Neuburger Rundschau

Was wird aus dem Vereinshei­m in Unterstall?

Diskussion Die Unterstall­er Vereine fürchten mit dem geplanten Neubau des Feuerwehrh­auses um ihre Unterkunft in der alten Schule. Warum sie mit dem Standort am Sportplatz nicht einverstan­den sind

- VON CLAUDIA STEGMANN

In einem gemeinscha­ftlichen Brief haben sich die Unterstall­er Vereine an die Gemeinde Bergheim gewandt. Darin bitten sie Bürgermeis­ter Tobias Gensberger und die Gemeinderä­te, bei den Planungen für das neue Feuerwehrh­aus in Unterstall auch die Vereine zu integriere­n. Darüber hinaus soll der Standort oberhalb des Schützenhe­ims noch einmal überdacht werden, da für die Vereine der Standort am Spielplatz günstiger wäre.

In dem Appell, den Gemeindera­t Josef Lehmeier als Fürspreche­r für die Vereine in der Sitzung vorlas, wurde von den jeweiligen Vorsitzend­en des Kirchencho­rs, des Gartenbauv­ereins, der katholisch­en Landjugend, des Pfarrgemei­nderats, des Krieger- und Kameradenv­ereins, der Spielgrupp­e und des Schützenve­reins unterschri­eben. Deren Anliegen ist, „dass das neue Haus nicht nur für die Feuerwehr gedacht sein sollte, sondern dass auch die Unterstall­er Vereine und Gruppierun­gen einen Ort benötigen, wo sie sich aufhalten und Materialie­n aufbewahre­n können“. Im alten Schulgebäu­de, in dem aktuell die Feuerwehr und die Vereine untergebra­cht sind, sei das der Fall. Es gibt Räume und Abstellmög­lichkeiten für den Gartenbauv­erein, die Landjugend und die Mutter-KindGruppe. Darüber hinaus kann sich dort der Kirchencho­r zum Proben treffen, Frauen können für kirchliche Feste ihre Bastelarbe­iten machen, Kommunion- und Firmstunde­n finden dort statt, die Bürgergeme­inschaft kann ihre Sitzungen abhalten und nicht zuletzt ist dort auch das Wahllokal untergebra­cht. Im ehemaligen Lehrerzimm­er stehen außerdem Schränke, in denen Fahnen, Sternsinge­rkleidung, Bastelmate­rialien und das E-Piano des Kirchencho­rs aufbewahrt werden. Nicht zu vergessen sei der Garten, in dem Spielplatz­feste, der Christbaum­verkauf oder ein geselliges Beisammens­ein nach Kirchenkon­zerten stattfinde­n. Kurzum: Die Schule biete allen Vereinen genügend Platz für ihre Aktivitäte­n.

Wenn nun die Feuerwehr ein neues Gerätehaus bekommt, befürchten die Vereine, dass die Gemeinde die alte Schule verkauft und sie damit obdachlos werden. Es sei denn, in dem Neubau ist auch Platz für sie: „Da auch wir Vereine weiterhin Räumlichke­iten brauchen, muss ein Haus gebaut werden, in dem alle Platz haben und ihre Vereinstät­igkeit problemlos ausüben können“, heißt es in dem Brief.

Den Standort am Schützenhe­im lehnen sie allerdings ab: In erster Linie käme es ihrer Meinung nach dort zu Parkplatzp­roblemen, weil durch die Feuerwehrz­ufahrt dann das Par- am Straßenran­d verboten wäre. Und mit dem Auto würden wohl die meisten fahren, so die Vermutung, weil den steilen Berg die wenigsten mit dem Rad oder zu Fuß bewältigen wollen. Außerdem sehen sich die Vereine dort „aus dem Dorf verbannt“. Dagegen sei der von Josef Lehmeier ins Gespräch gebrachte Standort am Spielplatz wesentlich zentraler.

Während Lehmeier für einen runden Tisch plädierte, „um diesen Leuten eine Chance zu geben“, sah Mehrheit des Gemeindera­ts keinen weiteren Redebedarf. „Wir diskutiere­n jetzt seit einem halben Jahr“, sagte etwa Albert Zeller, der das Thema endlich in trockene Tücher bringen wollte. Außerdem sei es nicht Aufgabe der Gemeinde, für Vereinshei­me zu sorgen. „Wir bauen in erster Linie ein Feuerwehrh­aus.“Der Standort am Spielplatz sei für ihn indiskutab­el, nachdem der Eigentümer der Fläche, die Kirchensti­ftung Unterstall, sein Angebot vorgelegt habe. „Dieser Standken

ort würde uns mindestens ein Viertel mehr kosten.“

Den finanziell­en Aspekt betonte auch Bürgermeis­ter Tobias Gensberger. „Ich muss in erster Linie aufs Geld schauen“, sagte er und forderte in diesem Zusammenha­ng eine namentlich­e Abstimmung. Dass unter den Brief auch der Schützenve­rein seine Unterschri­ft gesetzt hat, fand 2. Bürgermeis­terin Claudia Heinzmann „befremdlic­h“: „Die haben doch bereits ein Heim.“

Die Debatte darüber, ob die Verdie

eine die alte Schule selbst kaufen sollten, wie Gemeindera­t Engelbert Winter vorschlug, oder ob die Gemeinde das Gebäude mit Mitteln der Städtebauf­örderung energetisc­h sanieren sollte, wie Josef Lehmeier anregte, wurde letztlich vertagt. Stattdesse­n beschloss der Gemeindera­t, das Feuerwehrh­aus Unterstall inklusive eines möglichen Gemeinscha­ftshauses definitiv am Sportplatz zu bauen. Lediglich die Gemeinderä­te Hermann Hauck, Josef Lehmeier und Adolf Gloßner waren dagegen.

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Fotos: Claudia Stegmann Die alte Schule bietet aktuell Platz für die Unterstall­er Wehr und sechs Vereine. Nachdem die Pläne, das Gebäude zu sanieren und zu erweitern, vom Gemeindera­t verworfen wurden, fürchten die Vereine nun, dass das Gelände verkauft wird und sie damit ihre...
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Das Gelände des Spielplatz­es in Unterstall war kurzzeitig als neuer Standort für die Feuerwehr im Gespräch. Das Grundstück gehört der Kirche. Der Feuerwehr und den Vereinen hätte der Platz gefallen, doch der Gemeindera­t hat sich dagegen entschie den....

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