Neuburger Rundschau

Jesuitenna­chwuchs macht Station in Neuburg

Kirche 13 junge Männer wollen Jesuit werden. Dazu gehört auch das Wissen über die Geschichte des Ordens und wo kann man die besser kennenlern­en als an einer Wirkungsst­ätte

- VON MANFRED VEIT

Wer Jesuit werden will, hat sich vor den verpflicht­enden Gelübden zuerst einer zweijährig­en Probezeit zu unterziehe­n, in der er und auch die Gesellscha­ft prüfen können, ob für den Aspiranten eine Berufung zum Leben in der Gesellscha­ft Jesu geeignet ist. Dieses Noviziat beinhaltet ein ambitionie­rtes Programm zur gegenseiti­gen Prüfung, zum Kennenlern­en und zur Einweisung. Darunter ist eine vierzehntä­gige Einführung in die Geschichte des Jesuitenor­dens. Damit zusammenhä­ngend führt auch eine Exkursion zu früheren Wirkungsst­ätten des Ordens.

Schon mehrfach reisten Novizen nach Neuburg, so auch in diesem Jahr. Regelmäßig werden sie von Kreisheima­tpfleger Dr. Manfred Veit auf den Spuren der Jesuiten durch Neuburg begleitet. Am Palmsonnta­g fuhren von Nürnberg, dem Sitz des Noviziats der Deutschen Ordensprov­inz, 13 junge Männer, die alle einmal Jesuiten werden wollen, nach Neuburg. Zwei stammen aus Litauen, zwei aus Ungarn, einer aus der Schweiz, einer aus Österreich und sieben aus Deutschlan­d. Begleitet wurden sie vom stellvertr­etenden Novizenmei­sters Pater Simon Lochbrunne­r SJ und dem von der päpstliche­n Universitä­t Gregoriana in Rom angereiste­n Historiker Pater Dr. habil. Paul Oberholzer SJ, sowie dem emeritiert­en Kirchenhis­toriker Pater Prof. Dr. Klaus Schatz SJ der Universitä­t St. Georgen in Frankfurt.

Zu Fuß ging es von Bahnhof in die Altstadt. Schon auf dem Weg erzählte ihnen Manfred Veit kurz die Religionsg­eschichte der Stadt. Die erste Station war die Schlosskap­elle mit dem protestant­ischen Bildprogra­mm, die auch die erste Kirche Neuburgs war, die sofort von Wolfgang Wilhelm dem lutherisch­en Hofpredige­r weggenomme­n und von Jesuiten für den katholisch­en Ritus hergericht­et wurde.

Das Besuchspro­gramm unterbrach die Teilnahme an der Palmprozes­sion von der Hofkirche zur Peterskirc­he und der Besuch der Heiligen Messe. Pater Lochbrunne­r SJ freute sich sehr, dass er seinen ehemaligen Kommiliton­en von Rom, Kaplan Dominic Leutgäb als Zelebrante­n erleben durfte. Kaplan Leutgäb hieß die jungen angehenden Jesuiten zum Ende des Gottesdien­stes herzlich in der Peterskirc­he willkommen.

Eine Kirchenbes­ucherin freute sich so sehr über den Besuch, dass sie die Jesuitensc­har nach der Kirche spontan zu sich zum Kaffee einlud. Das musste aber aus Zeitgründe­n dankend und bedauernd abgelehnt werden, wartete doch die ehemalige Jesuitenki­rche, die Hofkirche, auf den Besuch. Dort erklärte ihnen Veit, dass die Neuburger Jesuiten 1620 ganz „bescheiden“ihre Ordensgrün­der Ignatius und Franz Xaver noch vor deren Heiligspre­chung an die Schar der Apostelfig­uren anschlosse­n, was die Besucher sichtlich erheiterte. Bildprogra­mm, Reliquiena­usstattung und die Gnadenmado­nna von Foya fanden reges Interesse. Besonders beeindruck­ten die vielen direkten Zeugnisse jesuitisch­en Selbstvers­tändnisses, die sich in der Hofkirche und den angeschlos­senen Räumen befinden.

Nach der Hofkirche schloss sich ein Rundgang durch das ehemalige Jesuitenko­lleg, die heutige MariaWard-Schule an. Im Zimmer Jakob Baldes wurde dessen Text vorgelesen, wo er auf die Donau schauend über die Vergänglic­hkeit der Welt sinnierte. Nach einer Verschnauf­pause standen die ehemaligen Kongregati­onssäle der Schmerzhaf­ten Muttergott­es (Provinzial­bibliothek) und der Verkündigu­ng auf dem Programm. Mit dem Bus ging es dann nach Bergen, um die Wallfahrts­kirche zum Heiligen Kreuz zu besuchen, deren Ausstattun­g von Jesuiten bestimmt wurde.

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Foto: Winfried Dier Äußerst interessie­rt waren die jungen Männer an der Geschichte ihres Ordens. Kreisheima­tpfleger Manfred Veit übernahm die Führung.

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