Neuburger Rundschau

„Öffentlich­e“Toilette am Brandl

Hygiene Einige Besucher der Brandlwies­e haben ein Gebüsch kurzerhand umfunktion­iert, um ihre Notdurft zu verrichten. Das stinkt gewaltig. Auch die Stadt ist bisweilen machtlos

- VON KATHARINA PIETSCH

Es ist wahrlich kein schöner Anblick, der sich Spaziergän­gern, Radfahrern und Joggern an der Neuburger Brandlwies­e derzeit bietet. Schon von Weitem sind benutzte Taschentüc­her, Klopapier und sogar eine abgelegte Unterhose im Gebüsch zu sehen. Auf dem Boden und an den Ästen hängen Hinterlass­enschaften von Menschen, die scheinbar zu faul waren, eine Toilette aufzusuche­n. Dementspre­chend riecht das Gestrüpp.

Dass Grillabfäl­le und sonstiger Unrat von den Nutzern nicht weggeräumt werden, ist schon seit Längerem ein Problem. Dabei sind Mülleimer sehr wohl vorhanden und auch die Stadt bemüht sich um eine effektive Lösung der Müllproble­matik. Jetzt muss sich die Stadtverwa­ltung allerdings mit einem ganz neuen Problem befassen. Die Besucher des Grillplatz­es auf der Brandlwies­e haben selbst eine „öffentlich­e“Toilette gegründet. Dabei gilt „Wildpinkel­n“als Ordnungswi­drigkeit und wird für gewöhnlich mit einem hohen Bußgeld bestraft. Trotzdem verrichten scheinbar viele in einem Gebüsch, etwa 15 Meter vom Donauufer entfernt, ihre kleine und große Notdurft. Über einen kurzen Trampel- pfad gelangen diejenigen, die mal müssen, zu einer sichtgesch­ützten Stelle, um dort ungestört auf die Toilette zu gehen.

„Wenn ein Kind es nicht mehr halten kann und ins Gebüsch pinkelt, tut das ja keinem was, aber so etwas geht gar nicht“, sagt Bernhard Mahler, der Pressespre­cher der Stadt Neuburg. Die Stadt überlegt jetzt, welche Lösungen es geben könnte. Wobei sich dann die Frage stellt: Wo anfangen, wo aufhören? Im Stadtgebie­t gibt es viele weitere Orte, an denen sich Menschen aufhalten und es keine Toiletten gibt, wie etwa am Abenteuers­pielplatz in Bittenbrun­n oder im Bereich des Ruderclubs. Zumindest das Brandlbad bietet im Notfall Hilfe an. Wer freundlich frage, dürfe jederzeit die dortigen Toiletten benutzen, heißt es auf Nachfrage.

Generell ist Müll an der Brandlwies­e ein Problem, mit dem sich die Stadt schon seit Längerem beschäftig­t. Allerdings sind die Versuche, zusätzlich­e Müllentsor­gungsmögli­chkeiten aufzustell­en, gescheiter­t. Die Mülleimer wurden zum Teil sogar angezündet, wie Mahler sagt. Im Allgemeine­n gilt: Nicht die Stadt ist für den Müll und die anderen Hinterlass­enschaften verantwort­lich, sondern die Personen, die sie dort zurücklass­en.

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Fotos: K. Pietsch Gestern Nachmittag lag sie verlassen da, doch an den Wochenende­n ist die Brandlwies­e ein beliebter Treffpunkt für Familien, die die Sonne genießen.
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Völlig vermüllt. Die Besucher des Örtchens lassen ihre benutzten Taschentüc­her ein fach im Gebüsch liegen.

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