Was wird aus dem Vereinsheim in Unterstall?
Diskussion Die Unterstaller Vereine fürchten mit dem geplanten Neubau des Feuerwehrhauses um ihre Unterkunft in der alten Schule. Warum sie mit dem Standort am Sportplatz nicht einverstanden sind
In einem gemeinschaftlichen Brief haben sich die Unterstaller Vereine an die Gemeinde Bergheim gewandt. Darin bitten sie Bürgermeister Tobias Gensberger und die Gemeinderäte, bei den Planungen für das neue Feuerwehrhaus in Unterstall auch die Vereine zu integrieren. Darüber hinaus soll der Standort oberhalb des Schützenheims noch einmal überdacht werden, da für die Vereine der Standort am Spielplatz günstiger wäre.
In dem Appell, den Gemeinderat Josef Lehmeier als Fürsprecher für die Vereine in der Sitzung vorlas, wurde von den jeweiligen Vorsitzenden des Kirchenchors, des Gartenbauvereins, der katholischen Landjugend, des Pfarrgemeinderats, des Krieger- und Kameradenvereins, der Spielgruppe und des Schützenvereins unterschrieben. Deren Anliegen ist, „dass das neue Haus nicht nur für die Feuerwehr gedacht sein sollte, sondern dass auch die Unterstaller Vereine und Gruppierungen einen Ort benötigen, wo sie sich aufhalten und Materialien aufbewahren können“. Im alten Schulgebäude, in dem aktuell die Feuerwehr und die Vereine untergebracht sind, sei das der Fall. Es gibt Räume und Abstellmöglichkeiten für den Gartenbauverein, die Landjugend und die Mutter-KindGruppe. Darüber hinaus kann sich dort der Kirchenchor zum Proben treffen, Frauen können für kirchliche Feste ihre Bastelarbeiten machen, Kommunion- und Firmstunden finden dort statt, die Bürgergemeinschaft kann ihre Sitzungen abhalten und nicht zuletzt ist dort auch das Wahllokal untergebracht. Im ehemaligen Lehrerzimmer stehen außerdem Schränke, in denen Fahnen, Sternsingerkleidung, Bastelmaterialien und das E-Piano des Kirchenchors aufbewahrt werden. Nicht zu vergessen sei der Garten, in dem Spielplatzfeste, der Christbaumverkauf oder ein geselliges Beisammensein nach Kirchenkonzerten stattfinden. Kurzum: Die Schule biete allen Vereinen genügend Platz für ihre Aktivitäten.
Wenn nun die Feuerwehr ein neues Gerätehaus bekommt, befürchten die Vereine, dass die Gemeinde die alte Schule verkauft und sie damit obdachlos werden. Es sei denn, in dem Neubau ist auch Platz für sie: „Da auch wir Vereine weiterhin Räumlichkeiten brauchen, muss ein Haus gebaut werden, in dem alle Platz haben und ihre Vereinstätigkeit problemlos ausüben können“, heißt es in dem Brief.
Den Standort am Schützenheim lehnen sie allerdings ab: In erster Linie käme es ihrer Meinung nach dort zu Parkplatzproblemen, weil durch die Feuerwehrzufahrt dann das Par- am Straßenrand verboten wäre. Und mit dem Auto würden wohl die meisten fahren, so die Vermutung, weil den steilen Berg die wenigsten mit dem Rad oder zu Fuß bewältigen wollen. Außerdem sehen sich die Vereine dort „aus dem Dorf verbannt“. Dagegen sei der von Josef Lehmeier ins Gespräch gebrachte Standort am Spielplatz wesentlich zentraler.
Während Lehmeier für einen runden Tisch plädierte, „um diesen Leuten eine Chance zu geben“, sah Mehrheit des Gemeinderats keinen weiteren Redebedarf. „Wir diskutieren jetzt seit einem halben Jahr“, sagte etwa Albert Zeller, der das Thema endlich in trockene Tücher bringen wollte. Außerdem sei es nicht Aufgabe der Gemeinde, für Vereinsheime zu sorgen. „Wir bauen in erster Linie ein Feuerwehrhaus.“Der Standort am Spielplatz sei für ihn indiskutabel, nachdem der Eigentümer der Fläche, die Kirchenstiftung Unterstall, sein Angebot vorgelegt habe. „Dieser Standken
ort würde uns mindestens ein Viertel mehr kosten.“
Den finanziellen Aspekt betonte auch Bürgermeister Tobias Gensberger. „Ich muss in erster Linie aufs Geld schauen“, sagte er und forderte in diesem Zusammenhang eine namentliche Abstimmung. Dass unter den Brief auch der Schützenverein seine Unterschrift gesetzt hat, fand 2. Bürgermeisterin Claudia Heinzmann „befremdlich“: „Die haben doch bereits ein Heim.“
Die Debatte darüber, ob die Verdie
eine die alte Schule selbst kaufen sollten, wie Gemeinderat Engelbert Winter vorschlug, oder ob die Gemeinde das Gebäude mit Mitteln der Städtebauförderung energetisch sanieren sollte, wie Josef Lehmeier anregte, wurde letztlich vertagt. Stattdessen beschloss der Gemeinderat, das Feuerwehrhaus Unterstall inklusive eines möglichen Gemeinschaftshauses definitiv am Sportplatz zu bauen. Lediglich die Gemeinderäte Hermann Hauck, Josef Lehmeier und Adolf Gloßner waren dagegen.