Training mit dem Biathlon Star
Aktion Die ehemalige Spitzensportlerin Kati Wilhelm spricht im Haus der Maschinenringe über Entscheidungen, Motivation und Zielstrebigkeit. Sie verrät, wie sie so erfolgreich wurde
Kati Wilhelm, der wohl bekannteste Rotschopf des Biathlons, gehörte sehr lange zur Spitze des Leistungssports. Seit sie 2010 ihre erfolgreiche Karriere beendet hat, ist sie nicht nur Mutter geworden, sondern regelmäßig als Expertin im Fernsehen zu sehen. Im Rahmen des Projekts der Barmer-Ersatzkasse „Spitzensportler bewegen Mitarbeiter“hält sie auch Vorträge über Themen wie Zielstrebigkeit, Erfolg, Motivation, Durchhaltevermögen und Entscheidungen. Diesmal war sie im Haus der Maschinenringe in Neuburg. Als Sahnehäubchen gab es für die Mitarbeiter eine Fitnessstunde mit der Ausnahmesportlerin.
„Man muss schon leidensfähig sein, wenn man Ausdauersport machen will“, sagt Wilhelm. Auch sie selbst sei nicht immer mit einem Lächeln ins Training gegangen. Doch sie habe schon sehr früh gewusst, wo sie hin will. Ihren ersten kleinen Wettkampf gewann die gebürtige Thüringerin mit acht Jahren. Sie hatte kurz davor mit dem Langlaufsport begonnen. Wilhelm: „Ich stand ganz oben auf dem Treppchen und habe gespürt, dass ich öfter da oben sein möchte.“Und das tat sie dann auch, nur nicht wie zunächst vorgesehen im Langlauf.
Nachdem der ganz große Erfolg ausblieb, wechselte Wilhelm 1999 zum Biathlon. Das war zunächst eine unpopuläre Entscheidung. Sie verlor ihren Platz im Kader der Nationalmannschaft, fing wieder ganz unten an. Plötzlich musste sie ihre Skier wieder selbst wachsen. Nur mühsam erlernte sie das Schießen, hatte anfangs etliche blaue Flecken nach dem Schießtraining. Schlussendlich hatte der Aufwand sich gelohnt. Zwei Jahre später gewann sie die Weltmeisterschaft. Ihren Zuhörern rät sie daher, mutige Entscheidungen zu treffen und ab und zu ein Risiko einzugehen. „Nur wer investiert, der kann auch erfolgreich sein“, sagt Wilhelm. Ihre Karriere, so sagt sie, sei voller solcher Beispiele. Selbst auf dem Höhepunkt versuchte sie stets, sich zu verbessern.
Sie wechselte beispielsweise ihre gewohnte Umgebung und verlagerte ihren Trainingsstandort von Oberhof nach Ruhpolding. „Die Bayern waren damals empört, dass eine Thüringerin zu ihnen kommt. Und natürlich umgekehrt“, erinnert sich die Sportlerin und lacht. Sie habe immer versucht, besser zu sein als die anderen. Sie fuhr auf Skiern einer norwegischen Marke und vertraute auf ein neues Trainerteam an ihrer Seite. Auf diese Weise hatte sie 2009 ihr erfolgreichstes Jahr. Sie holte zweimal Gold und zweimal Silber bei der Weltmeisterschaft.
Auch die Entscheidung, ihre Karriere zu beenden, bereut Wilhelm nicht. Auf diese Weise könne sie auch, wie diesmal in Neuburg, wichtige Tipps an andere weitergeben. Eine von ihnen ist Marion Jenöfi. Sie ist Mitarbeiterin beim Maschinenring und fährt im Winter gerne Snowboard. Da sie selbst begeisterte Wintersportlerin ist, erhofft sie sich wertvolle Tipps von der Expertin. Besonders gut fand sie die Empfehlung, hin und wieder andere Wege zu gehen, um seine Ziele zu erreichen.
Beim Fitnesstraining setzte Kati Wilhelm den Fokus auf den Rumpf. „Neben dem Lauf- und Schießtraining haben wir vielseitige Übungen, unter anderem auf der Matte, eingebaut“, erzählt die ehemalige Spitzensportlerin. „Das ist wichtig, weil nicht alle Muskelgruppen gleich ausgeprägt sind.“Auch wenn ihre Profikarriere schon sieben Jahre her ist, so ist Wilhelm auch heute noch durchtrainiert. Die Übungen auf der Matte scheinen für sie ein Leichtes zu sein.