Das kleine Diesel Wunder
Umwelt Gute Gebrauchtwagenpreise trotz Skandals und Fahrverboten
Autofahrer in Stuttgart haben den Samstag kommender Woche vielleicht schon in ihrem Kalender markiert: Am 6. Mai will Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) Details des neuen Luftreinhalteplans für die Landeshauptstadt in einer öffentlichen Veranstaltung vorstellen.
Für die Besitzer von Dieselfahrzeugen könnte es ein schwerer Tag werden. Denn schon jetzt ist klar, dass es wegen der hohen Feinstaubund Stickoxid-Belastung Fahrverbote in Stuttgart geben wird. Höchste Zeit also, sich von seinem Diesel zu trennen verbunden mit der Sorge, schlechte Preise für den gebrauchten Diesel zu erzielen? Ganz so schlimm scheint es nicht zu sein. Die Selbstzünder stehen ja spätestens seit der VW-Abgasaffäre als umweltgefährdende Stinker in der Schusslinie. Auf die Gebrauchtwagenpreise hatte dies aber keine Auswirkung, ergab jetzt eine Untersuchung der Deutschen Automobil Treuhand. Vor einem Jahr konnte ein Verkäufer für einen drei Jahre alten Diesel mit 55,2 Prozent des ursprünglichen Listen-Neupreises rechnen, im März 2017 waren es sogar 55,7 Prozent. Vergleichbare Benziner verkaufen sich auch nicht viel besser. Durchschnittspreis nach drei Jahren: 56,5 Prozent.
Spätestens im kommenden Jahrzehnt dürften derartige Rechnungen überholt sein. Die Europäische Union hat bekanntlich eine drastische Senkung der Klimagase bis 2030 versprochen. Die neuen, ab 2021 geltenden Abgas-Grenzwerte sollen „ehrgeizig“ausfallen, sagt der zuständige EU-Kommissar Maros Sefcovic. Immer mehr schadstofffreie Autos, lautet sein Ziel. (dpa, AZ)