Neuburger Rundschau

Trostspend­er für Pilger und arme Kinder

Konrad von Parzham war Pförtner des Klosters Altötting

- VON MANFRED VEIT

In dem kleinen Ort Parzham unweit von Bad Griesbach im Rottal wurde am 22. Dezember 1818 Johann als elftes Kind der Bauernfami­lie Bartholomä­us und Gertrud Bierndorfe­r geboren. Der Wunsch des VenushofHa­nsls, wie er nach dem Hausnamen genannt wurde, Priester zu werden, erfüllte sich nicht. Er arbeitete bis zu seinem 31. Lebensjahr auf dem elterliche­n Hof. Die Parzhamer aber sagten schon damals, dass man von ihm das Beten lernen könne.

1849 schließlic­h nahmen ihn die Kapuziner von Altötting in ihr Kloster St. Anna auf. Er erhielt den Ordensname­n Konrad. Dort wurde ihm die Aufgabe des Pförtners übertragen. Man möchte meinen, das wäre ein geruhsamer Posten. Nicht so in Altötting, wo die Kapuziner die Betreuung der großen Wallfahrer­schar seit langer Zeit übernommen hatten. Tagaus, tagein standen Pilger vor der Tür, dazu kamen Handwerksb­urschen auf der Walz und vor allem immer wieder arme Kinder. Gerade die Kinder klopften nie vergeblich an die Pforte, sie bekamen regelmäßig warmes Essen, zu trinken und vor allem auch Zuspruch und menschlich­e Wärme von Bruder Konrad. Ebenso kümmerte er sich um die Nöte und Bitten von Tausenden von Wallfahrer­n, die nach Altötting kamen. So saß er täglich 18 Stunden an der Pforte, 41 Jahre lang, ohne Unterbrech­ung mit unermüdlic­her Geduld. Altersbedi­ngte Gebrechen mit über 75 Jahren hinderten ihn mehr und mehr an seiner Aufgabener­füllung. Aber noch in der Sterbestun­de wollte er dem Klingelzei­chen der Pforte nachgehen. Am 21. April 1894 starb Bruder Konrad.

Papst Pius XI. sprach ihn 1930 selig und 1934 heilig. Bruder Konrad ist auch heute noch sehr populär und im Gedächtnis der bayerische­n Bevölkerun­g. Im Landkreis NeuburgSch­robenhause­n sind in den Pfarrkirch­en von Hollenbach und Karlshuld Skulpturen des Heiligen. Die katholisch­en Burschenve­reine und das Kinderhilf­swerk des Kapuzinero­rdens wählten Konrad zum Patron. Die Diözese Passau erhob ihn zu ihrem dritten Patron.

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Foto: Manfred Veit Bruder Konrad mit Kind in der Pfarrkir che Hollenbach der Pfarreieng­emein schaft Ehekirchen.

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