Im Tunnel gefangen
Tipp des Tages Das Drama einer Frau, deren Welt plötzlich aus den Fugen gerät
Maren (Maria Simon) lässt der Tod ihres Bruders Erik (Johannes May), den sie erschlagen in seiner Wohnung gefunden hat, einfach nicht los. Sie beginnt, auf eigene Faust zu recherchieren und findet Hinweise auf eine ungeheure Verschwörung: Ist Erik etwa das Opfer eines Auftragsmordes geworden? Dahinter soll eine kriminelle Gruppe stecken, die im alten Hamburger Tunnelsystem heimlich Gift- oder sogar Atommüll einlagert und damit ein Milliardengeschäft macht.
Während ihr Mann Mehdi (Carlo Ljubek) und ihre Kinder Paula (Carolin Garnier) und Daniel (Tom Philipp) wieder in den Alltag zurückkehren möchten, verbeißt sich Maren in ihre Recherchen, um Beweise für ihre Vermutung zu finden. Doch niemand glaubt ihr – auch die Polizei nicht. Marens Familie und ihre beste Freundin Iris (Jasmin Gerat) merken viel zu spät, dass etwas nicht mit ihr stimmt – Maren verdächtigt sogar ihren Mann und ängstigt ihre Kinder, als sie mit dem Geigerzähler durch die Wohnung läuft, die ja verstrahlt sein könnte.
Regisseur Kai Wessel ist ein Drama um den schmalen Grat zwischen Realität und Wahn gelungen – und über die Geschichte einer Frau, die in eine unverschuldete Lebenskrise gerät und beginnt, um ihre Anerkennung, ihre Familie und ihre Freiheit zu kämpfen. Reinster Seelenstriptease sind die Szenen mit der Gutachterin (Johanna Gastdorf), der sie ihre Sicht der Dinge schildert. „Nie habe ich die Dinge klarer gesehen. Nie hätte ich gedacht, dass die Menschen, die ich am meisten liebe, meine größten Feinde sind“, wird sie anfangs sagen. Später dann: „Nicht die Menschen sind meine Feinde. Der größte Feind sitzt in meinem Kopf.“