Ein Blick auf den Markt
Wochenende Am Marktsonntag tummelten sich wieder Tausende Besucher in der Innenstadt und am Südpark. Händler erzählen, warum für sie der Tag besonders wichtig ist – auch wenn er nur zweimal im Jahr stattfinden kann
Tausende Menschen tauchten gestern am Fuße vom Renaissanceschloss sowie vor den Stadttoren, etwa am Südpark, in das Flair vom Marktsonntag. Der Leitsatz „Frühling hoch drei“hauchte mit dem Trio Dult, verkaufsoffener Sonntag und Krammarkt der Donaustadt so richtig Leben ein. Die Temperaturen knapp über zehn Grad waren zwar (noch) nicht frühlingshaft, aber die Menschen konnten ohne Regenschirm den Sonntag in der Ottheinrichstadt genießen.
Der Marktsonntag markiert mit seinen Frühlingsangeboten den Start in die wärmeren Monate. Die vielen gefüllten Einkaufstaschen der Besucher, die durch die Donaustadt flanierten, bestätigen den Organisatoren und dem Einzelhandel erneut, wie beliebt die zwei verkaufsoffenen Sonntage in Neuburg sind. Auch wenn diese zusätzlichen ShoppingTage in der ganzen Republik im Fokus von Kritikern stehen. So lauteten Anfang des Jahres die Schlagzeilen: „Verkaufsoffener Sonntag auf dem Prüfstand“. Die Gründe sind nur zum Teil religiöser Natur. Auch zwei Verfassungsartikel, nämlich der Schutz der Arbeitnehmer und der Schutz der Familie an den Sonntagen, regeln die Ladenöffnungszeiten. Geduldete Ausnahmen sind Marktsonntage, wobei nicht die Ladenöffnungszeiten Annex sein dürfen, sondern eine Veranstaltung.
Und die bildete gestern die Dult auf dem Schrannenplatz. Mitten im Herzen der Unteren Stadt waren Kettenkarussell, Kinderkarussell, Losbuden und die Stände mit einem vielfältigen Angebot von kulinarischen Leckerbissen Anlaufpunkte der Besucher. Die kleine Kirmes war vor allem für Familien mit Kindern Pflichttermin. Dazu sagte gestern Monika Sdralek: „Ich mag die Dult und auch die verkaufsoffenen Sonntage, weil man hier viele Menschen trifft, die mit ihren Familien sonntags Zeit zum Bummeln haben und dem heimischen Einzelhandel tut das Geschäft auch gut“.
Nicht nur Einkäufer, sondern einfache Stadtbummler waren eben auch am Sonntag in der Stadt unterwegs. Die ließen sich Kaffee und Kuchen oder ein Eis im Freien schmecken. Was sich mit Blick in das belebte Zentrum erübrigte, war gestern die langjährige Diskussion über eine Fußgängerzone in Neuburg. Die partielle Sperrung der Innenstadt kam mit Blick auf die gut belebte Schmid-, Rosen- und Färberstraße gut an.
Aber nicht nur in der City pulsierte das Leben. Denn auch am Südpark sowie in den Märkten an den weiteren Einfahrtsstraßen lockten die Geschäfte mit Marktschnäppchen und Preisnachlässen. Am Marktsonntag beteiligten sich am Stadtrand Auto-, Fahrrad- und Baugeschäfte mit Neuigkeiten daran. Egal wo, der Andrang war groß und so gab es am Nachmittag Staus. Neuburgkenner steuerten deswegen zu Fuß oder mit dem Fahrrad die Innenstadt an. Das war stressfrei, denn für Autofahrer waren Parkplätze Mangelware. Selbst der neue Gratisparkplatz an der Ingolstädter Straße war schnell voll besetzt.
„Da muss man halt rechtzeitig dran sein oder einen längeren Spazierweg in Kauf nehmen. Ansonsten finde ich den Neuburger Marktsonntag mit seinem großen Angebot lukrativ, ich komme gerne“, sagte beispielsweise Karin Schäfer aus dem Landkreis Eichstätt. Neben den Neuburgern selbst waren gestern, so wie die junge Frau, viele Menschen aus der gesamten Region in die Ottheinrichstadt gekommen. Das machte sich unter anderem an den Kennzeichen der vielen Autos bemerkbar.
Maria Habermeyer vom gleichnamigen Spielzeuggeschäft in der Färberstraße resümierte: „Zweimal im Jahr Marktsonntag genügt. Er ist aber für die Einzelhändler wichtig, denn da kommen bekanntlich viele Leute, auch von außerhalb.“