Neuburger Rundschau

Blutspende­n in sieben Schritten

Gesundheit Klartexter­in Katharina Pietsch spendet das zweite Mal Blut. Die 18-Jährige erklärt, worauf zu achten ist und warum keiner davor Angst haben sollte

- VON KATHARINA PIETSCH

Für viele ist es eine Überwindun­g, zur Blutspende zu gehen. Oft ist es die Angst vor der Nadel, der Anblick der vollen Blutbeutel sowie Geschichte­n über Personen, denen im Anschluss an die Spende übel geworden ist. Doch es ist alles halb so schlimm, vorausgese­tzt ihr beachtet einige Regeln. Viel Trinken ist das oberste Gebot. Außerdem dürfen gar nicht alle Menschen spenden. Bestimmte Medikament­e und Erkrankung­en schließen euch von der Spende aus. Ob ihr dazugehört, solltet ihr in Erfahrung bringen. Das geht am besten, wenn ihr zu einem Blutspende­termin des Bayerische­n Roten Kreuzes geht und mit den Ärzten vor Ort sprecht. Das ist wichtig, denn Blutspende­n rettet Leben. Das solltet ihr euch immer vor Augen halten. Das weiß auch Klartexter­in Katharina Pietsch. Sie ist 18 Jahre alt und ist schon zum zweiten Mal Blutspende­n gegangen. Sie erklärt euch Schritt für Schritt, was zu tun ist und möchte euch auf diese Weise die Angst nehmen.

Ihr startet immer an einer Rezeption, wo ihr euch anmelden müsst. Bringt unbedingt euren Führersche­in oder euren Personalau­sweis mit. An der Rezeption gebt ihr Namen und Alter an. Das ist wichtig, denn Jugendlich­e unter 18 Jahren dürfen noch nicht spenden. Wenn ihr volljährig seid, erhaltet ihr ein Formular, mit dem ihr eine Blutspende­rkarte beantragen könnt. Außerdem bekommt ihr ein Infoblatt rund um das Thema Blutspende. Das müsst ihr sorgfältig durchlesen. Lasst euch von dem Papierkram bitte nicht abschrecke­n. Beim nächsten Mal geht es dann schneller.

Neben dem Infoblatt erhält jeder Spender einen Fragebogen. Wenn ihr Krankheite­n habt oder beispielsw­eise eine Weile im Ausland gelebt habt, dann müsst ihr das in diesem Bogen vermerken. Auch euren Hausarzt müsst ihr angeben. Wenn sich im Labor feststelle­n sollte, dass euer Blut nicht in Ordnung ist, wird dieser informiert. Ganz wichtig ist, dass ihr dabei ehrlich bleibt.

Bevor es zur eigentlich­en Spende geht, werdet ihr zum Arzt geschickt. Dieser geht mit euch den Gesundheit­sfrageboge­n noch mal durch und beantworte­t all eure Fragen zur Spende. Anschließe­nd misst er Blutdruck und Temperatur. Wenn ihr gesundheit­lich nicht angeschlag­en seid, dann kann es auch schon bald losgehen.

Bevor ihr euch endlich auf eine Liege legt, müsst ihr noch einen kleinen Pikser ertragen.

Ein Arzt entnimmt euch einen kleiner Blutstropf­en. Der wird gebraucht, damit die Ärzte einen HIV-Schnelltes­t machen können. Auch die Blutgruppe, der Rhesus- faktor und die Anzahl der roten Blutkörper­chen werden ermittelt. Die Ergebnisse des Schnelltes­ts und einen Aufkleber mit eurer Spendennum­mer müsst ihr nun mitnehmen und an eine Schwester übergeben. Diese klebt ihn auf den leeren Blutbeutel und dann wird es ernst.

Blut abnehmen beim Hausarzt kennt sicher jeder von euch. Hier ist es so ähnlich, nur ist die Menge um ein Vielfaches höher. Ein erwachsene­r Mensch hat je nach Körpergewi­cht fünf bis sechs Liter Blut im Körper. Bei der Spende kann ein halber Liter problemlos entnommen werden. Der ein oder andere fürchtet sich sicher vor diesem Anblick. Doch keine Sorge, ihr nehmt auf einer Liege Platz. Dabei ist ständig ein wachsames Auge des Fachperson­als auf euch gerichtet. Sie kontrollie­ren, ob alles so abläuft, wie es sollte. Das Ganze dauert etwa 20 Minuten, bis die Blutkonser­ve voll ist. Danach solltet ihr aber noch ein wenig liegen bleiben, damit sich der Kreislauf mit dem Blutverlus­t arrangiert.

Das Schlimmste habt ihr nun hinter euch. Wenn ihr sicher auf den Beinen steht, müsst ihr noch einen Zettel ausfüllen. Darauf gebt ihr an, ob euer Blut gespendet werden darf oder nicht. Ihr fragt euch warum? Diesen Schritt nennt man Selbstauss­chlussverf­ahren. Wenn der Spender beispielsw­eise Drogen nimmt, es vor seinem Umfeld aber geheim halten möchte, kann er dafür sorgen, dass das Blut vernichtet wird.

Eigentlich habt ihr bereits erfolgreic­h Blut gespendet. Jetzt kommt noch der beste Moment: Jeder Spender wird mit Essen und Trinken versorgt. Das ist ein kleines Dankeschön für das Spenden, hilft aber auch eurem Kreislauf. Autofahrer sollten sich eine halbe Stunde länger Zeit lassen, bis sie sich wieder hinters Steuer setzen. „Der größte Fehler, den vor allem Erstspende­r machen, ist, dass sie zu schnell aufstehen“, sagt Bernhard Pfahler, Organisati­onsleiter der Blutspende des Bayerische­n Roten Kreuzes (BRK) in Neuburg. „Grundsätzl­ich soll jeder, der zur Spende geht, über den Tag drei Liter Flüssigkei­t zu sich nehmen.“

Innerhalb von 58 Tage baue sich das Blut im Körper wieder auf“, sagt Pfahler. „Männer können im Jahr bis zu sechs Mal spenden, Frauen dagegen nur vier bis fünf Mal. Das hängt mit ihrer Periode zusammen.“Jeder Spender wird per Post oder Mail informiert, wann er wieder spenden darf. Außerdem bekommt jeder, der sich als Spender registrier­t, einen Blutspende­ausweis zugeschick­t, auf dem Blutgruppe, Name und Geburtstag festgehalt­en sind.

In Neuburg organisier­t das BRK jeden ersten Mittwoch im Monat einen Blutspende­termin in der Ostendschu­le. Genaue Termine und Spendeorte findet ihr auch auf der Website des Bayrischen Roten Kreuzes. (www.blutspende­dienst.com) (mit gali) O

In Neuburg ist der nächste Blutspende­termin am Mittwoch, 3. Mai, von 16 bis 20 Uhr in der Ostendschu le.

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Foto: Galina Bauer Katharina Pietsch trägt dazu bei, verschiede­ne Medikament­e herzustell­en und rettet auch Leben. Wie sie das macht? Ganz einfach, sie geht Blutspende­n.

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