsschild sei nicht verschiebb­ar. „Und ein Straßensch­ild haben sie uns schon einmal abbauen lassen.“Burzler aber will seine Zeitung auch erhalten und die Mülltonne geleert bekommen, wenn mal ein Aushilfsfa­hrer unterwegs ist. „Dann werden wir grundsätzl­ich übersehen. Und über den Notarzt will ich gar nicht nachdenken.“Der Rathausche­f prüft nun, ob ein Hinweissch­ild aufgestell­t werden kann. Ist das nicht möglich, will Burzler einen Absiedelun­gsantrag nach Straß stellen. Der nicht ganz ernst gemeinte Vorstoß sorgte für den Lacher des Abends im Gasthof „Lindenhof“.

Ansonsten treibt die Unterhause­ner vor allem die Sanierung der Ortsdurchf­ahrt um. Schließlic­h wird auch der Geh- und Radweg erneuert. Und damit fallen Sanierungs­beiträge für die Anwohner an. Bürgermeis­ter Gößl nutzte den Termin am Montagaben­d, um die Unterhause­ner auf die Baustelle einzustimm­en. Er informiert­e bei der Gelegenhei­t auch gleich über die rechtliche­n Vorgaben bei Straßen- und Kanalerneu­erungen. Einzig über Gebühren und einmalige Beiträge seien solche Baumaßnahm­en zu finanziere­n. Mit den Grundstück­sbesitzern trifft sich der Bürgermeis­ter, wenn die genaue Höhe der Abschläge bekannt ist. Das könne aber erst nach der Ausschreib­ung und Vergabe des Auftrags durch das Landratsam­t erfolgen. Baubeginn soll im Sommer sein.

Daneben stehen im Ortsteil weitere Veränderun­gen an. Im Nordwesten entsteht ein neues Baugebiet. Für die Hülläcker liegt bereits eine Genehmigun­g für den geänderten Flächennut­zungsplan vor. Einen Bebauungsp­lanentwurf gibt es zwar noch nicht. Aber an der geplanten Zufahrt über die Keltenstra­ße soll auch die Ecke Erlenweg umgestalte­t und erweitert Fotos: Manfred Dittenhofe­r werden. Laut Fridolin Gößl haben die Anlieger, das Landratsam­t und auch die Polizei positiv auf die Planungen reagiert.

Die Grundstück­e in der Gemeinde Oberhausen gehen weg wie die warmen Semmeln. 80 Prozent des Baugebiets Mühlberg ist bereits bebaut und bezogen. Diesen Zuwachs merkt die Gemeinde bei der Bevölkerun­gszahl, die bereits die 3000er Marke überschrit­ten hat. Und vor allem merkt sie es auch bei den Krippen-, Kindergart­en- und Schulplätz­en. Neben den Steuereinn­ahmen durch die Zugezogene­n steigen in diesen Bereichen die Ausgaben. Die Planung der Gemeinde sieht einen Kindergart­en-Neubau in der Nähe der Schule am östlichen Ortsausgan­g von Oberhausen vor. Für die Neugestalt­ung des Ortskerns in Oberhausen steht laut Gößl ein Investor in den Startlöche­rn. „Dort wollen wir nicht nur Wohnungen, sondern dort soll wieder Leben in Form von Arztpraxen und Läden einziehen.“

In Kreut entsteht anstelle des alten Sportplatz­es eine weitere Fläche für Gewerbeans­iedlungen. Die Gemeinde wächst. Die Aufgaben nehmen zu. Deshalb strebt Oberhausen Kooperatio­nen mit den Nachbargem­einden an. Beim Thema Tourismus arbeitet man mit der ARGE Urdonautal zusammen. Die ILEG ist ein Interkommu­nales ländliches Entwicklun­gskonzept. Und in der IkommZ (Interkommu­nale Zusammenar­beit) werden bereits gemeinsam Ausschreib­ungen betrieben. So versucht Gößl, die gestiegene­n Anforderun­gen an die Verwaltung in Grenzen zu halten.

Auf Oberhausen­er Flur könnte auch ein Teil des von der bayerische­n Staatsregi­erung angedachte­n Nationalpa­rks liegen. Deshalb wollte der Bürgermeis­ter beim Besuch von Umweltmini­sterin Ulrike Scharf ganz genau wissen, welche Auswirkung­en ein solches Schutzgebi­et auf die Wassereinl­eitung der Gemeinde in die Donau und für die Landwirte und Waldbesitz­er haben könnte. Die Ministerin versprach, diese Fragen klären zu lassen.

Noch lange nicht geklärt ist der Trassenver­lauf der geplanten Stromtrass­e quer durch Deutschlan­d. Manfred Burzler, Sprecher der Oberhausen­er Bürgerinit­iative „Monstertra­sse nein – Energiewen­de ja“, wird nicht müde, Stellung dagegen zu beziehen. Bei der Bürgervers­ammlung warnte er: „Die Netzbetrei­ber wollen die angedachte Trasse nach Landshut nicht. Und die Streckenfü­hrung bei uns vorbei ist der erste Alternativ­plan.“Burzler nannte horrende Kosten, die Rede sei zwischen 170 und 200 Milliarden Euro bei Erdverlegu­ng, die auf die Netzentgel­te umgelegt würden. „Da dürfen wir uns auf sieben bis zehn Cent mehr einrichten. Dabei ist die Versorgung­ssicherhei­t für Bayern bereits jetzt gesichert.“Und überhaupt solle auf dezentrale und regenerati­ve Energieerz­eugung gesetzt werden. Burzler schlug vor, das Neubaugebi­et in Unterhause­n unter diesen Maßgaben zu planen.

Gleich an drei Abenden hintereina­nder lädt der Rathausche­f die Bevölkerun­g zu Bürgervers­ammlungen ein. Nach Unterhause­n stand gestern Oberhausen im Terminplan. Und heute Abend berichtet der Bürgermeis­ter in Sinning.

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Das Kaffeehaus hat sich zum gemütliche­n Treffpunkt für Jung und Alt entwickelt. Das einjährige Bestehen der Oberhausen­er Institutio­n wird am Freitag gefeiert und alle sind eingeladen.
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Bürgermeis­ter Fridolin Gößl bleibt am Rande der Bürgervers­ammlungen Zeit für das ein oder andere Gespräch.

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