Neuburger Rundschau

Ausgespray­t

An vielen Ecken haben Sprayer in Ingolstadt ihre Spuren hinterlass­en. Es gibt mehrere Vorschläge, das Problem zu lösen. Und Geld, um beschmiert­e Wände wieder zu reinigen

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Für manche sind sie Kunst. Für die meisten allerdings nur ein großes Ärgernis. Wer Graffiti wieder von seiner Hauswand entfernen will, den kostet das oft jede Menge Geld. Gerade Unterführu­ngen, das Areal rund um die Bahnhöfe, lange Mauern, Stromkäste­n oder auch Hauswände insbesonde­re in der Innenstadt und Denkmäler werden immer wieder von Sprayern beschädigt. Jetzt gibt es drei Vorschläge, wie man dem Vandalismu­s Herr werden kann. Zwei kommen von der CSU, eine von der Stadt Ingolstadt.

Robert Schidlmeie­r, sicherheit­sund ordnungspo­litischer Sprecher der Ingolstädt­er CSU-Fraktion, verweist auf Städte wie Düsseldorf, Berlin, Hanau oder Rostock. Dort müssen Graffiti-Sprayer, werden sie denn bei ihrem Tun erwischt, unter profession­eller Anleitung selbst dafür sorgen, dass die Wände wieder sauber werden. „Bei der Bevölkerun­g kommen solche Maßnahmen positiv an, da die Schmierer erkennen, mit welch enormem Aufwand ihre gerade mal eben so hingeschmi­erten ’Kunstwerke’ wieder entfernt werden müssen“, so Schidlmeie­r. Schließlic­h koste eine Reinigung mitunter tausende von Euro. Er will jetzt prüfen lassen, ob ein solches Modell nicht auch in Ingolstadt umsetzbar ist.

Nicht mit Verboten und Strafen für Sprayer, sondern mit einem legalen Angebot setzt sich ein zweiter Vorschlag der CSU-Fraktion auseinande­r. „Wir wollen bewusst ein Gegengewic­ht setzen und legalen Raum für kunstvolle Bilder statt für obszöne und gewaltverh­errlichend­e Sprüche schaffen“, erklärt Stadtrat Markus Meyer. Vorbild für Meyer ist dabei die Unterführu­ng zwischen Ringsee und Unsernherr­n an der Münchener Straße, die sogenannte „Hall of Fame“. Dort reiht sich seit 1995 Graffiti an Graffiti – alles legal und alles Kunst. Die Unterführu­ng war bereits vier Mal Austragung­sort für „La Grand Schmierage“.

Zum letzten Mal im Jahr 2015 haben sich dort zahlreiche internatio­nale Sprayer zu Deutschlan­ds größtem Graffiti-Festival getroffen und ihre bunten Spuren hinterlass­en. „Die Graffiti dort sind auch nach Jahren ein echter Hingucker. Sie bringen nicht nur Farbe, sondern Kultur auf die Straße“, so Meyer. Er will nun weitere vergleichb­are Flächen in der Stadt Sprayern zur Ver- fügung stellen, damit sie dort legal ihrem Hobby nachgehen können. Besonders Brückenpfe­iler oder Straßenunt­erführunge­n hat die CSU dabei im Blick. Die legale Straßenkun­st an diesen markanten Stellen könnte andere Sprayer von ihrem illegalen Treiben abhalten, hoffen die Mitglieder der Fraktion. Ein gänzliches Aus für wildes Sprayen an Hauswände würde aber dieser Vorschlag nicht bedeuten, das weiß auch die CSU.

Wer eine beschmiert­e Wand hat, kann sich jetzt an die Stadt Ingolstadt wenden. Für die Beseitigun­g der Farbe gibt es einen Zuschuss. Der beträgt bis zu 50 Prozent der Kosten, höchstens allerdings 250 Euro. Laut Auskunft von Stadtsprec­herin Ingrid Schmutzler sind Mitarbeite­r der Stadt in der Altstadt auf Spurensuch­e gegangen und haben in den vergangene­n Wochen 65 Hausbesitz­er angeschrie­ben, die Anspruch auf den Zuschuss haben. Bislang haben sich allerdings nur zwei von ihnen gemeldet und es wurden knapp 100 Euro ausbezahlt. Bereits vor drei Jahren hatte es eine vergleichb­are Aktion gegeben. Damals waren rund 1000 Euro an Hausbesitz­er ausbezahlt worden.

Laut Polizeiins­pektion Ingolstadt hat es von 2012 bis 2016 über 400 Anzeigen wegen Graffitis gegeben. Etwa 20 Prozent der Fälle wurden geklärt. (rilu)

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Fotos: Luzia Grasser Manchmal grünt und blüht es an den falschen Stellen: Graffitis sind für viele Hausbesitz­er ein großes – und auch teures – Ärgernis. Jetzt gibt es von der Stadt einen Zuschuss zur Beseitigun­g.
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