Bild von Altkanzler abgehängt
Wirbel bei Bundeswehr um Wehrmachtsfoto von Helmut Schmidt
Die Entfernung eines Bildes von Altkanzler Helmut Schmidt in Wehrmachtsuniform sorgt an der nach ihm benannten BundeswehrUniversität in Hamburg für Diskussionen. Uni-Präsident Wilfried Seidel kündigte an, mit Studentenvertretern zusammenkommen zu wollen, um „Positionen auszutauschen und etwaige Missverständnisse auszuräumen“. Die vom zuständigen Disziplinarvorgesetzten verfügte Entfernung des Fotos hat am Wochenende Wirbel ausgelöst.
Der SPD-Abgeordnete Johannes Kahrs nannte das Vorgehen „absurd und abwegig – als hätte Schmidt irgendetwas mit rechtsradikalen Tendenzen zu tun“. Er erwarte an dieser Stelle „geistige Trennschärfe“. Alle stünden unter Generalverdacht, „nur die Ministerin nicht“. Das Verteidigungsministerium erklärte, das Foto hätten nicht abgehängt werden müssen. „Aus Sicht des Bundesministeriums“, so ein Sprecher, „hätte die Entscheidung nicht zwingend so ausfallen müssen.“
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen sprach sich unterdessen in einem Interview für eine Umbenennung von nach Wehrmachtsgrößen benannten Kasernen aus. Die Bundeswehr müsse „nach innen und außen klar signalisieren, dass sie nicht in der Tradition der Wehrmacht steht“, sagte die CDU-Politikerin. „Wenn wir in den kommenden Monaten den 35 Jahre alten Traditionserlass modernisieren, müssen wir auch an das Thema Kasernennamen ran“, sagte die Verteidigungsministerin. Die Bundeswehr „sollte ihre eigene 60-jährige Geschichte selbstbewusst stärker in den Vordergrund stellen“. An mehreren Standorten der Bundeswehr dienen Wehrmachtsgrößen immer noch als Namensgeber. (dpa, afp)